Einige Kinder im Waisenhaus haben große Probleme in der Schule. Ich habe mir vorgenommen, mit einigen einzeln zu arbeiten. Um zu sehen, auf welchem Stand sie gerade sind, wollte ich mir die zwei Bücher der ersten Klasse von den Schülern ausleihen. Als ich das Dona Maravilha erzählte, hat sie mich zweifelnd angeschaut. Vielleicht hätte ich ja Glück und einer hätte seine Bücher noch. So war es dann auch. Von den sieben Erstklässlern konnte mir nur Samito sein Portugiesisch- und Mathematikbuch bringen. Die Bücher waren in einem katastrophalen Zustand, aber immerhin: er hatte sie noch.
Vor ungefähr drei Wochen hab ich wohl so an die 30 Knöpfe an die Hemden der Schuluniformen genäht. Heute tat ich das wieder. Eigentlich konnte ich es nicht glauben, dass die schon wieder ab sein sollen. Den Müttern haben wir vor kurzem Nähsets gekauft, damit sie diese Arbeit selber erledigen können - anscheinend ohne großen Erfolg. Castigo hat seine Hose fast verloren. Sie ist ihm viel zu groß und dann war auch noch der Hosenknopf abgerissen. Den konnte ich nicht mehr annähen. Er musste los zum Unterricht, war eh schon zu spät dran.
Eine Freundin schrieb mir letztens die folgenden Zeilen von Jochen Klepper:
"Manchmal denkt man, Gott müsste einem in all den Widerständen der Arbeit ein sichtbares Zeichen geben, das einem hilft. Aber dies ist eben sein Zeichen: dass er einen durchhalten und es wagen und dulden lässt."
Morgen geh ich wieder hin und werde ganz bestimmt auch wieder abgerissene Knöpfe annähen.
Nur mal so zwei Beispiele
Wahrscheinlich haben die Kinder nie gelernt, dass man seine Sachen "in Ordnung" halten sollte. Und vielleicht können sie auch nicht verstehen, was es für einen Sinn haben soll?
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