Die Grafik mit den Brotstapeln fand ich neulich in der ZEIT. Sie soll zeigen, wie unterschiedlich in verschiedenen Gegenden dieser Welt mit Lebensmitteln umgegangen wird. Und es stimmt mit unseren Erfahrungen überein: hier im südlichen Afrika werden tatsächlich weniger Lebensmittel weggeworfen als z.B. in Deutschland.
Doch ist das nicht nur Ausdruck der Verschwendung durch die Reichen. Wer arm ist, kann und will es sich nicht leisten, Brot oder Fleisch oder andere Speisen wegzuwerfen, auch wenn diese schon schimmlig sind oder auf andere Weise verdorben. Und wenn, wie neulich, mal längere Zeit der Strom ausfällt, darf man mit gutem Grund bezweifeln, dass alle an- oder aufgetaute Ware aus den Regalen der Geschäfte verschwindet.
Und wenn wir schon von Lebensmitteln in Afrika reden, dann muss man auch fragen: Wieso kommen die in Mosambik meistverkauften tiefgefrorenen Brathähnchen aus Brasilien? Und wieso wird der meiste Reis, den wir in Mosambik zu kaufen kriegen, in Pakistan und Thailand angebaut, wo es doch auch hier möglich wäre? - Ist das nicht auch Verschwendung?
Über Antworten kann man streiten. Einige findet man wohl in den Regeln des Weltmarktes. Denn es kann ja nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn Hühner, die in Brasilien gemästet, geschlachtet und eingefroren und auf die andere Seite des Ozeans transportiert werden, dort dann billiger sind als einheimisches Geflügel.
Doch dazu kommen auch hausgemachte Fehler: Fachleute werfen der mosambikanischen Regierung lange schon vor, dass sie den landwirtschaften Sektor im Land zu wenig fördert. Stattdessen verpachtet sie in großem Stil Ländereien an ausländische Investoren, die darauf dann Jatropha anbauen, die Pflanze, aus deren Öl man Biosprit gewinnt. Man darf vermuten, dass diese Politik eher den kurzfristigen Gewinninteressen dient, als einer nachhaltigen Versorgung der Bevölkerung mit preiswerten einheimischen Lebensmitteln.
Ja, im Süden Afrikas gehen viele Menschen sparsamer mit Lebensmitteln um als in Europa oder Amerika. Aber der eigentliche Grund dafür ist die Armut. Und die hat viele - fragwürdige - Ursachen.