Sem
água não há vida. Ohne Wasser gibt es kein Leben. -
In Mosambik ist
das keine Binsenweisheit, sondern ein geflügeltes Wort.
Man
sagt es sich zum Beispiel beim Wasserholen am Fluss oder an der
Quelle. Nur etwa 30% aller Haushalte in den ländlichen Gebieten
Mosambiks hatten im Jahr 2011 einen direkten Zugang zu sauberem
Trinkwasser. (Quelle: Instituto Nacional de Estatística, August
2012) Der Rest der Bevölkerung muss sich das Wasser mühsam selber
ins Haus holen. Zwanzig, dreißig Minuten Fußweg ins Flusstal oder
zur Pumpe sind keine Seltenheit. Dann mit zwanzig, dreißig Litern
Wasser im Kanister auf dem Kopf den gleichen Weg zurück. Da überlegt
man sich genau, wozu man diesen edlen Tropfen verwendet.
Am Anfang unserer Zeit in Cambine musste unsere Hausangestellte Dona Marta noch Wasser von der fünf Minuten Fußweg entfernten Handpumpe holen. Von ihrem Wohnhaus zur nächsten Quelle sind es etwa zwanzig Minuten. |
Doch
es gibt auch ein Zuviel des Guten. Mosambik ist bekannt dafür, dass
es immer wieder Hochwasser gibt. Dann wird das eigentlich wertvolle
Nass zur Bedrohung für Leib und Leben. Das geschieht in kleinerem
oder größerem Ausmaß immer wieder. Und das liegt nicht zuerst
daran, dass die Regierung nichts tun würde, um die Bevölkerung zu
schützen.
Die Limpopo-Brücke bei Xai-Xai während des Hochwassers 2007. Im Hintergrund das weite Limpopo-Tal. |
Alle dunkel grün markierten Flächen liegen niedriger als 100 m über dem Meeresspiegel. |
Die
Hochwasser in Mosambik haben ihre Ursache vor allem in der
geographischen Situation des Landes. Alle größeren Flüsse kommen
aus dem afrikanischen Hinterland. Sie haben zum Teil ein riesiges
Einzugsgebiet. Und wenn es dort in der Regenzeit ausgiebige
Niederschläge gibt, wälzen sich die Wassermassen gen Osten in
Richtung Indischer Ozean. Und große Teile Mosambiks sind
Küstenebenen mit einer Meereshöhe zwischen null und hundert Metern.
Da läuft das Wasser in die Breite. Die Hochwasserschutzbauten, die
nötig wären, um das zu verhindern, kann sich kein Land leisten,
Mosambik schon gar nicht. So bleibt den Menschen in den weiten
Flusstälern nahe der Küste nichts anderes, als mit dieser Realität
zu leben. Dafür profitieren sie nach der Flut von den fruchtbaren
Böden, die natürlich viel mehr abwerfen, als zum Beispiel der
Sandboden hier in Cambine.
Paprikafeld in der Limpopoebene bei Chokwe. Die Stadt wurde vom Januarhochwasser 2013 besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. |
Das
Januarbild des Cambine Kalenders 2014 wurde vor einem Jahr, im Januar
2013, nahe der Stadt Xai-Xai (sprich: Schai-Schai) aufgenommen. Dort
kreuzt die mosambikanische Hauptstraße N1 den Limpopo-Fluss. Knapp
zehn Kilometer verläuft die Straße auf einem etwa drei Meter hohen
aufgeschütteten Damm quer durch das breite Tal. Alle paar hundert
Meter gibt es brückenartige Durchlässe für die Wassermassen. Als
wir das Tal passierten, stand das Wasser schon einen oder anderthalb
Meter unterhalb des Straßenniveaus. Und an den Durchlässen konnte
man sehen, mit welcher Gewalt, das Wasser auf den Damm drückte.
Überall waren Menschen dabei, sich selber und ihre Tiere in
Sicherheit zu bringen, wie die Rinderherde auf dem Bild.
Wenige
Stunden nachdem wir den Limpopo überquert hatten, wurde die Straße
für einige Tage gesperrt. Der Druck auf den Damm war so groß
geworden, dass einer der betonierten Durchlässe ausgespült wurde.
Es musste eine Behelfsbrücke errichtet werden, die noch immer in
Gebrauch ist. Im Moment ist man gerade dabei, eine neue Brücke zu
bauen. Nun ist wieder Januar. Und es kann erneut anhaltende
Niederschläge geben. Hoffen wir, dass es 2014 nicht wieder so
dramatisch wird wie 2013.