2011/08/28

Trost-Post trotz trüb

Der afrikaerfahrene Journalist Ryszard Kapusinski hat seine Erfahrung mit der afrikanischen Sonne in einer Frage zusammengefasst:

Ob sie gegen den Frust über den wechselhaften Sommer hilft?
Wir wünschen es euch!

Nicht einsam, aber immer unterwegs

So haben wir die vergangenen Wochen erlebt. Viele Gäste haben in unserem normalerweise sehr geregelten Dorfleben kräftig für Abwechslung gesorgt. Wer wollte, konnte hier im Blog davon lesen. Nun ist es Zeit, uns mal wieder mit dem Alltag anzufreunden. Claudia geht morgen früh ins Waisenhaus und ich ins Theologische Seminar.

Zuletzt besuchten uns der Missionssekretär der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland, Pastor Frank Aichele zusammen mit seiner Frau Gabi aus Wuppertal und die ehemalige Missionarin Simone Focke aus Leipzig. Frank und Simone hatten zuvor an der Zusammenkunft des Methodistischen Weltrates in Durban/Südafrika teilgenommen. Danach kamen sie nach Mosambik.

Mit Ingenieur Dieudonné auf dem Süßkartoffelfeld in Furvela

Mehrere Projekte werden hier seit Jahren aus Deutschland finanziell unterstützt. Da hilft es sehr, wenn Geber und Empfänger einander nicht nur aus gewechselten E-Mails kennen. Wir reisten also viel herum, nahmen an Gottesdiensten teil, besuchten einen Kindergarten und ein Altenwohnheim, ein Krankenhaus, Schulen und Landwirtschaftsprojekte und natürlich die Einrichtungen hier in Cambine. Am Schluss trafen wir in Maputo die Bischöfin und andere verantwortliche Personen der Kirche.

methodistische Frauen auf dem Weg zum Konferenzgottesdienst

Es kann an dieser Stelle nicht darum gehen, Einzelheiten aus diesen Begegnungen auszuplaudern, doch eines hatten alle Gespräche gemeinsam: Immer ging es darum sicherzustellen, dass alles in Deutschland gespendete Geld in Mosambik auch wirklich dort ankommt, wohin es soll. Das ist manchmal gar nicht so einfach! Da werden Anträge zu spät eingereicht. Da werden Beträge nicht richtig abgerechnet. Da verzögern sich Überweisungen... Kurz: Es gab viel zu bereden. Doch am Ende stand fest: Wir wollen unsere Partnerschaft weiterführen und verbessern.

in der Tischlerei der Berufsschule Cambine

Für uns persönlich heißt das, dass wir wohl noch einige Zeit in Mosambik arbeiten werden. Es gibt noch viel für uns zu tun. Im Moment läuft in der EmK in Deutschland die Sammelaktion „Kinder helfen Kindern“. (http://www.emkweltmission.de/kinder-helfen-kindern.html) Ihr Erlös ist für die Umgestaltung des Waisenhauses bestimmt, in dem Claudia arbeitet. Die Sammlung läuft bis Frühjahr 2012. Hoffen wir, dass genügend Geld zusammenkommt. Mit dem möchten wir die Möglichkeiten schaffen, dass die Waisenkinder wieder als Heimfamilien zusammenleben können. Im Moment ist das nicht möglich. Es mangelt an den nötigen Unterkünften. Und auch um mehr Pflegemütter zu bezahlen, fehlt uns das Geld. Übrigens: Im Internet gibt es interessante Videos zur Aktion, siehe unter http://www.emkweltmission.de/videos-zur-aktion-2011.html

Wir sind dankbar für jede Unterstützung! Übrigens: auch Erwachsene dürfen Kindern helfen!

