Natürlich wird in Cambine das Osterfest ausgiebig gefeiert. Das Fest ist zwar am Sonntag schon vorüber, den Ostermontag als Feiertag gibt es in Mosambik nicht. Dafür beginnen die Feierlichkeiten etwas früher. Karfreitag, und für manche auch Gründonnerstag, gelten hier als Tolerância. Das heißt, wer es sich leisten kann, macht frei, und wer nicht nicht, geht spätestens mittags auch nach Hause. Und weil Cambine ein Missionsdorf ist, fällt am Theologischen Seminar gleich an beiden Tagen der Unterricht aus.
Im Gottesdienst am Mittwoch nachmittag fand dieses Jahr eine Fußwaschung statt. Anschließend wurde der Film "Die Passion Christi" gezeigt. Am Donnerstag nachmittag 14 Uhr ist die Gemeinde zum Abendmahlsgottesdienst geladen. Am Karfreitag beginnt der Gottesdienst bereits eine Stunde früher. Traditionell ist das in Cambine kein ausgesprochen stiller Moment. An diesem Nachmittag wird das Passionsgeschehen nachgespielt. Und das geht natürlich nur lautstark und mit viel Bewegung.
Grotesk war, dass einige mit geschwärzten Gesichtern spielten. Afrikaner, die sich das Gesicht schwärzer als schwarz färben? Offenbar wollten sie auf diese Weise spielerisch unterstreichen, dass diejenigen, die Jesus nach dem Leben trachteten, die Bösen sind. Und ich bin mir sehr gewiss, dass keiner der Beteiligten sich dabei auch nur andeutungsweise des darin enthaltenen Antisemitismus bewusst gewesen ist. Am Schluss wird Jesus gekreuzigt. Und mit Handies und Kameras wird alles festgehalten.
In der Osternacht selber ziehen Gemeindeglieder singend und Halleluja rufend durch den Ort. Morgens um acht beginnt dann der letzte Gottesdienst am Osterwochenende. Mir schien, nach all dem anderen Programm waren die Brüder und Schwestern dann doch etwas müde. Der Pastor hatte jedenfalls seine liebe Mühe, die Gemeinde zu lebendigem Gesang zu animieren. Die rechte Osterfreude war auf den Gesichtern nicht zu sehen. Das soll nicht heißen, dass es etwa traurig zugegangen wäre, keineswegs. Doch angesichts der wahrhaft unglaublichen Osterbotschaft kam ihm das Halleluja einfach zu leise vor. Und so ließ er es wiederholen und forderte mehr Lautstärke ein. Schade, dass die Osterbotschaft das nicht aus eigener Kraft vermochte. Mit Taufen und Konfirmation ging der Gottesdienst dann zu Ende.
(Ich selber hatte all die Tage mit einer starken Erkältung zu tun, vermutlich mit einer Mittelohrentzündung. Klar, es wird langsam Winter, statt 30ºC haben wir nur noch 25ºC. Da kann man sich schon mal erkälten...)
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