2010/02/06

Servicewüste

Zu Beginn jedes neuen Jahres muss auch in Mosambik Kfz-Steuer gezahlt werden. Und zahlen heißt hier wirklich: zahlen. Nicht etwa überweisen. Nein, man muss im Amt erscheinen und die Scheine auf den Tisch legen. Vorausgesetzt, man hat sich an die Kleiderordnung gehalten. Mit kurzen Hosen und Sandalen hast du als Mann keine Chance, deine Steuerschuld zu begleichen. Auch Frauen in zu kurzen Röcken oder transparenten Blusen haben keine Zutritt ins Amtsgebäude. Männer mit Rasta-Locken werden ebenso zurückgewiesen. Ein Aushang neben der Pforte weist ausdrücklich darauf hin, dass die Regelungen sowohl für Mosambikaner als auch für Ausländer gelten. Der Soldat an der Tür, die Kalaschnikow in der Hand, wacht aufmerksam über die Würde der Eintretenden. - Bloß gut, denke ich, als ich zurückgewiesen werde, dass wenigstens Claudia weder zu kurz noch zu transparent gewandtet ist. Doch auch sie kommt unverrichteter Dinge aus dem Amt zurück. Es ist bereits nach 14 Uhr. Da hat die Kasse geschlossen. Obwohl das Amt noch bis 16 Uhr geöffnet ist. Von wegen Deutschland sei eine „Servicewüste“...

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