2012/07/26
Hoher Besuch
In diesen Wintertagen geben sich in Cambine die Besucher die Klinke regelrecht in die Hand. Zum einen liegt das daran, dass in vielen Teilen der nördlichen Welt Sommerferien sind und damit Reisezeit ist. Zum anderen hat der afrikanische Winter natürlich den unschätzbaren Vorteil von relativ niedrigen Temperaturen.
So sind zur Zeit auch Kay und Jerry Jones aus Connecticut in Cambine zu Gast. Sie sind seit etlichen Jahren dem Waisenhaus eng verbunden. Sie zeigen das nicht nur, indem sie großzügig spenden, sondern auch darin, dass sie immer wieder zu Besuch kommen und ein sehr persönliches Verhältnis zu den Kindern im Waisenhaus aufgebaut haben.
Für sie sind die Beiden "Mama Kay" und "Papa Jerry". In diesem Jahr haben sie noch ihre Freundin Pam mitgebracht. Kay und Jerry fühlen sich nicht nur persönlich dem Waisenhaus verbunden. Sie engagieren sich darüber hinaus auch im Mozambique Orphanage Fund (MOF), einer Initiative, die in den USA - und womöglich auch darüber hinaus - Fundraising für das Waisenhaus in Cambine betreibt.
Wen es interessiert kann gerne auch mal auf die Webseite des MOF schauen. Dort hat z.B. jedes Kind, das im Waisenhaus lebt, seinen persönlichen Auftritt.
2012/07/22
Reisedienst - Teil 2
Ende August werden wir zum zweiten Teil unseres diesjährigen Reisedienstes aufbrechen. Hier sind die geplanten Termine, soweit sie uns bekannt sind. Wenn nicht anders vermerkt, handelt es sich stets um Veranstaltungen in der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Ostdeutsche Jährliche Konferenz
9. Sept - So - Schönheide 9:00 Gottesdienst und Gemeindefest
10. Sept - Mo - Venusberg 17:00 Missionsnachmittag
10. Sept - Mo - Drebach 19:30 Missionsabend
11. Sept - Di - Thalheim 19:30 Gemeindeabend
Norddeutsche Jährliche Konferenz
12. Sept - Mi - Bielefeld Rotary Club
13. Sept - Do - Lage Gemeindeabend
13. Sept - Do - Lage Gemeindeabend
14. Sept - Fr - Hamm 19:30 Gemeindeabend
16. Sept - So - Lage 10:00 Gottesdienst
17. - 24. Sept -Teilnahme an einer Rüstzeit
Schweden
25. Sept - Di - Stockholm Gemeindeabend
26. Sept - Mi - Stockholm Kirchenbüro
27. Sept - Do - Östersund Gemeindeabend
28. Sept - Fr - Östersund
29. Sept - Sa - Stockholm
30. Sept - So - Eksjö Gottesdienst
1. Okt - Mo - Göteborg Treffen mit der Missionssekretärin
2. Okt - Di - Göteborg
Norddeutsche Jährliche Konferenz
5. Okt - Fr - Delmenhorst 19:30 Gemeindeabend
7. Okt - So - Bremen 15:00 Gottesdienst
Ostdeutsche Jährliche Konferenz
9. Okt - Di - Bad Lobenstein 19:30 Gemeindeabend
10. Okt - Mi - Annaberg-Buchholz 19:30 Gemeindeabend
11. Okt - Do - Raschau 10:00 Ausschusssitzung
11. Okt - Do - Albernau 15:00 Seniorennachmittag
11. Okt - Do - Albernau 15:00 Seniorennachmittag
13. Okt - Sa - Raschau Jugendtreffen
Workshop: Toleranz in interkultureller Begegnung
Workshop: Toleranz in interkultureller Begegnung
14. Okt - So - Werdau 10:00 Gottesdienst
Süddeutsche Jährliche Konferenz
15. Okt - Mo - Nürnberg 15:00 Martha-Maria Krankenpflegeschule
Ostdeutsche Jährliche Konferenz
16. Okt - Di - Wilkau-Haßlau 19:30 Gemeindeabend
17. Okt - Mi - Königswalde 19:00 Missionsabend
17. Okt - Mi - Königswalde 19:00 Missionsabend
2012/07/21
Fremd im Norden
Heute hat uns A. besucht. Seit einigen
Monaten lebt und arbeitet er als Pastor in einer kleinen Gemeinde im
hohen Norden Mosambiks. Doch eigentlich ist „Gemeinde“ gar nicht
das richtige Wort. Wie er erzählt, handelt es sich lediglich um eine
kleine Gruppe armer Leute, die in einem kleinen Ort leben irgendwo im
Hinterland zwischen Nampula und Capo Delgado. „Dort oben“, sagt er, „ist alles anders
als hier im Süden.“
Zum Beispiel die Entfernungen. Auf den
fünfhundert Kilometern von Cambine nach Maputo kommt man durch drei
Provinzen. Im Norden gibt es Distrikte (Landkreise), die sind genau so
groß. Auch die Kultur ist anders. Das Volk der Makonde, das im Süden
Tansanias und im Norden Mosambiks zu Hause ist, hat eine sogenannte
matrilineare Kultur. Das heißt zum Beispiel, dass bei einer Heirat
nicht die Frau in die Familie des Mannes wechselt, sondern umgekehrt:
Der Mann geht als Fremder in die Familie der Brautmutter über. Zudem
ist die muslimische Bevölkerung im Norden wesentlich zahlreicher als
hier in Inhambane.
