2011/04/16

Von Geld und Geldern

Seit zwei Monaten haben die Lehrer und die Angestellten am Theologischen Seminar kein Gehalt bekommen. Wieder mal. Dabei liegt es nicht daran, dass die Gemeindeglieder zu wenig spenden würden. Das Geld kommt ohnehin aus den USA. Die Partner dort haben es rechtzeitig überwiesen. Gehälter haben für die Unterstützergemeinden oberste Priorität. Sie wissen, dass kaum einer der kirchlichen Angestellten in Mosambik ein Guthaben hat, mit dem er eine gewisse Zeit ohne Einkünfte überbrücken könnte. Und trotzdem kommt das Geld nicht an. Jedenfalls nicht pünktlich. Irgendwo klemmt es im kirchlichen Apparat.

Und wie kommen die Menschen über die Zeit ohne Einkommen? Es gibt welche, die haben ein zweites Einkommen. Pastoren, die nebenbei als Lehrer arbeiten, z.B. Wer das nicht kann, eröffnet eine „Xitike“. Das ist kleine Genossenschaftsbank unter Freunden, sozusagen. Wer gerade Geld hat, stellt es allen zur Verfügung.Und wenn er dann mal keines hat, profitiert er von dem der anderen. Oder er lebt von dem, was auf seinem Feld wächst. Und wenn das eben Maniok und Mais ist, dann gibt es eben jeden Tag Maniok und Mais. Und wenn es nicht geregnet hat? Dann sieht es schlecht aus. Dann fallen Mahlzeiten auch mal für gewisse Zeit aus. Und irgendwann kommt dann auch das Geld. Bisher jedenfalls war es immer so.

Auch die Mittel für das Waisenhaus kommen aus dem Ausland, aus Schweden und den USA. Ohne diese Hilfe wäre die mosambikanische Kirche nicht in der Lage, das Waisenhaus zu betreiben. Die Gelder werden in US-Dollars überwiesen. Das ist gut, solange der Dollarkurs zum Metical gut steht. Dann reicht die monatliche Überweisung, um alles zu bezahlen, was anfällt. Meistens jedenfalls. Jetzt aber steht der Dollarkurs schlecht: knapp 31 Meticais bekommen wir für einen Dollar Da reicht die reguläre Überweisung hinten und vorne nicht, zumal auch die Preise kontinuierlich steigen. Allein dank zusätzlicher Mittel, die wir aus der privaten Harry-Chapin-Stiftung (eines verstorbenen Folk-Sängers aus den USA) erhalten, können wir uns im Moment über Wasser halten. Die Angestellten im Waisenhaus erhalten ihre Gehälter jedenfalls pünktlich. Verglichen mit den anderen ist das schon fast Luxus.

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