... und zum Dritten!
Gestern war es drei Jahre, dass wir in Moçambique angekommen sind.
- Und wir haben glatt nicht dran gedacht. Ist das ein gutes Zeichen?
Wir haben beschlossen, es so zu deuten. Also:
... auf ein Viertes!
2010/12/08
2010/12/07
Cambine Adventskalender 8
Jährliche Konferenz in Chicuque
Heute beginnt in Chicuque die Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche in Mosambik. Eigentlich ja erst morgen, aber wenn man schon zusammenkommt, muss man die gemeinsame Zeit auch nutzen.
So wurde für heute noch ein zusätzliches Seminar angesetzt, zu dem alle Pastoren und Pastorinnen eingeladen sind. Um neun sollte es beginnen.
Die Gäste aus den USA, die referieren sollen, sind aber erst heute morgen um fünf in Maputo aufgebrochen. Sieben Stunden brauchen sie bestimmt, um in Chicuque anzukommen. So wird die Konferenz also irgendwann beginnen, irgendwann nachdem die Gäste eingetroffen sein werden. Und bis dahin werden die Pastorinnen und Pastoren ihre gemeinsame Zeit schon irgendwie sinnvoll zu nutzen wissen.

Als ich heute morgen das Auto vollpackte, um einige Studenten und Dozenten samt Gepäck zur Konferenz zu fahren, stand die Frage, wer wird sich hinten in den Kofferraum zum Gepäck setzen. Der Direktor meinte, es könnten doch eigentlich die beiden Pastoren hinten sitzen. Doch es war deutlich zu spüren: Auf diesem Ohr waren sie taub. So stiegen schließlich die beiden Studentinnen hinten ein. - An sich kein Problem. Und doch wird auch an einem so unscheinbaren Beispiel deutlich, wie fest hier auch in der Kirche das traditionellen Rollenbewusstsein in den Köpfen der Menschen verankert ist. Wir haben zwar eine Bischöfin, wir arbeiten vielleicht auch kooperativ mit ihr zusammen, aber deshalb muss noch lange kein Mann, der auch noch Pastor und Lehrer ist, hinten bei den Koffern sitzen.
Heute beginnt in Chicuque die Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche in Mosambik. Eigentlich ja erst morgen, aber wenn man schon zusammenkommt, muss man die gemeinsame Zeit auch nutzen.
So wurde für heute noch ein zusätzliches Seminar angesetzt, zu dem alle Pastoren und Pastorinnen eingeladen sind. Um neun sollte es beginnen.
Die Gäste aus den USA, die referieren sollen, sind aber erst heute morgen um fünf in Maputo aufgebrochen. Sieben Stunden brauchen sie bestimmt, um in Chicuque anzukommen. So wird die Konferenz also irgendwann beginnen, irgendwann nachdem die Gäste eingetroffen sein werden. Und bis dahin werden die Pastorinnen und Pastoren ihre gemeinsame Zeit schon irgendwie sinnvoll zu nutzen wissen.
Als ich heute morgen das Auto vollpackte, um einige Studenten und Dozenten samt Gepäck zur Konferenz zu fahren, stand die Frage, wer wird sich hinten in den Kofferraum zum Gepäck setzen. Der Direktor meinte, es könnten doch eigentlich die beiden Pastoren hinten sitzen. Doch es war deutlich zu spüren: Auf diesem Ohr waren sie taub. So stiegen schließlich die beiden Studentinnen hinten ein. - An sich kein Problem. Und doch wird auch an einem so unscheinbaren Beispiel deutlich, wie fest hier auch in der Kirche das traditionellen Rollenbewusstsein in den Köpfen der Menschen verankert ist. Wir haben zwar eine Bischöfin, wir arbeiten vielleicht auch kooperativ mit ihr zusammen, aber deshalb muss noch lange kein Mann, der auch noch Pastor und Lehrer ist, hinten bei den Koffern sitzen.
2010/12/06
Cambine Adventskalender 7
Kirschen im Dezember?
Ein in Deutschland weithin unbekanntes Adventslied erzählt, wie Maria und Joseph auf dem Weg nach Bethlehem in einem Kirschgarten rasten. Mit Verweis auf das Kind unter ihrem Herzen bittet Maria Joseph, ihr Kirschen zu pflücken. Der aber reagiert patzig: Soll doch der Vater des Kindes dir Kirschen pflücken!
Da neigt sich der Kirschbaum, streckt Maria einen Zweig entgegen und sie kann Kirschen pflücken. Für Joseph ist klar: Gott selber, der Vater von Marias Kind, hat das bewirkt. Er erschrickt und bittet ihn um Vergebung: Was hab ich getan? Herr, hab Erbarmen mit mir!
