Wer kennt sie nicht, die cremefarbenen Altkleidercontainer mit dem roten Kreuz darauf? Sie stehen an Supermärkten oder auf Parkplätzen. Gebrauchte Kleidung in gutem Zustand soll in ihnen, nein, eben gerade nicht entsorgt werden. Altkleidersammlungen sollen die getragenen Stücke einer neuen Nutzung zuführen. Deshalb sollen sie ja in gutem Zustand sein und keine Lumpen. Doch was geschieht wirklich mit diesen Kleidungsstücken? Sind sie eine Spende, die unentgeltlich weitergegeben wird und die buchstäblich die Nackten kleidet? Die also denen hilft, Kleidung zu bekommen, die sich keine kaufen können? Oder sind sie der kostenlose Rohstoff für eine Versorgungsindustrie, an der sich Zwischenhändler in Deutschland und anderen Teilen der Welt eine goldene Nase verdienen? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander.
Wer in Mosambik mit offenen Augen durch die Straße geht, sieht immer wieder Kleidung, die aus Spenden stammen muss. Sehr beliebt: Event-Shirts von Radlertag in X oder vom Feuerwehrball in Y. Oder auch Saisonware: Weihnachtsmannmützen mit blinkenden Lämpchen oder T-Shirts mit Weihnachtsbaum oder Rudolf, dem Rentier. Auch begegnen einem mitunter ganze Sätze von deutschen Fußballdressen verteilt über eine Stadt oder Region. Die sind ganz sicher nicht durch ein Partnerschaftsprojekt hierher gekommen. Die kamen mit Sicherheit über die Altkleiderspende und wurden keineswegs ehrenamtlich weiter verteilt. Die wurden verkauft.
Wir haben für die Kinder im Waisenhaus auch schon solche Kleidung gekauft. Wenigstens ist sie vergleichsweise preiswert. „Das Kilo für 1,20 Dollar“ hieß der Artikel zum Thema, den ich neulich in der ZEIT fand. Das scheint mir sehr optimistisch gerechnet zu sein. Wir zahlen in Maputo beim Zwischenhändler fast viermal so viel: für den 25-Kilo-Ballen Jungshosen für das Alter 6-15 Jahre bei gutem Wechselkurs 3,80 € pro Kilo.

Schafft dieser Handel in den Zielländern einheimische Arbeitsplätze? In der Textilbranche sicher nicht. Und die Händler sind in Mosambik auch nicht Mosambikaner, sondern die Großfamilien aus Indien oder Pakistan, die ohnehin einen Großteil des Handels kontrollieren. Bleiben die einheimischen Träger, die die Ballen ins Auto transportieren. Die kriegen einen Zehner dafür. Aber das ist ja wohl nicht die Absicht derer, die mit ihrer Kleiderspende möglicherweise meinen, einem Armen dieser Welt einen Dienst zu erweisen.
Was also tun? Keine Kleider mehr in den Container? - Wem wäre damit geholfen? Niemandem. Es sei denn, man gibt die Kleider direkt in einer Kleiderkammer ab. Auf jeden Fall wird es gut sein, sich zu informieren, was mit den Spenden geschieht. Das liegt auch in der Verantwortung der regionalen Kreisverbände. Und da kann man z.B. anrufen
Wer mehr dazu lesen möchte, findet hier zwei Links:
Das Kilo für 1,20 Dollar– Artikel in der ZEIT
10 Fragen und Antworten des DRK zum Thema