2009/05/19

Über das mosambikanische Gesundheitswesen

An dieser Stelle vielleicht ein erklärendes Wort zur Organisation des Gesundheitswesens in Mosambik. Hier gibt es eine strenge Hierarchie der Einrichtungen, die sich auch in der personellen Besetzung und der Versorgung mit Medikamenten und Hilfsmitteln ausdrückt.

Auf unterster Ebene gibt es die Gesundheitsposten, die man ehesten als Beratungsstellen beschreiben kann. Hier arbeiten sogenannte Gesundheitshelfer und es gibt nur die nötigsten Medikamente. Ein Gesundheitszentrum wie in Cambine gehört schon auf die nächsthöhere Ebene. Hier arbeiten neben den Gesundheitshelfern auch ausgebildete Schwestern und Pfleger, dazu meist auch noch eine erfahrene Hebamme, die manchmal auch einen entsprechenden Abschluss hat. Wer hier nicht behandelt werden kann, z.B. HIV/AIDS-Patienten, wird in ein Landkrankenhaus überwiesen. Dort gibt es dann auch Ärzte und sogenannte „Tecnicos“, einen medizinischen Grad, den wir in Deutschland nicht kennen. Tecnicos sind ausgebildete Pfleger, die eine zweijährige Fortbildung absolviert haben, ohne Arzt geworden zu sein. Dennoch haben sie Aufgaben zu übernehmen, die anderswo allein den Ärzten übertragen sind, z.B. operieren. Weiter oben in der Stufenfolge der Einrichtungen gibt es noch die jeweiligen Zentralkrankenhäuser auf Provinz- und Landesebene. Dort gibt es dann auch Spezialisten verschiedener Fachrichtungen.


Die Versorgung mit Medikamenten erfolgt in drei Standardsortimenten, von denen das sogenannte „Kit C“ wieder nur eine Basisauswahl darstellt, während „Kit A“ schon alle notwendigen Schmerzmittel, Antibiotika und Antimalariamedikamente enthält. Medikamente sind insofern besonders wichtig, als es in weiten Teilen des Landes ja kaum andere Möglichkeiten der Behandlung gibt. Die Wege ins nächste (Zentral-) Krankenhaus sind oft sehr weit. Die zur Verfügung stehenden Transportmittel sind einfach und teuer.

Ein Beispiel: Wer in Cambine nicht im Zentrum wohnt und zum Beispiel Zahnschmerzen hat, der muss vielleicht schon mal 30-40 Minuten Fußweg zurücklegen, bis er an die Chapahaltestelle kommt. Das erste Chapa fährt morgens um sechs. Auf der offenen Ladefläche geht es dann durch Sonne oder Regen bis an die Hauptstraße. Dort muss er auf den Anschluss warten. Der Kleinbus bringt ihn dann nach Maxixe. Dort steigt er um ins Chapa nach Chicuque. Wenn er dort ankommt, sind gut und gerne zwei Stunden vergangen. Um aber beim Zahnarzt nicht allzu lange warten zu müssen, sollte man um sechs Uhr morgens bereits vor seiner Tür sitzen...

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