Das Lied wurde nachweislich bereits im 15. Jahrhundert gesungen. Es greift zurück auf eine Legende aus dem sogenannten Pseudo-Matthäus, einer apokryphen Bearbeitung des biblischen Matthäusevangeliums aus dem 7. Jahrhundert nach Christi Geburt.
Es existieren viele Aufnahmen dieses Liedes, die derzeit bekannteste findet sich auf dem Weihnachtsalbum „If on a winter's night...“ von Sting. Anzuhören und zu sehen unter:
http://www.youtube.com/watch?v=CVTganOzERI
Cherry Tree Carol
When Joseph was an old man, an old man was he
He courted Virgin Mary, the queen of Galilee
He courted Virgin Mary, the queen of Galilee
When Joseph and Mary were walking one day
Here is apples and cherries so fair to behold
Here is apples and cherries so fair to behold
Then Mary spoke to Joseph so meek and so mild
"Joseph, gather me some cherries for I am with child"
"Oh Joseph, gather me some cherries for I am with child "
Then Joseph flew in anger, in anger he flew
"Oh, let the father of the baby gather cherries for you"
"Oh, let the father of the baby gather cherries for you"
So the cherry-tree bowed low down, low down to the ground
And Mary gathered cherries while Joseph stood down
And Mary gathered cherries while Joseph stood down
Then Joseph took Mary all on his right knee
Crying, "Lord, have mercy for what I have done"
Crying, "Lord, have mercy for what I have done"
When Joseph was an old man, an old man was he
He courted Virgin Mary, the queen of Galilee
He courted Virgin Mary, the queen of Galilee
Ein in Deutschland weithin unbekanntes Adventslied erzählt, wie Maria und Joseph auf dem Weg nach Bethlehem in einem Kirschgarten rasten. Mit Verweis auf das Kind unter ihrem Herzen bittet Maria Joseph, ihr Kirschen zu pflücken. Der aber reagiert patzig: Soll doch der Vater des Kindes dir Kirschen pflücken!
Da neigt sich der Kirschbaum, streckt Maria einen Zweig entgegen und sie kann Kirschen pflücken. Für Joseph ist klar: Gott selber, der Vater von Marias Kind, hat das bewirkt. Er erschrickt und bittet ihn um Vergebung: Was hab ich getan? Herr, hab Erbarmen mit mir!
Das Lied wurde nachweislich bereits im 15. Jahrhundert gesungen. Es greift zurück auf eine Legende aus dem sogenannten Pseudo-Matthäus, einer apokryphen Bearbeitung des biblischen Matthäusevangeliums aus dem 7. Jahrhundert nach Christi Geburt.
Es existieren viele Aufnahmen dieses Liedes, die derzeit bekannteste findet sich auf dem Weihnachtsalbum „If on a winter's night...“ von Sting. Anzuhören und zu sehen unter:
http://www.youtube.com/watch?v=CVTganOzERI
Cherry Tree Carol
When Joseph was an old man, an old man was he
He courted Virgin Mary, the queen of Galilee
He courted Virgin Mary, the queen of Galilee
When Joseph and Mary were walking one day
Here is apples and cherries so fair to behold
Here is apples and cherries so fair to behold
Then Mary spoke to Joseph so meek and so mild
"Joseph, gather me some cherries for I am with child"
"Oh Joseph, gather me some cherries for I am with child "
Then Joseph flew in anger, in anger he flew
"Oh, let the father of the baby gather cherries for you"
"Oh, let the father of the baby gather cherries for you"
So the cherry-tree bowed low down, low down to the ground
And Mary gathered cherries while Joseph stood down
And Mary gathered cherries while Joseph stood down
Then Joseph took Mary all on his right knee
Crying, "Lord, have mercy for what I have done"
Crying, "Lord, have mercy for what I have done"
When Joseph was an old man, an old man was he
He courted Virgin Mary, the queen of Galilee
He courted Virgin Mary, the queen of Galilee
2010/12/05
Cambine Adventskalender 6
mehr Advent im Advent
Kirchweihe in Massinga. Das war gestern. Studienjahresabschlussfest am Theologischen Seminar. Das war heute. Gestern fünf Stunden Gottesdienst, heute nur drei. - 2. Advent in Cambine.
Die fünf jungen Leute in den schwarzen Talaren, das sind die Absolventen des Theologischen Seminars in diesem Studienjahr. Nach vier Jahren Ausbildung werden sie am nächsten Sonntag ihre erste Dienstzuweisung erhalten. In der nächsten Woche findet in Chicuque - etwa 35 Kilometer von hier - die Jährliche Konferenz (Synode) der methodistischen Kirche statt. Noch so ein Termin im Advent. In Deutschland wäre das undenkbar. Zum Glück. Denn trotz allem vorweihnachtlichen Trubel und Getöse, auch entgegen aller Säkularisierung, das Fest der Geburt Christi ist tief in unserer Kultur verwurzelt.
