2013/05/19

Ein wenig zu sicher gefühlt...

Maxixe war für uns eigentlich immer ein Ort, an dem wir uns sicher fühlten - bis Dienstag der vorigen Woche. Nein, uns selber ist nichts passiert. Gott sei Dank. Man hat uns nur bestohlen, am hell lichten Tag. Aus dem verschlossenen Auto. Keine Spuren von Gewalt am Auto. Wie schon oft zuvor, hatten wir es in einer belebten Straße vor dem Neumarkt abgestellt. Als ich aus dem Markt zurück kam, fand ich das Auto verschlossen. So fiel mir der Diebstahl gleich gar nicht auf...

Dummerweise hatten wir an diesem Tag den Computer mit. Dazu eine Festplatte mit allen Bildern der vergangenen fünf Jahre und einiges mehr, zum Beispiel meine Brieftasche... Wir hatten kurz vor dem Diebstahl die Rücksitze umgelegt, um mehr Stauraum zu haben für die Getränkekästen und Mehlsäcke, die wir einzuladen hatten. Zwischen Fahrersitz und Ladefläche hatte ich den wertvollen Rucksack versteckt. Er war kaum zu sehen. Trotzdem war er weg.

Normalerweise haben wir den Computer gar nicht mit, wenn wir in die Stadt fahren. Aber da wir im Moment zu Hause keinen Zugang zum Internet haben, in Maxixe aber sehr schnellen, hatten wir an jenem Tag den Laptop eben mit. Wahrscheinlich haben uns Jugendliche beobachtet, wie wir unsere Posteingänge prüften. Den Rest kann man sich ausmalen.

Was tun? Natürlich erst mal zur Polizei. Die waren auch ganz freundlich. Zwei Beamte kehrten mit mir zum Tatort zurück. In unserem Auto, versteht sich. Claudia hatte dort mit einer Frau gesprochen, die von drei Jugendlichen sprach. Als wir zurück kamen, war sie verschwunden.

Mosambikanische Amtsstuben sind für mich schon ein ungewohnter Anblick. Viele Schreibtische im Raum verteilt wie Schulbänke. Als Bürger stehst du am Schalter wie an einer Theke und wartest, dass einer der Schreibtischmenschen dich wahrnimmt. Doch die Damen und Herren vom Amt sehen erst einmal durch dich hindurch. Irgendwann kommt einer auf dich zu, dann beginnen sich die bürokratischen Räder zu drehen. Sie drehen sich langam, denn es fehlt an Ausstattung. Und die Organisation ist umständlich.

Um eine Kopie vom Polizeiprotokoll zu bekommen, musste ich einen Antrag schreiben, nicht handschriftlich, was im Amt nicht möglich war, weil die wenigen vorhandenen Schreibmaschinen andersweitig genutzt wurden. Also mussten wir es anderswo schreiben lassen. Meine Unterschrift musste ich in einem anderen Amt beglaubigen lassen. Als wir zurückkamen, war der Chef außer Haus. Niemand anderes durfte über die Herausgabe des Protokolls entscheiden. Dabei ging es doch nur um meine eigene Sache.

Um die lange Geschichte kurz zu machen: am Ende gab mir der Mann von der Kripo seine Handynummer. Wenn ich die Diebe vielleicht sähe, solle ich ihn anrufen. Ich gab ihm meine Nummer auch. Schließlich hoffte ich, die Polizei würde die Diebe fassen und dann mich anrufen... Wir werden sehen, wer sich zuerst melden wird.

Am Sonntag danach klingelt irgendwann das Telefon. Ein Mann aus Maxixe meldet sich: Könnte es sein, dass ich etwas verloren hätte? Er hätte vor seinem Haus eine Bauchtasche gefunden mit allerlei Karten drin, auch eine Visitenkarte mit meiner Telefonnummer. Ich könnte sie bei ihm abholen. Das haben wir dann auch dankbar getan. So können wir uns eine Menge Bürokratie sparen – mosambikanische und deutsche. Und Kosten obendrein. Nur der Computer ist weg und viele gespeicherte Daten. Schade drum, vor allem um die Bilder. Wie heißt es:

Die wichtigsten Bilder sind die, die man im Herzen trägt. Wohl wahr. Die kann einem niemand stehlen.

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