2012/04/08

Kleider spenden für Afrika?

Wer kennt sie nicht, die cremefarbenen Altkleidercontainer mit dem roten Kreuz darauf? Sie stehen an Supermärkten oder auf Parkplätzen. Gebrauchte Kleidung in gutem Zustand soll in ihnen, nein, eben gerade nicht entsorgt werden. Altkleidersammlungen sollen die getragenen Stücke einer neuen Nutzung zuführen. Deshalb sollen sie ja in gutem Zustand sein und keine Lumpen. Doch was geschieht wirklich mit diesen Kleidungsstücken? Sind sie eine Spende, die unentgeltlich weitergegeben wird und die buchstäblich die Nackten kleidet? Die also denen hilft, Kleidung zu bekommen, die sich keine kaufen können? Oder sind sie der kostenlose Rohstoff für eine Versorgungsindustrie, an der sich Zwischenhändler in Deutschland und anderen Teilen der Welt eine goldene Nase verdienen? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander.

Wer in Mosambik mit offenen Augen durch die Straße geht, sieht immer wieder Kleidung, die aus Spenden stammen muss. Sehr beliebt: Event-Shirts von Radlertag in X oder vom Feuerwehrball in Y. Oder auch Saisonware: Weihnachtsmannmützen mit blinkenden Lämpchen oder T-Shirts mit Weihnachtsbaum oder Rudolf, dem Rentier. Auch begegnen einem mitunter ganze Sätze von deutschen Fußballdressen verteilt über eine Stadt oder Region. Die sind ganz sicher nicht durch ein Partnerschaftsprojekt hierher gekommen. Die kamen mit Sicherheit über die Altkleiderspende und wurden keineswegs ehrenamtlich weiter verteilt. Die wurden verkauft.

Wir haben für die Kinder im Waisenhaus auch schon solche Kleidung gekauft. Wenigstens ist sie vergleichsweise preiswert. „Das Kilo für 1,20 Dollar“ hieß der Artikel zum Thema, den ich neulich in der ZEIT fand. Das scheint mir sehr optimistisch gerechnet zu sein. Wir zahlen in Maputo beim Zwischenhändler fast viermal so viel: für den 25-Kilo-Ballen Jungshosen für das Alter 6-15 Jahre bei gutem Wechselkurs 3,80 € pro Kilo.

Schafft dieser Handel in den Zielländern einheimische Arbeitsplätze? In der Textilbranche sicher nicht. Und die Händler sind in Mosambik auch nicht Mosambikaner, sondern die Großfamilien aus Indien oder Pakistan, die ohnehin einen Großteil des Handels kontrollieren. Bleiben die einheimischen Träger, die die Ballen ins Auto transportieren. Die kriegen einen Zehner dafür. Aber das ist ja wohl nicht die Absicht derer, die mit ihrer Kleiderspende möglicherweise meinen, einem Armen dieser Welt einen Dienst zu erweisen.

Was also tun? Keine Kleider mehr in den Container? - Wem wäre damit geholfen? Niemandem. Es sei denn, man gibt die Kleider direkt in einer Kleiderkammer ab. Auf jeden Fall wird es gut sein, sich zu informieren, was mit den Spenden geschieht. Das liegt auch in der Verantwortung der regionalen Kreisverbände. Und da kann man z.B. anrufen

Wer mehr dazu lesen möchte, findet hier zwei Links:
Das Kilo für 1,20 Dollar– Artikel in der ZEIT
10 Fragen und Antworten des DRK zum Thema

6 Kommentare:

  1. Toller Artikel! Hab da zum selben Thema eine noch weitere Ausführung lesen dürfen! Auf:
    http://www.sprachnichten.de/soex

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  2. Hallo,

    ich bin Studentin und möchte mich von meiner ganzen Kleidersammlung trennen. Habe mit großem Interesse Ihren Artikel gelesen und bin bereits im Internet auf Aufrufe gestoßen, dass das was man doch spendet nicht wirklich als Spende ankommt. Ich möchte mich komplett von meinen Kleidungsstücken trennen, bin Studentin, 24 Jahre alt und es sind wirklich noch ungetragene Sachen dabei. Ungern möchte ich es hier in Deutschland zur Altkleidersammlung geben, da es ja dann doch nur für Geld im "Sozialkaufhaus" hängt. Gibt es eine Möglichkeit es direkt ins Ausland irgendwo zu spenden bzw. hinzuschicken? Habt ihr oder jemand eine Idee? So dass es auch mal da ankommt, wo es soll??

    Beste Grüße aus Norddeutschland

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    1. Danke für deinen Kommentar und deine Anfrage. Leider habe ich auch keine schnelle Antwort parat, werde mich aber mal umhören. Liebe Grüße, Thomas

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  3. Hallo,
    ich habe jede Menge Kleidungsstücke/schuhe meiner Tochter, die ich gerne spenden möchte.

    Würde mich sehr freuen, wenn Sie sich melden würden.

    celinawolner@yahoo.de

    Liebe Grüße
    Celina

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  4. Hi,
    bei mir stapeln sich inzwischen auch schon die gelben Säcke mit Klamotten, die nicht mehr passen.
    ich möchte sie aber auch nicht in die Container werfen, da ich teilweise an den Klamotten hänge und es mir leichter fällt mich von ihnen zu trennen, wenn ich weiß jemandem damit unentgeltlich helfen zu können. leider ist das wirklich nicht leicht solche Stellen zu finden, was sehr schade ist. haben sie für mich eine adresse, wo ich die Kleidung hinschicken kann?würde mich über eine Antwort sehr freuen!
    meine Email: dyalo89@googlemail.com

    grüße
    Stefan

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  5. Hallo,

    durch Recherche bin ich auf packmee.de gestoßen.
    Ich war kurzzeitig am überlegen meine Klamotten dort einzusenden (packmee übernimmt die Versandkosten, jedoch erst ab 5kg) - was mich am Ende doch ein wenig abgeschreckt hat, ist die Tatsache, dass RTL diese Organisation unterstützt und die Ausbeute der Menschen, schon alleine im deutschen Fernsehen zweifeln lässt. Bertelsmann ist schließlich nicht für ihre weiße Weste bekannt.

    Nun meine Frage, wisst ihr etwas über packmee? Oder habt etwas gehört? Habt ihr seriöse Alternativen?

    much love, vica

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