2013/10/26

Mosambiks fragliche Zukunft

Es hat sich ja schon lange angedeutet: die politischen Spannungen in Mosambik wuchsen. Die ehemaligen Bürgerkriegsgegner FRELIMO und RENAMO haben sich zu poltischen Parteien gewandelt, die für afrikanische Verhältnisse leidlich demokratisch miteinander umgehen. So jedenfalls hoffte die internationale Gemeinschaft. Und manche Entwicklungen schienen ihr recht zu geben. Mosambik "machte sich", wie man so sagt. Auch wir selber haben das in den reichlich fünf Jahren, die wir inzwischen hier sind, gespürt. Straßen wurden gebaut, Gesundheitszentren, Krankenhäuser, Schulen... Doch im Umgang miteinander scheinen Guebuza und Dhlakama, die führenden Politiker der beiden großen Parteien, ihre Kriegermentalität noch lange nicht überwunden zu haben.

"Zwei starrsinnige Männer führen Mosambik an den Abgrund", so lautet die Überschrift  zu einem lesenswerten Kommentar von Johannes Beck. Noch will ich nicht wie Beck von einem Scheitern auf der ganzen Linie sprechen, aber die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen, leider. 

Wahlen stehen an: dieses Jahr Kommunalwahlen, nächstes Jahr Parlamentswahlen. Die RENAMO als größte Oppositionspartei will das unbedingt verhindern. Sie fühlen sich durch die Regierungspartei FRELIMO benachteiligt. Das ist sicher nicht unbegründet. Vollkommen inakzeptabel ist aber, dass sie das  mit gewaltsamen Mitteln versuchte, auf die der Staat gewaltsam reagierte - wohlwissend, welches Risiko er damit einging.

Es ist ruhig im Land. Alles geht scheinbar seinen normalen Gang. In den Schulen bereiten sich Lehrer und Schüler auf die Prüfungen vor. In den Bäckereien wird Brot gebacken und verkauft. Die Geschäfte haben dasselbe Angebot wie immer. Tankstellen haben geöffnet. Und doch ist alles irgendwie anders. Man sieht es den Menschen nicht an. Sie sprechen auch nicht davon. Allen liegt daran, Normalität zu demonstrieren. Nur wenn man sie fragt, sprechen sie von ihrer Besorgnis, es könnte wieder Krieg geben, Den, so heißt es allerdings offiziell, will niemand, auch nicht die Granden aus FRELIMO und RENAMO. Nur ihre Taten sprachen bisher eine andere Sprache.

Letzten Sontag im Gottesdienst in Cambine wurde lauthals und vielstimmig um Frieden gebetet. Morgen werden wir es sicher wieder tun. Das mag nicht viel sein. Und ob Gebete den Starrsinn zweier alter Männer aufzubrechen vermögen? Es gibt viele, die daran zweifeln. Doch waren es nicht schon einmal Menschen mit Kerzen in den Händen und Gebeten auf den Lippen, die es vermochten, alte starrsinnige Männer von ihrem Podest zu fegen? 

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