2010/09/30

Vielleicht haben sich manche schon gewundert

Nein, ich antworte nicht auf alle E-Mails, die bei uns ankommen. Es gibt eine Sorte von Nachrichten, die nehme ich nur zur Kenntnis. Aber ich erwidere sie nicht: Freundschaftsanfragen von Facebook, Linkedin oder Shtyle... Wie sie auch heißen mögen - den sogenannt sozialen Netzwerken bleibe ich fern. Nennt mich altmodisch oder wie auch immer, aber dafür kann ich mich nicht begeistern. Ich sitze schon so lange genug vor dem Bildschirm.

Ihr, die ihr uns Freundschaftsanfragen geschickt habt, bitte nehmt es nicht persönlich. Lasst uns trotzdem Freunde bleiben. Es geht nicht gegen euch. Es ist mehr das Prinzip. Ihr habt unsere Email-Adresse. Ihr lest unseren Blog. Ihr könnt ihn kommentieren. Ihr habt vielleicht unsere Telefonnummer. Oder ihr könnt sie erfragen. Lasst uns so miteinander in Kontakt bleiben oder treten. Das funktioniert auch.

2010/09/21

In der Zeitung gefunden

In der ZEIT vom 29.Juli 2010 fand ich auf der Leserseite folgende kleine Begebenheit, eingesandt von einem Krankenpfleger aus Mölln. Sie hat mich berührt, drum möchte ich sie an dieser Stelle weitergeben.

"Im Seniorenheim, in dem ich arbeite: Die Sonne, brennt auf den Innenhof. In Demenz versunken, schauen einige Bewohner im Schatten trübe vor sich hin. Nur eine 98-Jãhrige, mit Hut und Handschuhen, scheint fröhlich zu sein. 'Sie können diese Hitze gut ertragen?' frage ich sie. Da blitzen ihre Augen auf: 'Ja, in Brasilien ist es heiß gewesen, und auch in Lambarene, bei Albert Schweitzer.' Ich setze mich zu ihr. 'Schweitzer sang in der Sonne. Ich war Schwester, bei ihm und in Brasilien. Mich erinnert die Sonne an meine Hilfe für die Kranken.' Sie neigt den Kopf, schließt die Augen und erträgt die unerträgliche Hitze geduldig."

2010/09/20

Wie im Fluge

"Die Zeit verging wie im Flug." In den vergangenen Tagen war dieser Satz bei uns oft zu hören. Es waren viele Gäste in Cambine. Gestern und heute sind sie nach hause zurückgekehrt. Die einen nach Deutschland, die anderen in die Vereinigten Staaten. Und so unterschiedlich wir sind, hatten wir doch denselben Eindruck: Die gemeinsame Zeit war kurz, zu kurz. Noch manches hatten wir uns vorgenommen. Das bleibt nun erst mal unerledigt. Vielleicht gibt es ja irgendwann die Gelegenheit zu einem neuen Besuch. Im Moment weiß das noch keiner. Doch das ist erstmal auch noch nicht so wichtig...

Jetzt kommt es darauf an, die gesammelten Eindrücke nachwirken zu lassen. Die Erlebnisse selber vergehen ja schnell. Eindrücke und Erinnerungen bleiben. Und gelohnt hat sich eine Reise, wenn man lange von ihr zehren kann. Wir jedenfalls denken gerne an die gemeinsamen Tage mit euch zurück, liebe Astrid, lieber Jürgen. Schön, dass ihr euch aufgemacht habt, uns zu besuchen.

P.S.: Die vergangene Nacht habt ihr im Flugzeug zugebracht. Da sitzt man in seinem Sessel und weiß nicht recht, wohin mit den Beinen. Der Rücken tut weh. Man will schlafen und kann es doch nicht. Und wenn man gerade eingeschlafen ist, muss der Nachbar raus aufs Klo. Da kann sich die Nacht ganz schön ziehen, selbst wenn sie im Fluge vergeht.


2010/09/07

Maputo brennt nicht

Es kommt mir alles ziemlich unwirklich vor. Es ist Sonntag, 5. September 2010. Noch heute morgen war ich voller Sorge im Blick auf die Zustände in Mosambik. Von Streik, Unruhen, Straßenbarrikaden war die Rede. Im Fernsehen zeigte man schießende Polizisten und verwundete Demonstranten. Von sechs bis zehn Toten war die Rede. „Maputo burning“ lautete die Schlagzeile einer südafrikanischen Regionalzeitung.

Nun sind wir in Maputo angekommen, im noblen Hotel am feinen Ende der Stadt. Wir sitzen auf dem Balkon. Die Stadt ist hell erleuchtet. Laute Musik dringt zu uns herauf. Wir sind in der Stadt unterwegs. Die Vorstadt, in der die Unruhen begannen, durchqueren wir auf der Schnellstraße. Alles scheint wie immer. Nahe dem Präsidentenpalast patroullieren bewaffnete Polizisten.

Was wir sehen, sind nur die Schäden, die die Auseinandersetzungen der vergangenen Woche hinterlassen haben: Spuren von brennenden Reifen im Asphalt. Zerstörte Zäune. Geplünderte Läden, Verletzte, Tote sehen wir nicht. Es ist Sonntag, da sehen wir nicht einmal den Zorn, der die Unruhen hervorgerufen hat.