So wie es selbst von den geografischen, klimatischen und kulturellen Bedingungen in Europa geprägt wurde, so hat es im Gegenzug auch die europäische Kultur beeinflusst. Zwei Weihnachtsfeiertage plus Heiligabend zeugen davon. Und selbst, wenn es oft nur mangelhaft gelingen mag, irgendwie wollen viele die Advents- und Weihnachtszeit als besondere Zeit im Jahr erleben. In Mosambik erlebe ich das nicht so.
Vor einem anderen Hintergrund als in Deutschland sind wir also genau wie ihr, selbst dafür verantwortlich, wie adventlich wir uns die Adventszeit gestalten - trotz Kirchweih, Studienjahresabschluss und Jährlicher Konferenz.
Cambine Adventskalender 5
Eine Zollstocklänge
4.12. - Heute abend schnell noch mal nach Chicuque: die Torte abholen für das Studienjahresabschlussfest morgen.
Natürlich habe ich gelernt: In Afrika keine Autofahrten nach Einbruch der Dämmerung! Meist halte ich mich dran. Immer geht es freilich nicht. Wie heute. Als wir wegfahren, ist es noch hell.
Auf dem Rückweg nach Cambine: es ist schon ziemlich duster, ein schwerer LKW im Gegenverkehr. Seine beiden Scheinwerfer blenden mich. Vor mir auf der Fahrspur eine Frau, dunkle Haut, dunkle Kleidung. Ich seh sie im letzten Moment. Es fehlt nicht viel und ich hätte vor der Entscheidung gestanden: sie oder ich? - Aber ich kann noch ausweichen.
Manchmal entscheidet eben eine Zollstocklänge oder ein Wimpernschlag darüber, wie es weitergeht im Leben. Ich hatte die notwendigen zwei Meter zu Verfügung. Gott sei Dank! Sonst könnte ich jetzt nicht so locker darüber berichten.
4.12. - Heute abend schnell noch mal nach Chicuque: die Torte abholen für das Studienjahresabschlussfest morgen.
Natürlich habe ich gelernt: In Afrika keine Autofahrten nach Einbruch der Dämmerung! Meist halte ich mich dran. Immer geht es freilich nicht. Wie heute. Als wir wegfahren, ist es noch hell.
Auf dem Rückweg nach Cambine: es ist schon ziemlich duster, ein schwerer LKW im Gegenverkehr. Seine beiden Scheinwerfer blenden mich. Vor mir auf der Fahrspur eine Frau, dunkle Haut, dunkle Kleidung. Ich seh sie im letzten Moment. Es fehlt nicht viel und ich hätte vor der Entscheidung gestanden: sie oder ich? - Aber ich kann noch ausweichen.
Manchmal entscheidet eben eine Zollstocklänge oder ein Wimpernschlag darüber, wie es weitergeht im Leben. Ich hatte die notwendigen zwei Meter zu Verfügung. Gott sei Dank! Sonst könnte ich jetzt nicht so locker darüber berichten.
Cambine Adventskalender 4
Sei doch kein Frosch
1. Dezember in Maputo. Noch immer sind wir hier. Die letzten Besorgungen haben wir am vormittag erledigt: einen Blinkschalter für den Land Rover organisieren, das fehlende Teil für unser Auto ist leider noch nicht aufzutreiben, ein Koffer für eine Waisenhausmutter und eine Tonerkartusche für unseren Drucker.
Atemberaubend, welche Preisunterschiede es da gibt. Im ersten Laden, in dem ich fragte, wollten sie über 8.500 Meticais (etwa 180 Euro). Gekauft habe ich die Kartusche dann in einem Laden wenige hundert Meter entfernt für 1.750 Meticais (also etwa 37 Euro). Erklär mir einer den Unterschied...
Wir sitzen im Vorgarten des französischen Kulturzentrums mitten in der Stadt. Hier gibt es frischen Fruchtsaft und immer was zu sehen. Im Hintergrund hören wir den Soundcheck. Es scheint heute eine Veranstaltung zu sein. Kindergruppen gehen an uns vorbei in Richtung Saal. Es muss also etwas für Kinder sein. Wir gehen ihnen nach und sehen, wie der Saal sich füllt. Transparente sind an den Wänden angebracht: „AIDS ist eine unheilbare Krankheit, aber du kannst dich schützen“, steht da geschrieben. An anderer Stelle: „1. Dezember Welt-AIDS-Tag“.
