2009/02/24

Wieder im Revier

So, ihr Lieben, nun sind wir wirklich wieder in unserem Revier angekommen. Und nicht nur da, sondern auch im Alltag. Der hat uns gleich heftig in Beschlag genommen. Es war ja allerlei liegen geblieben, als wir in Deutschland waren.

Wir wurden schon bange gefragt: Müssen wir uns Sorgen um euch machen? Warum lasst ihr nichts von euch hören oder lesen? Hier nun die alles erklärende Antwort: Nein, ihr müsst euch im Moment keine Sorgen um uns machen. Alles, wie man so sagt, im grünen Bereich.

Das dürft ihr wörtlich nehmen. Nun, da die Regenzeit so langsam zu Ende geht, ist ringsum alles üppig grün. Als ich neulich unsere Angestellte nach Hause fuhr, war der Fahrweg fast nicht mehr zu erkennen, so zugewachsen war er.

In Deutschland schneit es euch ein. Meine Mutter sagte neulich am Telefon: Wir warten sehnlich auf den Tag, an dem der Winter zu Ende geht. Und ich antwortete: Da geht es euch fast wie uns: Wir warten genau so sehnlich auf den Tag, an dem die Hitze aufhört. - Nun gut: man kann sich ja nur nach dem sehnen, was man gerade nicht hat.

Noch was: Als wir in Deutschland waren, hat ein Buchhändler es mir beinah unmöglich gemacht, das derzeit hochgelobte Buch "Der Turm" von Uwe Tellkamp nicht bei ihm zu kaufen. Ein wirklich dicker Klopper für 25 Euro. Naja, dachte ich, ob du das lesen wirst? Ich mag eigentlich keine so langen und verwickelten Geschichten. Und das Gewicht - im Flieger... Dann hab ich doch angefangen. Und nun finde ich es wirklich lesenswert. Ein Grund: Es spielt in Dresden, auf dem Weißen Hirsch, dort wo sich selbst in tiefsten DDR-Zeiten das Dresdener Bildungsbürgertum seinen Elfenbeinturm bewahrte. Es kommt einfach vieles drin vor, was man so kennt, wenn man als Kind öfters mal in Bühlau seine Ferien verbracht hat: von der Linie 11, die über die Mordgrundbrücke fährt, bis hin zur Standseilbahn und, nicht zu vergessen, die Fahrkartenlösegeräte mit dem Hebel an der Seite, der die eingeworfenen zwei Groschen erst hinter einer Plexiglasscheibe behielt, bis der nächste Fahrgast seine Karten zog. Doch der Roman ist kein Buch für (N)Ostalgiefans. Er schildert in großer Breite und mit vielerlei Verwicklungen die Stimmung unter den Dresdener Intellektuellen in den letzten Jahren der DDR. Ich kann nur sagen: Ich habe die 25 Euro nicht bereut.

1 Kommentar:

  1. Es ist schön, mal wieder etwas von euch zu lesen. Ich denke an euch. Alles Gute! Sophia

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