Vergangenen Sommer fand ich im ZEIT-magazin eine wahrhaft reizvolle Kolumne von Harald Martenstein. Er schrieb darin, dass er „wie wahrscheinlich viele Männer, wenn nicht sogar die meisten, ein zwiespältiges Verhältnis zu Dekolletés“ habe. Und dass er immer dann, wenn er einer Frau mit tiefem Ausschnitt begegne, nicht wisse, „wie er seine Blicke organisieren sollte“. Denn schließlich trage doch keine Frau ein Dekolleté, um die Blicke der Männer von sich abzulenken, oder?
Ein wahrhaft sommerliches Thema. Und weil für uns Europäer hier in Afrika irgendwie immer Sommer ist, muss ich an dieser Stelle auch einmal darauf zu sprechen kommen. Mann ist ja auch nur ein Mann.
Dabei geht es mir gar nicht in erster Linie um Dekolletés, obwohl die einem auch hier zahlreich und reichlich freizügig, wie soll ich sagen, ins Auge fallen. Mir geht es viel mehr um das offenbar völlig unverkrampfte „Brust raus!“ der Mütter. Ihre Kleinkinder tragen sie ja ständig an der Brust. Da liegt es - im wahren Sinn des Wortes – nahe, sie in jeder denkbaren Situation auch zu stillen. Brust raus, und keiner findet was dabei. Zum Beispiel neulich in der Bank vor mir in der Warteschlange. Oder im Gottesdienst: Ich teilte grade das Abendmahl aus, da knöpfte ganz vorn in der ersten Reihe eine Mutter ihre Bluse auf...
Erst war ich irritiert. Aber dann fragte ich mich, warum eigentlich? Wie heißt es? Das schönste an der Muttermilch ist die Verpackung.
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