Ist es nicht schön, wenn jemand ganz
bei der Sache ist?
Ich weiß nicht, was Nércio so
aufmerksam beobachtet hat, als das Bild entstand. Doch man sieht ihm an:
Er ist ganz dabei. Etwas ist da. Das zieht seinen Blick auf sich. Das
hat sein Interesse geweckt. Das gibt ihm Stoff zum Nachdenken. So
schenkt er ihm seine Aufmerksamkeit. Eine große Sensation wird es
nicht gewesen sein. Die gibt es in Cambine nicht.
Neulich kam ich ins Waisenhaus und war
im Nu von zehn Kindern umringt. Sie nahmen meine Hand und zerrten an
der Hose. Sie zogen mich zu einem Strauch. „Cor“, sagten sie
immer wieder, „Farbe“ und wiesen mit ihren kurzen Fingern in die
grünen Äste. Es dauerte eine Weile, bis ich es sah: Da saß ein
Chamäleon! Gut getarnt, aber einer von ihnen hatte es entdeckt. Das
mussten sie mir zeigen. So standen wir da und schenkten ihm eine
Minute oder zwei unsere Aufmerksamkeit. Wir schauten zu, wie das
Chamäleon nichts tat – und es war überhaupt nicht langweilig.
Ein schöner Ausdruck: seine
Aufmerksamkeit schenken. Nicht sich zusammenreißen. Nicht sich
zwingen. Auch nicht sich zwingen lassen. - Es sich gönnen. Sich die
Freiheit nehmen und selbst entscheiden, wem oder was man seine
Aufmerksamkeit schenkt. Für einen Moment oder zwei. Und irgendwann
sieht man die Welt mit neuen Augen.
Nércio ist ganz bei der Sache |
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