Das heißt auch, dass die kulturellen
Unterschiede im Norden insgesamt größer sind als im Süden. A.
sagt, das zeige sich auch in deutlichen Formen des Tribalismus.
Makonde z.B. kaufen vor allem bei anderen Makonde ein. Und auch die
Muslime leben eher unter sich. So kommt es, dass zu A.s
Gemeindegruppe kaum Einheimische gehören.
Methodisten im Norden, das sind vor allem aus dem
Süden Zugezogene. Und weil sie überwiegend mit dem
Wenigen auskommen müssen, was sie auf ihren kleinen Feldern ernten, ist auch
ihre Kirchgemeinde ziemlich arm. „Eigentlich“, sagt A., „sollte ich
laut Dienstvertrag monatlich 5500 Meticais verdienen.“ (Das sind
umgerechnet etwa 170 Euro.) „Soviel Geld bekomme ich aber
allenfalls in einem halben Jahr in die Hände“, berichtet er. „Und
wenn Gemeindeglieder krank sind, kommen sie gewöhnlich zu mir und
bitten um Geld für die Fahrt zum Doktor und für Medikamente. Was
soll ich tun? Ich habe ja selber nicht genug.“
Und was sollen wir tun? Was können
wir tun? - Ja, wir können helfen, mit Geld vor allem. Allerdings nur
punktuell. Wir können dazu beitragen, dass A. nicht hungern muss.
Doch weder können wir ihm das Gehalt zahlen, für das eigentlich
seine Kirche verantwortlich ist. Noch können wir die Armut seiner
Gemeindeglieder beseitigen. Da müsste der Staat aktiv werden, indem
er endlich bessere Rahmenbedingungen für die kleinbäuerliche
Landwirtschaft schafft. Doch die Regierung in Maputo ist weit
entfernt, die Kirchenleitung übrigens auch. A. sprach ziemlich offen
davon, dass auch in der Kirche Geld versickert. Ich frage ihn, ob das
denn von seinen Kolleginnen und Kollegen niemand anspräche. Da
lächelt er nur ein wenig. Und schweigt.
2012/07/13
Endlich geht es los
Monate, ja Jahre reden wir schon darüber, dass das Waisenhaus in Cambine umstrukturiert werden soll. Aber wie so oft (nicht nur in Afrika!) brauchen wir dazu langen Atem. Die erste Rate aus der Sammlung "Kinder helfen Kindern 2011" ist im April bei uns angekommen. Nun geht es endlich los! Heute haben wir die Baustelle für das erste Gebäude abgesteckt und den ersten Spatenstich getan.