Dann beginnt das Programm. Zwei Mädchen, höchstens vierzehn Jahre alt, begrüßen die Anwesenden. Eine Kindergruppe tanzt und singt und untermalt den Inhalt ihres Liedes mit klaren Gesten.
„Wir grüßen alle Kinder, die HIV-positiv sind“, singen sie: Und: „Wir grüßen alle, deren Eltern an AIDS gestorben sind. - Lasst nicht zu, dass nun auch noch eure Hoffnung stirbt.“
Als ein Geistlicher ein kurzes Wort an die Kinder richtet und mit uns allen betet, geht ein als Frosch verkleideter Mensch durch die Reihen und verteilt Kondome.
1. Dezember in Maputo. Noch immer sind wir hier. Die letzten Besorgungen haben wir am vormittag erledigt: einen Blinkschalter für den Land Rover organisieren, das fehlende Teil für unser Auto ist leider noch nicht aufzutreiben, ein Koffer für eine Waisenhausmutter und eine Tonerkartusche für unseren Drucker.
Atemberaubend, welche Preisunterschiede es da gibt. Im ersten Laden, in dem ich fragte, wollten sie über 8.500 Meticais (etwa 180 Euro). Gekauft habe ich die Kartusche dann in einem Laden wenige hundert Meter entfernt für 1.750 Meticais (also etwa 37 Euro). Erklär mir einer den Unterschied...
Wir sitzen im Vorgarten des französischen Kulturzentrums mitten in der Stadt. Hier gibt es frischen Fruchtsaft und immer was zu sehen. Im Hintergrund hören wir den Soundcheck. Es scheint heute eine Veranstaltung zu sein. Kindergruppen gehen an uns vorbei in Richtung Saal. Es muss also etwas für Kinder sein. Wir gehen ihnen nach und sehen, wie der Saal sich füllt. Transparente sind an den Wänden angebracht: „AIDS ist eine unheilbare Krankheit, aber du kannst dich schützen“, steht da geschrieben. An anderer Stelle: „1. Dezember Welt-AIDS-Tag“.
Dann beginnt das Programm. Zwei Mädchen, höchstens vierzehn Jahre alt, begrüßen die Anwesenden. Eine Kindergruppe tanzt und singt und untermalt den Inhalt ihres Liedes mit klaren Gesten.
„Wir grüßen alle Kinder, die HIV-positiv sind“, singen sie: Und: „Wir grüßen alle, deren Eltern an AIDS gestorben sind. - Lasst nicht zu, dass nun auch noch eure Hoffnung stirbt.“
Als ein Geistlicher ein kurzes Wort an die Kinder richtet und mit uns allen betet, geht ein als Frosch verkleideter Mensch durch die Reihen und verteilt Kondome.
2010/12/04
Cambine Adventskalender 3
Hier werden sie geholfen
30.11. - Heute morgen in der Autowerkstatt zog ich die Nummer: 935. „Wir sind stolz darauf, Ihnen dienen zu dürfen“, stand da geschrieben. Doch weder die Nummer, noch der stolze Spruch hatten irgendeine Bedeutung. Schon nach einer halben Stunde stand ich - unverrichteter Dinge - wieder auf der Straße. Für diese Werkstatt sei unser Auto viel zu alt, bedeutete man uns. Dabei stand an der Wand in großen roten Buchstaben der gleiche Name geschrieben wie auf dem Typenschild unseres Wagens. Man schickte uns von einem zum anderen und war kein bisschen stolz darauf, uns helfen zu können.
30.11. - Heute morgen in der Autowerkstatt zog ich die Nummer: 935. „Wir sind stolz darauf, Ihnen dienen zu dürfen“, stand da geschrieben. Doch weder die Nummer, noch der stolze Spruch hatten irgendeine Bedeutung. Schon nach einer halben Stunde stand ich - unverrichteter Dinge - wieder auf der Straße. Für diese Werkstatt sei unser Auto viel zu alt, bedeutete man uns. Dabei stand an der Wand in großen roten Buchstaben der gleiche Name geschrieben wie auf dem Typenschild unseres Wagens. Man schickte uns von einem zum anderen und war kein bisschen stolz darauf, uns helfen zu können.
Schließlich landeten wir bei dem Händler, bei dem wir vor drei Jahren unseren Gebrauchten im stolzen Alter von vierzehn Jahren erworben hatten. Für afrikanische Verhältnisse sozusagen als Jungwagen. Dort am Straßenrand, direkt neben dem fließenden Stadtverkehr, im Halbschatten unter einem Baum wurde uns geholfen. Ohne eine Nummer zu ziehen und ohne stolze Sprüche.
Ich will nicht über TOYOTA schimpfen. Ich will mich nur selber hüten, den Mund zu voll zu nehmen.
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