Immer wenn es Abend wird, bekommen wir neuerdings Besuch. Wir können ihn zwar nicht sehen, es ist ja dunkel, aber hören müssen wir ihn. Sein Ruf ist kurz und schrill. Und so deutlich wir ihn auch hören, wir können ihn räumlich nicht zuordnen. Nur soviel wissen wir: es ist ein Vogel. Doch sitzt er vor dem Haus im Baum? Oder hat er sich doch ins Haus verirrt? Neulich sind wir nachts aus dem Bett gestiegen, und haben das Schlafzimmer nach ihm abgesucht. Gefunden haben wir ihn nicht. Kann uns denn niemand mal den Vogel zeigen?
Als wir Dona Martha davon erzählten, lachte sie nur und meinte, dass schon viele Leute unter diesem Vogel gelitten hätten. Im Krieg sei es so gewesen, dass die Menschen es regelrecht mit der Angst zu tun bekamen, wenn sie ihn hörten. Der kurze schrille Ruf, den man so schlecht orten kann, weckte in ihnen die Furcht vor Rebellen, die sich im Dunkeln geheimnisvoll miteinander verständigten.
Und tatsächlich, auch ohne die Bedrohung des Krieges, hatte ich diese Assoziation auch schon gehabt. Wirklich, es wäre eine große Hilfe, wenn uns den Vogel jemand zeigen könnte. Dann könnten wir wieder ruhiger schlafen. Und unsere schwarzen Nachbarn auch.
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