Gleich nach der Grenze steht dieses Schild:
Radfahrer, Fußgänger achtet auf Löwen und Elefanten. Die Swasis sind ein freundliches und entspanntes Völkchen, sagt Jane, die englische Lady mit dem schneeweißen Haar, auf deren Farm wir zu Gast sind. Sie muss es wissen, sie wohnt seit Jahren hier. Aber, sagt sie, das hat auch eine Kehrseite: Wer mit allem zufrieden ist, übernimmt auch keine Verantwortung, etwas zu ändern.
armes Leben ins beeindruckender Landschaft Und zu ändern gäbe es vieles: Fast 70% der Bevölkerung von Swasiland lebten 2009 in Armut. Die AIDS-Rate ist die höchste der Welt, dafür ist die Lebenserwartung die niedrigste der Welt. Von Demokratie ist das Land weit entfernt. König Mswathi III. ist für seine verschwenderische Hofhaltung bekannt. Die Rechte der Frau sind gesellschaftlich in vielen Bereichen sehr stark beschnitten. Die Zurückhaltung der Swasis gegenüber Veränderungen sagt also möglicherweise gar nichts über ihr Naturell aus, sondern rührt wohl eher von den politischen Verhältnissen im Ländchen her.
Eine Touristin überreicht auf traditionell swasiländische Weise ein Geburtstagsgeschenk.
Dabei haben wir in den vergangenen Tagen den Eindruck gewonnen, dass sich in Swasiland mehr bewegt als zum Beispiel in Mosambik. Es gibt hier auffällig viele Initiativen, in denen vor allem Landfrauen ausgesprochen schöne Dinge produzieren: Batikstoffe, aus denen Tischdecken und Kleider gefertigt werden, Gebrauchsgegenstände und Schmuck aus Sisal und Rietgras, Webereien, Schmuck aus Altpapier, Kerzen in einer Manufaktur. Und nicht zu vergessen: das Glaswerk in Ngwenya, das ausschließlich Altglas verarbeitet und daraus Glaswaren in zum Teil sehr interessantem Design herstellt.
Im Shop vom Glaswerk Ngwenya
Als König Mswathi III. 1986 sein Amt übernahm, war er noch ein unmündiger Prinz, der im Amt von der ranghöchsten Frau seines verstorbenen Vaters vertreten wurde. Mswathi III. ist einer von etwa 600 Söhnen, die der alte König seinem Volk hinterließ. Dass die Töchter gar nicht erwähnt werden, sagt auch etwas aus über dieses Land, das so gerne mit der Schönheit seiner Mädchen für sich wirbt. Jedes Jahr im August/September findet die Incwati-Zeremonie mit dem sogenannten Reed-Dance statt. Die unverheirateten Frauen des Landes tanzen dann vor dem König und seinen Oberen – der Königinmutter zu Ehren. Auch heute noch tun sie das auf traditionell entkleidete Weise.
Tausende Tänzerinnen auf dem Weg zum Reed-Dance.