2012/06/25

Wieder in Cambine


Inzwischen sind wir nun schon wieder fast eine Woche zurück in Cambine. Wir haben Glück, denn gleich das erste Wochenende nach unserer Rückkehr ist ein sehr langes. Der Montag, 25. Juni, ist mosambikanischer Nationalfeiertag. Da wird der Unabhängigkeit von Portugal gedacht. Und der  Dienstag, 26. Juni, ist Regionalfeiertag im Distrikt Morrumbene. Naja, den werden wir nicht  wirklich frei machen. Es muss ja wieder mal was losgehen.

Die Rückreise selber verlief nicht ohne Zwischenfälle. Thomas erwischte es nach langer Zeit mal wieder mit der Reisekrankheit, samt Erbrechen und Kreislaufschwäche. Nach der Landung in Johannesburg ging es ihm schon wieder besser und wir konnten den Anschlussflug nach Inhambane  ohne Probleme hinter uns bringen.

Oft wurden wir in den vergangenen Wochen gefragt: Wie erlebt ihr eigentlich das Pendeln zwischen den Welten, zwischen dem reichen Deutschland und dem armen Mosambik? Wir haben jetzt nach unserer Rückkehr erneut miteinander darüber gesprochen. Für uns ist das im Moment etwas erstaunlich Normales. Beide Welten bilden in diesen Jahren nun einmal den Rahmen für unseren Alltag. Mal sind wir hier. Mal sind wir da. Wir nehmen die Unterschiede wahr. An manchen reiben wir uns (z.B. die frühe Dunkelheit in diesen Winterwochen: Gegen 18 Uhr ist es stockdunkel hier.) Manche genießen wir. (Im Allgemeinen ist das Leben auf dem afrikanischen Dorf ruhiger als in Deutschland.) Andere sind bedrückend, ohne dass wir auf die Schnelle etwas daran ändern könnten (z.B. die weit verbreitete Armut).

Und hier liegt für uns die eigentliche Herausforderung. Nicht der Wechsel an sich macht uns Mühe, viel schwieriger ist es, die bleibenden Unterschiede auszuhalten, die man erst spürt, wenn man angekommen ist. Zwar leben wir mit unseren mosambikanischen Nachbarn im selben Dorf, und doch zugleich in unterschiedlichen Welten. Wenn wir unseren inzwischen fast zwanzig Jahre alten TOYOTA voll tanken, kostet das mehr Meticais, als die meisten unserer Nachbarn in einem Monat in Händen halten. Und uns tun diese zweitausend Meticais noch nicht einmal wirklich weh.

Was uns sonst so auffiel...



Auf unserer Tour durch Deutschland haben wir natürlich öfters auch die ehemals innerdeutsche Grenze überquert. Es ist schon seltsam, doch auch über 20 Jahre nach dem Fall dieser Grenze ist es für uns immer noch etwas Besonderes, hier zu stehen und zu sehen, wie selbstverständlich der Verkehr hinüber und herüber fließt.

 

Wie in jedem Jahr lief auch im vergangenen in den Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland die Aktion "Kinder helfen Kindern". Sie erbrachte eine Summe von 140 Tausend Euro zugunsten der anstehenden Renovations- und Umstrukturierungs- 
arbeiten im Waisenhaus Cambine. Zugleich gibt es Autos, die kosten pro Stück genau so viel oder noch mehr. - Ist das nicht verrückt?
Doch Pusteblume: Wir waren mit dem "Silberpfeil" im Hintergrund unterwegs! (Nur um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen...)
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Mitte Juni aus Deutschland nach Mosambik zurückkehren heißt: ein Land verlassen, wenn es am hellsten ist um anzukommen in einem anderen, wenn das am dunkelsten ist. In den Tropen ist die Dämmerung ohnehin nur kurz, und jetzt im Winter bricht sie auch noch früh herein. In Cambine beginnt sie im Juni gegen 17.30 Uhr ein und um 18 Uhr ist es stockfinster. Da denken wir natürlich mit Wehmut zurück an lange laue Sommerabende am heimatlichen Lagerfeuer... Wenn in Mosambik Sommer ist - zu Weihnachten - sitzen wir abends auf der Terrasse. Die Haut ist feucht von einem Gemisch aus Schweiß (wegen der oft schwülen Hitze) und Autan (wegen der Malariamücken). Dann genießen wir die längsten Abende des Jahres. Dann ist es erst gegen 19 Uhr stockdunkel. Immerhin.



