2013/01/10

Was wir getan haben

Heute also waren wir in Anhane und haben Dona Joaquina, nein, nicht abgeholt - nur besucht. Die Pastorin und ich. Dazu hatten wir den "líder tradicional" gebeten, uns zu begleiten. Der líder tradicional ist eine typisch afrikanische Institution. In jedem Dorf gibt es den "chefe da localidade". Man könnte sagen, das ist der Bürgermeister in Verwaltungsangelegenheiten, der Vertreter der Regierung. Daneben amtiert der líder tradicional. Er ist sowas wie eine Respektsperson, die nicht von der Regierung geschickt ist. Eben eine lokale Autorität, der Meister der Bürger.

Er war auch derjenige, der als erster ein klare Ansage machte: Dona Joaquina  wird nicht nach Cambine zurück kommen, jedenfalls nicht in ihre Hütte im Feld. Und eine andere Unterkunft haben wir für sie in Cambine nicht. Genau das hat er ihr auch klar verkündet. Ihre Reaktion hat der líder freilich nicht akzeptiert: Dann ziehe ich eben bei dir ein.

Der líder tradicional spricht mit Dona Joaquina
Nach einigem Palaver hin und her kamen wir überein, dass der líder sich mit einer Familie in Verbindung setzen wird, die Dona Joaquina ihm nannte. Vielleicht wird sie bei ihnen bleiben können. Wenn nicht, wer weiß, was dann aus ihr werden wird.

Unser Besuch in Anhane war klar angekündigt. Ein Treffen mit dem Pastor und der Verantwortlichen für die Witwen-WG war fest vereinbart. Keine der beiden Personen trafen wir an. Nachdem von ihnen in den vergangenen Wochen immer wieder Druck gemacht wurde, Dona Joaquina abzuholen, hat uns das schon überrascht. Aber was solls, auch das ist Afrika.

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