2009/10/14

Bleibt alles anders

Seit unserem letzten Blogeintrag ist wahrlich schon wieder viel Zeit ins Land gegangen. Unsere Rückreise nach Maputo verlief ohne Probleme und auch die 500km von Maputo bis Cambine hatten keine unangenehmen Überraschungen für uns bereit. Wir sind jedes Mal von Herzen dankbar, wenn wir wohlbehalten in Cambine angekommen sind. Auch gab es keine schlechten Nachrichten unser Haus betreffend. Elischa, der zur Zeit als Praktikant bei uns wohnt, hat es gut bewacht und so hatten mögliche Einbrecher keine Chance.

Bei Thomas ist wieder Alltag eingekehrt, bei mir (Claudia) nicht. Deshalb bin ich es auch, die heute diese Zeilen schreibt. Einige wissen es schon, aber die meisten wohl noch nicht: Seit meiner Rückkehr aus Lissabon arbeite ich nicht mehr im Gesundheitszentrum, sondern im Waisenhaus.

Viele werden jetzt verwundert fragen: Warum denn das? Was macht eine Krankenschwester im Waisenhaus? Ich denke, da muss ich ein bisschen länger ausholen und Rückblick halten: Die Situation im Gesundheitszentrum war die, dass es für mich keine extra Stelle gab. Auch gab es seitens der Leitung nicht wirklich eine Einführung, von einer Jobdescription ganz zu schweigen. Also hab ich mir meine Arbeit mehr oder weniger selbst gesucht und die erste Zeit im Behandlungszimmer gearbeitet, später dann in der Apotheke. Je mehr und je besser ich die Arbeit beherrschte, um so mehr haben sich meine Kolleginnen, die auch auf dieser Stelle arbeiten, zurückgelehnt. Ich denke, ich brauche das nicht näher zu beschreiben. Das hat mich oft ziemlich geärgert.

Ein anderes Problem kommt noch hinzu. Hauptsächlich die älteren Leute hier in Cambine sprechen kein Portugiesisch, und ich kein Xitswa, die regionale Sprache. Ich wäre also auf unabsehbare Zeit auch nicht in der Lage gewesen, selbständig zu arbeiten.

Im Juli diesen Jahres hat uns der Missionssekretär der ev.-meth. Kirche in Deutschland, Thomas Kemper, besucht. Und wie das in Deutschland so üblich ist, gab es natürlich auch hier ein Mitarbeitergespräch. Thomas Kemper machte mir den Vorschlag, künftig im Waisenhaus zu arbeiten. Ehrlich gesagt, hatte ich diese Idee auch schon. Dort stand ein Wechsel der Direktorin an, der inzwischen vollzogen ist. In diesem Zusammenhang habe ich von der mosambikanischen Bischöfin den Auftrag erhalten, sozusagen die rechte Hand der neuen Direktorin sein. Meine Aufgabe ist u.a. die Buchhaltung. Das hab ich zwar nicht gelernt, dafür ist sie aber, glaube ich, auch nicht so schwierig wie in Deutschland. Es müssen z.B. von den Gehältern keine Steuern an den Staat abgeführt werden. In unserem Freund Christoph Lasch habe ich einen Berater an der Seite, auch wenn diese Beratung vorerst nur über Mails passieren kann.

Eine weitere Aufgabe besteht darin, dass ich mit meinem „krankenschwesterlichen“ Blick die Kinder im Auge habe und kleinere Sachen selbst behandle, ernstere Erkrankungen möglichst früh erkenne und die nötigen Schritte einleite. Auch das Thema Hygiene wird eine Rolle spielen müssen, und nicht nur die der Kinder.

Das sind so die ersten mündlichen Absprachen mit der zuständigen Pastorin in der Kirchenkanzlei in Maputo. Ich soll noch eine detaillierte Jobdescription bekommen. Na, in dieser Hinsicht bin ich bisschen skeptisch. Mal sehen, wann die in meinen Händen ist. Ich denke, wir müssen auch grundsätzlich über die Arbeit im Waisenhaus nachdenken: Was ist unser Ziel für die Kinder? Welche Werte wollen wir ihnen vermitteln? Es genügt ja nicht, sie nur satt zu machen, obwohl das schon ein erster wichtiger Schritt ist. Ich bin gespannt, wie sich die Dinge entwickeln werden und hoffe sehr, dass ich dort meinen Platz finden werde. Es wäre schön, wenn Ihr, die Ihr das wollt und könnt, diese neue Situation in Eure Gebete mit aufnehmen würdet.


Claudia (links) mit Dona Maravilha (rechts), der neuen Direktorin, und einigen Jugendlichen des Waisenhauses beim Brennholzholen im Busch nahe Cambine

1 Kommentar:

  1. Liebe Claudia,
    ich wünsch Dir ermutigendere Erfahrungen im Waisenhaus und weiterhin Fortschritte in der Sprache!
    Morgen Abend wird Lydia Klix in der Gemeinde von Ihrer Reise zu Euch berichten. Schön, Euch auf diese Weise zu begegnen und besonders an Euch zu denken!
    Herzliche Grüße, auch an Thomas,
    Stefan

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