2011/08/07

Lage-Bericht 2

Der August ist in der Kirche in Mosambik der Monat der Dankbarkeit. Auch Erntedank wird im August gefeiert – einen ganzen Monat lang. Damit sich dieser Dank auch in Geldwerten ausdrückt, geben sich die Prediger alle Mühe. Verbreitet sind in dieser Zeit Predigten zu 2.Korinther 9:7: „einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“. Um das zu unterstreichen wird ein Kollektenziel formuliert: 50.000 Meticais sollen im August einkommen. Heute waren es schon mal über 40.000. Den Rest schaffen wir auch noch. Und nicht nur Geld wird gegeben...

Am Wochenende ist das Arbeitsprogramm unserer Gäste deutlich reduziert. So konnten wir gemeinsam den Strand besuchen. In Mongue gibt es eine neue Lodge. Leider war das Restaurant geschlossen. Zum Ausgleich wurden uns frisch gepflückte Kokosnüsse serviert – auch nicht schlecht!

Heute wird gewandert. Eine Gruppe besucht Solarino. Er kam zu seinem Namen, weil er in Cambine das erste Kind war, das nach der Installation von Solarlicht im Gesundheitszentrum geboren wurde. Die anderen gehen auf einem kürzeren Weg nach Belém, der Nachbargemeinde von Cambine. Und dann gibt es noch welche, die gehen mit der Vuvuzela auf den Fußballplatz. Dort warten heute nachmittag die Mannen aus dem Seminar auf lautstarke Unterstützung. .

Morgen geht es dann weiter im Programm. Im Seminar beginnt das neue Semester mit einem Gottesdienst. Drei weitere Häuser werden mit Solarstrom versorgt. Nach dem Waisenhaus wird morgen der Kindergarten besucht. Und dann steht da noch ein Solar-Wasserkollektor im Garten. Der soll auch noch angeschlossen werden. Es gibt noch viel zu tun. Manche träumen deshalb schon von einer „Mangotour“ - einem zusätzlichen Besuch im Dezember oder Januar. Dann könnten sie nicht nur die restlichen Aufgaben erledigen, sondern sich endlich einmal an den frischen süßen Früchten gütlich tun.

2011/08/05

Lage-Bericht 1

Eigentlich ist es wie immer. Nur dass die Lagenser in Cambine sind. Studierende singen zur Begrüßung. Bougainvilleakränze werden umgehängt. Alle freuen sich, einander zu sehen. Alle zwei Jahre ist es soweit.

alle beieinander

Am nächsten Morgen früh um sechs. Die ausgeschlafensten der Gäste brechen zu einem Morgenspaziergang auf. Fleißige Helfer sind schon in der Küche aktiv. Um sieben wird der Tisch gedeckt. Um acht sind alle beieinander, um zu frühstücken. Dann teilt sich die Gruppe.

Die Solarschrauber installieren Panelen in Anhane. Dorthin müssen sie 50 km mit dem Auto fahren. Sie werden erst am Abend zurückkommen. Andere gehen ins Waisenhaus. Sie werden mit den Kindern dort spielen und basteln. Noch andere haben sich auf eine interkulturelle Bibellektüre mit den Studierenden am Theologischen Seminar vorbereitet.

Am Abend sitzen alle wieder beieinander, müde zwar, aber voller Eindrücke: die Freude in den Augen der Waisenkinder, die herzliche Begegnung mit den Alten von Anhane, die Fortschritte bei der Elektroinstallation, die Begegnung mit den Studierenden, die schöne Natur, die angenehmen Temperaturen, die Armut, der Rhythmus der Trommel...

Helmut übt trommeln

So gibt es viel zu reden. Dann gilt es, den nächsten Tag zu planen. Pastor Lars hält, wie immer, die Fäden sicher in der Hand. Ein biblischer Gedanke zur Nacht. Und schon ist wieder ein Tag vergangen.

Es heißt immer, in Afrika gingen die Uhren langsamer. Ich weiß nicht: Immer wenn in Cambine Gäste sind, scheinen sie mir schneller zu gehen als sonst.