Unterwegs in Deutschland


Lang, lang ist es her, dass hier im Blog was Neues geschrieben stand... Na, immerhin hatten wir uns abgemeldet. Sieben Wochen Reisedienst in Deutschland. Heute hier, morgen dort: insgesamt dreißig verschiedene Gruppen und Kreise, dazu Arzttermine und Behördengänge. Ein paar Tage bei den Eltern und als Stammfamilie ein Kurzurlaub im Altmühltal.


Bitte nehmt uns nicht übel, dass wir nicht alle treffen konnten, mit denen wir uns eine Begegnung gewünscht hätten. Das verordnete war einfach sehr voll. Vielleicht klappt es ja im September/Oktober. Da werden wir nochmal in Deutschland sein. (Ausnahmsweise wurde unser Reisedienst dieses Jahr zweigeteilt.) Den Reiseplan werden wir euch hier mitteilen, sobald er feststeht.

Ein Blick zurück:
                    Wir sind sehr dankbar, dass wir bei unseren vielen Autofahrten zwischen Recklinghausen und Augsburg, Pirmasens und Dresden keine kritischen Situationen erleben mussten. Und auch geblitzt wurden wir offenbar nur ein einziges Mal.


                    Bei unseren Besuchen durften wir in den unterschiedlichsten Gemeinden zu Gast sein. Die Vielfalt dieser Begegnungen haben wir durchaus genossen. Der kleinste Kreis, in dem wir zu Gast waren, zählte acht Besucher. Die waren aber so interessiert, dass wir vor halb elf Uhr abends kein Ende fanden. Interessant war auch die Begegnung mit einer 1. Klasse in einer öffentlichen Schule in Jena. Eine Mutter hatte beim Frisör von unserem Projekt gehört und kurzerhand mit den Kindern der Klasse einen weihnachtlichen Kuchenbasar organisiert. Am Ende übergaben sie uns 115 Euro für die Kinder im Waisenhaus. (Inzwischen sind noch 50 € dazugekommen.)

Bei unserem Besuch in den Klassen 1a und 1b der Talschule in Jena

                    Ausdrücklich danken möchten wir allen Familien, bei denen wir für eine oder mehrere Nächte Unterkunft fanden oder die uns an ihren Tisch einluden. Alte Freunde trafen wir dabei genau so wie Menschen, denen wir zum ersten Mal begegneten. So viele verschiedene Eindrücke, so viele interessante Gespräche – ein herzlicher Gruß an Sie/euch alle!

Natürlich gab es auch Dienstliches zu regeln. Im Büro der Emk-Weltmission in Wuppertal lud uns der Missionssekretär zum fälligen Evaluationsgespräch. Am Ende unterschrieben wir den Dienstvertrag für weitere zwei Jahre. Zur Routineuntersuchung mussten wir nach Tübingen ins Tropeninstitut. Für Thomas folgte daraus ein kurzer Krankenhausaufenthalt, weshalb wir unseren Rückflug nach Mosambik um einige Tage verschieben mussten. Und am Schluss unserer Tour waren wir noch Gäste bei der Tagung der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz in Dresden. (Für alle, die sich an dieser Stelle nicht so auskennen: Das ist sozusagen die Synode der Evang.-methodistischen Kirche in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.)

Konferenzdelegierte bei einer Abstimmung

Bischöfin Rosemarie Wenner begrüßt die Kinder im Abschlussgottesdienst