2014/05/19

Die letzte Runde ist eingeläutet

Im April waren wir noch einmal in Deutschland, bevor wir im September Mosambik ganz verlassen werden. Mit dem Jahr 2014 endet auch unser Vertrag. Am 1. Januar 2015 beginnt dann offiziell der Dienst in der Friedenskirchgemeinde Chemnitz. Bis dahin gibt es noch viel zu tun: Reisedienst in Deutschland, Umzug. Und vorher noch: Unsere Arbeit hier in Mosambik zu Ende bringen. Sie in andere Hände legen. Für August erwarten wir unsere Nachfolger Claus und Renate Härtner.

Die Bauarbeiten im Waisenhaus werden wohl auch sie noch einige Zeit beschäftigen. Aber wir kommen voran. Und das tut gut. Auch wenn nicht wir das Projekt zu Ende führen können. Das erste neue Haus kann bald bezogen werden. Im zweiten neuen Haus läuft der Innenausbau. Und beim dazugehörigen Sanitärgebäude werden gerade die Wände hochgezogen.

Das Sanitärgebäude wird Toiletten und Waschgelegenheitn für 20 Kinder bieten.

In jedem der beiden neuen Wohnhäuser soll eine Hausmutter mit bis zu
zehn Kindern leben.

Cambine Kalender - Mai 2014


Ist es nicht schön, wenn jemand ganz bei der Sache ist?

Ich weiß nicht, was Nércio so aufmerksam beobachtet hat, als das Bild entstand. Doch man sieht ihm an: Er ist ganz dabei. Etwas ist da. Das zieht seinen Blick auf sich. Das hat sein Interesse geweckt. Das gibt ihm Stoff zum Nachdenken. So schenkt er ihm seine Aufmerksamkeit. Eine große Sensation wird es nicht gewesen sein. Die gibt es in Cambine nicht.

Neulich kam ich ins Waisenhaus und war im Nu von zehn Kindern umringt. Sie nahmen meine Hand und zerrten an der Hose. Sie zogen mich zu einem Strauch. „Cor“, sagten sie immer wieder, „Farbe“ und wiesen mit ihren kurzen Fingern in die grünen Äste. Es dauerte eine Weile, bis ich es sah: Da saß ein Chamäleon! Gut getarnt, aber einer von ihnen hatte es entdeckt. Das mussten sie mir zeigen. So standen wir da und schenkten ihm eine Minute oder zwei unsere Aufmerksamkeit. Wir schauten zu, wie das Chamäleon nichts tat – und es war überhaupt nicht langweilig.

Ein schöner Ausdruck: seine Aufmerksamkeit schenken. Nicht sich zusammenreißen. Nicht sich zwingen. Auch nicht sich zwingen lassen. - Es sich gönnen. Sich die Freiheit nehmen und selbst entscheiden, wem oder was man seine Aufmerksamkeit schenkt. Für einen Moment oder zwei. Und irgendwann sieht man die Welt mit neuen Augen.

Nércio ist ganz bei der Sache