2009/08/29

Weit ist der Weg

Am Donnerstag früh um sieben sind wir in Cambine aufgebrochen. Nachmittags gegen drei kamen wir in Maputo an. Eine Nacht verbrachten wir im Gästehaus, dann ging die Reise früh am morgen weiter. Salvadore brachte uns mit unserem Auto zum Flugplatz. Noch vor halb sechs am Freitag morgen kamen wir dort an. Gepäck abgeben, einchecken, alles ging reibungslos und ohne Verzögerung. Nur ein Zettel verhieß nichts Gutes. Die portugiesische Fluglinie TAP wies uns darauf hin, dass an diesem Tag in Lissabon das Bodenpersonal streiken würde. Geduld brauchten wir also erst später…

Es begann damit, dass sich der Abflug verzögerte. 7:15 Uhr sollte es losgehen. Doch da war noch nicht einmal der für 7:00 Uhr angeschriebene Flug abgefertigt. Es brauchte noch eine gute Stunde, bis wir im Flieger saßen und zur Startbahn rollten. In Johannesburg kurz zwischenlanden, dann weiter nach Lissabon. So stand es im Flugplan. Doch es kam anders. Vor dem Landeanflug auf Johannesburg wurde unsere Maschine in die Warteschleife geschickt. Keiner dachte sich was dabei, schließlich waren wir ja verspätet und damit außerplanmäßig. Doch nach der dritten Schleife erschien auf dem Bildschirm plötzlich als Flugziel Maputo. Da wollten wir eigentlich so schnell nicht wieder hin… Doch der Pilot flog wirklich zurück. Nach etwas mehr als zwei Stunden Flug waren wir also wieder am Ausgangspunkt unserer Reise. Das Wetter in Johannesburg sei zum Landen ungeeignet gewesen. Etwa eine Stunde mussten wir warten, bis wir die zweite Startfreigabe für Johannesburg bekamen.

Als wir dann ohne weitere Verzögerungen landeten, war Mittag bereits vorüber und wir saßen schon fast fünf Stunden in den engen Airbussitzen. Wenn es am Grenzübergang keine Komplikationen gibt, schafft man in dieser Zeit die Strecke Maputo – Johannesburg auch fast mit dem Auto.

Auch hier sollten wir das Flugzeug nicht verlassen. So hatten wir die seltene Gelegenheit, den Reinigungstrupp live bei der Arbeit zu erleben. Alles in allem dauerte das auch wieder fast anderthalb Stunden. Beim Start in Johannesburg war es fast 15 Uhr. Bei neun Stunden vorgesehener Flugzeit sollten wir also gegen Mitternacht in Lissabon ankommen. Das klappte dann auf die Minute genau. Nach sechzehn langen Stunden durften wir uns endlich wieder frei bewegen. Ob die Leute vom Gepäckservice noch streiken würden? Wir wissen es nicht, jedenfalls erhielten wir unsere Sachen ziemlich schnell. Auch der Zoll hatte kein Interesse mehr an uns. Nur noch schnell ein Taxi und an die angegebene Adresse. Ob die Gastgeberin noch auf uns warten würde? Schließlich war es weit nach Mitternacht. Sonnabend morgen, gegen halb zwei Uhr standen wir schließlich vor der richtigen Tür. Und Dona Fernanda öffnete uns auch. Wir waren am Ziel. Endlich. Wir fielen ins Bett.

Beim Einschlafen fiel mir ein, was die beiden Simbabwer auf den Nachbarplätzen über die portugiesische Fluglinie zu sagen wussten. TAP, so sagten sie, sei die Abkürzung für die englischen Worte: „Take Another Plane“. Für heute jedenfalls wollte ich ihnen nicht widersprechen.

("take another plane = nimm besser einen anderen Flieger" - fuer alle, die nicht englisch sprechen)

2009/08/20

26. bis 29. August - ein wichtiges Datum für uns

Die methodistische Kirche in Mosambik befindet sich im Umbruch. Nach zwanzigjähriger Amtszeit des Vorgängers fanden im vorigen Jahr Bischofswahlen statt. Gewählt wurde Pastorin Joaquina Nhanala, die erste methodistische Bischöfin in Afrika. Viele haben sich über diese Wahl gefreut.

Inzwischen sind einige Monate ins Land gegangen. Die Bischöfin nutzt die Zeit und ist viel unterwegs. Sie verschafft sich ein Bild von den Zuständen in Kirche und Gemeinden. Um die Wirklichkeit ungeschönt zu sehen, scheut sie auch nicht vor unangemeldeten Visiten zurück. Neulich kam sie ins Waisenhaus Cambine. Sie sprach mit den Kindern und hörte von ihnen direkt, wie sie ihre Situation beurteilten. Das war an einem Sonntag Vormittag. Die Leiterin besuchte gerade den Gottesdienst.

Einige Schlüsselpositionen in der Kirchenleitung hat die Bischöfin bereits neu besetzt. Die ehemaligen Inhaber hatten ihre Stellung mehr zu ihren eigenen Gunsten genutzt als im Sinne der Kirche. Man kann sich leicht vorstellen, dass sich Bischöfin Joaquina auf diese Weise nicht nur Freunde macht. Doch viele sagen auch: Endlich fängt jemand an aufzuräumen!

Vom 26. bis 29. August 2009 wird in Wuppertal der „Runde Tisch Mosambik“ tagen. Unter Vermittlung der EmK-Weltmission in Deutschland wird eine fünfköpfige Delegation aus Mosambik auf Vertreterinnen und Vertreter aller Missionspartner treffen, die die Kirche hier personell und finanziell unterstützen. Insgesamt werden etwa zwanzig Personen aus Mosambik, Schweden, Brasilien, den USA und Deutschland am runden Tisch Platz nehmen. Ziel ist, die weitere Zusammenarbeit transparenter zu gestalten und Prioritäten für die künftige Förderung von Projekten zu setzen.

Wir hoffen sehr, dass der Runde Tisch der EmK in Mosambik helfen wird, die Chancen ihrer Umbruchsituation zu nutzen und wieder zu einem vertrauensvolleren Miteinander zu finden. Die Bischöfin jedenfalls müht sich sehr darum. In diesem Engagement verdient sie alle Unterstützung der internationalen Missionspartner. Deshalb sind die Tage des Runden Tisches so ein wichtiges Datum für die EmK in Mosambik - und auch für uns.