2012/01/31

Denk jetzt bitte an ein Nashorn...

Wer im Kruger Park unterwegs ist, will Tiere sehen, frei lebende, wilde Tiere, allen voran die „großen Fünf“: Elefanten und Büffel, Löwen, Leoparden und Nashörner. Der Park ist aber kein Zoo, sondern ein Wildreservat. Da gibt es keine Sichtungsgarantien. In den Camps kann man sich informieren, wo ungefähr welche Tiere stehen. Dazu gibt es Metalltafeln, auf denen ist das Wegenetz des Parks verzeichnet. Und jeder, der irgendwo ein Tier gesehen hat, kann mit einem farbigen Magnetpunkt die Stelle markieren. Rot für Löwen, schwarz für Leoparden und gelb für Nashörner. Das bietet zwar auch keine Sicherheit, aber zumindest ein wenig Orientierung.

Als wir vor einigen Tagen im Park waren, fanden wir auf den Tafeln folgende Notiz: Im Interesse des Tierschutzes werden Nashorn-Sichtungen nicht länger angezeigt.


Mattias, unser Gastgeber, hatte uns schon auf das Problem der Nashornwilderei aufmerksam gemacht. Auch in der Zeitung hatten wir davon gelesen. Doch in welchem Ausmaß diese Tiere abgeschlachtet werden, erfuhren wir erst jetzt: Allein in der ersten Januarhälfte 2012 fanden Ranger zwölf gewilderte Tiere -also nahezu an jedem Tag eines. Und wer weiß, ob nicht irgendwo im Busch noch weitere unentdeckte Kadaver liegen, schließlich ist der Kruger Park in etwa so groß wie Belgien.

Es ist nicht Armut oder Hunger, die Menschen dazu bringt, Nashörner zu wildern. Die Tiere werden nicht etwa aufgegessen. Die Wilderer legen Fallen aus Drahtschlingen aus. Die Tiere tappen hinein und mit jeder ihrer Bewegungen zieht sich die Schlinge weiter zusammen. Irgendwann kommen dann die Wilderer und hacken dem verendeten Tier das Horn ab. Nur um dieses Körperteil geht es ihnen, denn Nashorn-Horn-Mehl ist eine der teuersten Substanzen, die im Moment gehandelt werden. Für ein Kilo werden Preise um die 15000 Euro gezahlt. Und das Geschäft floriert so sehr, dass selbst aus europäischen Museen präparierte Nashorn-Hörner systematisch gestohlen werden.

Was macht das Nashorn-Horn-Mehl so begehrt? In der traditionellen chinesischen Medizin gilt die Substanz als bewährtes Mittel gegen Fieber und sogar gegen Epilepsie. Darüber hinaus gibt es offenbar noch genügend zahlungskräftige Männer, die meinen, das Hornmehl könne ihrer fehlenden Manneskraft wieder auf die Sprünge helfen. Auf diese Weise ist ein neuer krimineller Markt entstanden, denn Nashorn-Wilderei steht unter strenger Strafandrohung.


Also Männer, wenn's drauf an kommt, denkt bitte an das Nashorn und, wenn nötig, kauft Viagra.

Das Jahr ist nicht mehr neu

Ein ganzer Monat des neuen Jahres ist schon um und wir haben im Blog noch überhaupt nichts von uns hören lassen. Trotzdem zeigt der Zähler über 200 Seitenaufrufe allein in der letzten Woche. So viel Interesse eurerseits! Und so wenig Aktivät unsererseits. Bitte entschuldigt.

Die vergangenen Wochen waren für uns ein Mix aus Urlaub, den wir mit guten Freunden aus Deutschland verbrachten, und unseren alltäglichen Pflichten, an denen unsere Gäste Anteil nahmen. So waren wir viel unterwegs. Da blieb wenig Muse zum Blog-Schreiben. Das soll sich nun wieder ändern.


Heute, am 31. Januar, haben unsere Gäste die Heimreise angetreten. Sie müssten sich im Moment, in dem ich das schreibe, auf dem Luftweg zwischen Johannesburg und Frankfurt befinden. Für die gemeinsame Zeit mit Andreas und Barbara Günther sind wir sehr dankbar.

Doch nun beginnt das neue Schuljahr und auch im Waisenhaus stehen viele Arbeiten und Sitzungen an. Die gilt es anzupacken. Und sicher wird darüber auch manches im Blog zu berichten sein.

Also: auf ein Neues...