Ich will an einem Automaten Geld abheben. Der Wachmann, mit dem ich spreche, redet von den Sorgen der armen Leute. Weil in Mosambik kaum Getreide angebaut wird, muss man Weizen und Reis auf dem Weltmarkt kaufen. Wegen der großflächigen Brände in Russland und der verheerenden Überschwemmung in Pakistan sind beide Grundnahrungsmittel in den vergangenen Monaten von Woche zu Woche teurer geworden. In der Folge soll nun der staatlich festgelegte Brotpreis angehoben werden. Auch von Preiserhöhungen bei Wasser, Strom und Kraftstoff war die Rede gewesen. Doch das scheint vorerst vom Tisch zu sein.

Die Lebenshaltungskosten werden trotzdem weiter steigen. Den zahllosen Menschen, die keine oder nur geringe regelmäßige Einkünfte haben, macht das Angst. Und doch: der Staat kann die Lebensmittelpreise nicht immer weiter subventionieren. Sein Budget reicht schon jetzt nicht, um alle Aufgaben angemessen zu finanzieren.

Wir fahren weiter. Unten am Meer feiern die Menschen. Uns scheint, es sind mehr als an einem gewöhnlichen Sonntag, Liebespaare, Familien, Männergesellschaften. Uns erreicht eine anonyme SMS: Keine Gewalt! Keine Vandalismus. Heute spielt Mosambik gegen die Elfenbeinküste. Da müssen wir zusammenhalten, damit wir unser Spiel gewinnen! - „Unser Spiel“, ist damit nur das Fußballspiel gemeint?

Am Sonntagabend liegt Partystimmung über der Stadt. Die Gaststätten sind voll. Von Spannung spüren wir nichts. Wir sind in Polana, dem Viertel derer, die den angekündigten Preiserhöhungen gelassen entgegen sehen können.

Doch was wird am Montag morgen geschehen, am anderen Ende der Stadt, in Matola und Machava und all den anderen Vierteln, in denen das einfache Volk lebt? Das weiß keiner, sagt der Wachmann neben dem Geldautomaten. Da spürt man sie wieder, die Spannung. Sie ist immer noch da. Sie kann jederzeit neue Funken schlagen.

2010/09/05

6:0

6:0. Das war die Prognose unseres Gastgebers. Er hatte uns auf die Idee gebracht, gestern abend ins WM-Stadion von Nelspruit zu gehen. Bafana-Bafana, die südafrikanische Nationalmannschaft, spielte in der Qualifikationsrunde des Afrika-Cups gegen die Mannschaft aus dem Niger. Am Ende stand es "nur" 2:0 für die Gastgeber. Das Spiel, naja, das war nicht so sehr interessant. Für uns war es trotzdem ein Erlebnis der besonderen Art.

Das Mbombela-Stadion ist sehr schön. Seine Tragekonstruktion ist Giraffen nachempfunden. Wenn die um das Stadion herum gepflanzten Akazien einmal ausgewachsen sein werden, soll das ganze Gelände an den nahe gelegenen Kruger-Nationalpark erinnern. Die Atmosphäre im Stadion war, wie man es zur WM kennengelernt hat: laut und begeistert, dabei friedlich und trotz allem diszipliniert. Von den etwa 38.000 Besuchern waren nur wenige Weiße. Zum Glück hat uns unser Gastgeber zum Stadion gefahren und am Schluss auch wieder abgeholt. Verkehrsmäßig war es eine Katastrophe. An-und Abfahrt dauerten viel länger als vermutet. Deshalb kamen wir leider zu spät zum Vorprogramm. Dabei hätten wir es gerne miterlebt, wenn schwarze und weiße Südafrikaner gemeinsam ihre Nationalhymne singen: Nkosi sikelel iAfrika. Gott segne Afrika. Schade, das haben wir gestern verpasst. Eigentlich ein Grund, mal wieder zum Fußball zu gehen, zumindest in Afrika.

2010/09/04

Alle fünfe...




Gestern sind wir von unserem zweitägigen Trip durch den Kruger-Park zurück gekommen. Wir saßen viele Stunden im Auto, denn aussteigen darf man ja nur an einigen markierten Aussichtsstellen und in den umzäunten Camps. Doch es hat sich allemal gelohnt. Unsere Gäste hatten sooo ein Glück... - und wir mit ihnen. Gleich bei ihrem ersten Besuch sämtliche "Big Five" zu sehen, das ist schon was ganz Besonderes. Dazu noch Hyänen, einen (sehr seltenen) Kampfadler mit Beute - alles aus nächster Nähe. Wir sind noch tief beeindruckt. Und auch das Quartier (Biyamiti Bush Camp) war prima. Da kann man glatt vergessen, was um einen rum in der Welt so passiert. Doch keiner kann sein Leben lang im Park bleiben - es sei denn er ist ein Elefant.






2010/09/02

Urlaub

Gestern haben wir - wieder einmal - Gäste aus Deutschland am Flugplatz Nelspruit abgeholt: Claudias Schwester Astrid mit ihrem Mann Jürgen. Es war ein wenig aufregend, weil ein Koffer fehlte. Aber alles klärte sich auf. Heute fahren wir in den Kruger-Park und bleiben eine Nacht. Es geht uns gut. Und wenn alles klappt, dann könnt ihr übermorgen hier schöne Tierbilder sehen. Bis dahin grüßen Euch
Astrid, Jürgen, Claudia und Thomas