Maxixe war für uns
eigentlich immer ein Ort, an dem wir uns sicher fühlten - bis
Dienstag der vorigen Woche. Nein, uns selber ist nichts passiert.
Gott sei Dank. Man hat uns nur bestohlen, am hell lichten Tag. Aus
dem verschlossenen Auto. Keine Spuren von Gewalt am Auto. Wie schon
oft zuvor, hatten wir es in einer belebten Straße vor dem Neumarkt
abgestellt. Als ich aus dem Markt zurück kam, fand ich das Auto
verschlossen. So fiel mir der Diebstahl gleich gar nicht auf...
Dummerweise hatten wir an
diesem Tag den Computer mit. Dazu eine Festplatte mit allen Bildern
der vergangenen fünf Jahre und einiges mehr, zum Beispiel meine
Brieftasche... Wir hatten kurz vor dem Diebstahl die Rücksitze
umgelegt, um mehr Stauraum zu haben für die Getränkekästen und
Mehlsäcke, die wir einzuladen hatten. Zwischen Fahrersitz und
Ladefläche hatte ich den wertvollen Rucksack versteckt. Er war kaum
zu sehen. Trotzdem war er weg.
Normalerweise haben wir
den Computer gar nicht mit, wenn wir in die Stadt fahren. Aber da wir
im Moment zu Hause keinen Zugang zum Internet haben, in Maxixe aber
sehr schnellen, hatten wir an jenem Tag den Laptop eben mit.
Wahrscheinlich haben uns Jugendliche beobachtet, wie wir unsere
Posteingänge prüften. Den Rest kann man sich ausmalen.
Was tun? Natürlich erst
mal zur Polizei. Die waren auch ganz freundlich. Zwei Beamte kehrten
mit mir zum Tatort zurück. In unserem Auto, versteht sich. Claudia
hatte dort mit einer Frau gesprochen, die von drei Jugendlichen
sprach. Als wir zurück kamen, war sie verschwunden.
Mosambikanische Amtsstuben
sind für mich schon ein ungewohnter Anblick. Viele Schreibtische im
Raum verteilt wie Schulbänke. Als Bürger stehst du am Schalter wie
an einer Theke und wartest, dass einer der Schreibtischmenschen dich
wahrnimmt. Doch die Damen und Herren vom Amt sehen erst einmal durch
dich hindurch. Irgendwann kommt einer auf dich zu, dann beginnen sich
die bürokratischen Räder zu drehen. Sie drehen sich langam, denn es
fehlt an Ausstattung. Und die Organisation ist umständlich.
Um eine Kopie vom
Polizeiprotokoll zu bekommen, musste ich einen Antrag schreiben,
nicht handschriftlich, was im Amt nicht möglich war, weil die
wenigen vorhandenen Schreibmaschinen andersweitig genutzt wurden.
Also mussten wir es anderswo schreiben lassen. Meine Unterschrift
musste ich in einem anderen Amt beglaubigen lassen. Als wir
zurückkamen, war der Chef außer Haus. Niemand anderes durfte über
die Herausgabe des Protokolls entscheiden. Dabei ging es doch nur um
meine eigene Sache.
Um die lange Geschichte
kurz zu machen: am Ende gab mir der Mann von der Kripo seine
Handynummer. Wenn ich die Diebe vielleicht sähe, solle ich ihn
anrufen. Ich gab ihm meine Nummer auch. Schließlich hoffte ich, die
Polizei würde die Diebe fassen und dann mich anrufen... Wir werden
sehen, wer sich zuerst melden wird.
Am Sonntag danach klingelt
irgendwann das Telefon. Ein Mann aus Maxixe meldet sich: Könnte es
sein, dass ich etwas verloren hätte? Er hätte vor seinem Haus eine
Bauchtasche gefunden mit allerlei Karten drin, auch eine Visitenkarte
mit meiner Telefonnummer. Ich könnte sie bei ihm abholen. Das haben
wir dann auch dankbar getan. So können wir uns eine Menge Bürokratie
sparen – mosambikanische und deutsche. Und Kosten obendrein. Nur
der Computer ist weg und viele gespeicherte Daten. Schade drum, vor
allem um die Bilder. Wie heißt es:
Die wichtigsten Bilder
sind die, die man im Herzen trägt. Wohl wahr. Die kann einem niemand
stehlen.
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