Beim Abstecken der Baustelle
Jetzt werden die Gräben für das Fundament ausgehoben. Im August kommen Freiwillige aus Virginia/USA, die uns helfen wollen, die Wände hochzuziehen. Zuerst bauen wir ein neues Lagergebäude. Das ist nötig, um während der kommenden Monate Baumaterialien sicher lagern zu können. Danach sollen neue Wohnhäuser errichtet und die vorhandenen Gebäude umgebaut werden. Die Kinder sollen künftig in familienähnlichen Gruppen mit je einer Mutter in jeweils ihrem Haus leben. Dazu gibt es außer den baulichen Vorbereitungen noch viel anderes zu tun. Zum Beispiel: Weiterbildung für die Heimmütter gilt es zu organisieren. Auch geeignete Frauen müssen wir finden, die bereit sind, als zusätzliche Mütter in die Arbeit im Waisenhaus einzusteigen.
Ranito, ein Student aus dem Theologischen Seminar, tut den ersten Spatenstich.
SolAfrica
SolAfrica - so heißt ein Projekt, das die Methodistische Universität Sao Paulo vor einigen Jahren initiierte. Eigentlich handelt es sich dabei um ein Wortspiel, das sowohl die afrikanische Sonne anklingen lässt als auch die Abkürzung für Solidarität mit Afrika. Worum geht es? Die brasilianische Uni will mit ihren Mitteln den Dienst der methodistischen Kirchen im portugiesischsprachigen Bereich Afrikas befördern. Sie tut das auf drei verschiedenen Ebenen: 1. mit dem Angebot eines dreimonatigen Studienaufenthaltes in Sao Paulo, 2. indem theologische Bücher für afrikanische Kolleginnen und Kollegen bereitgestellt werden und 3. indem Professoren aus Brasilien nach Afrika kommen und Weiterbildungsseminare anbieten.
Professor Luciano unter Kursteilnehmern
Vier solcher Seminare fanden in den vergangenen vier Wochen statt. Einbezogen in das Programm waren drei Dozenten und eine Dozentin. Jeweils zu zweit arbeiteten sie abwechselnd in Luanda (Angola) und Cambine (Mosambik). Hier in Cambine waren es um die dreißig Pastorinnen und Pastoren, die auf diese Weise in den seltenen Genuss einer beruflichen Weiterbildung kamen.
Professor Helmut referiert
Und auch für uns war es eine interessante Zeit. Wir lernten brasilianische KollegInnen kennen. Und die letzten beiden Wochen hatten wir einen besonderen Gast im Haus: Prof. Dr. Helmut Renders, ein deutscher Kollege, der seit vielen Jahren an der Methodistischen Universität in Sao Paulo Dienst tut. So haben wir wieder einmal viel zu viel Deutsch gesprochen. (Aber schön war's trotzdem.)
2012/07/09
Elefanten
Elefanten sind in Europa, auch in Deutschland, natürlich keine Exoten mehr. Man kennt sie aus dem Zoo und aus dem Fernsehen - was heute ja manchmal dasselbe ist. Nicht zu vergessen die Zirkuselefanten, die uns als Kinder beeindruckten: Tuffi zum Beispiel, der 1950 als Werbegag Schwebebahn fahren sollte und vor lauter Aufregung in die Wupper stürzte. Noch heute erinnern sich Menschen daran.
Elefant Tuffi stürzt 1950 aus der Wuppertaler Schwebebahn
Doch auch sonst begegnen uns an vielen, recht unterschiedlichen Orten an Elefanten, als Hotelname in Weimar zum Beispiel, als Holzskulpturen im Weltladen oder als Elefantenrunde am Wahlabend.
Auch vom karthagischen Kriegsherren Hannibal muss die Rede sein und von seinen 37 Kriegselefanten, mit denen er um 218 vor Christus die Alpen überquerte. Von Hanno ist zu berichten, dem Dickhäuter, den der portugiesische König Manuel I. im Jahre 1516 Papst Leo X. als Geschenk übereignete und der auf seinem Weg nach Rom nicht nur viel Aufsehen erregte, sondern auch etliche Dörfer verwüstete, so dass Leo X. seinem Geschenke sicherheitshalber eine Truppe Bogenschützen entgegensandte.
Elefant als Wappentier eines Hotel in Süddeutschland
Dass es in Deutschland allerdings auch Arbeitselefanten gegeben hat, war mir nicht bewusst gewesen, bis wir am Ortseingang von Enkenbach-Alsenborn - wo in aller Welt liegt das denn? - einem begegnet sind, keinem lebendigen allerdings. In schweren Beton gegossen steht er da im Zentrum des Kreisverkehrs und zieht den Pflug über einen angedeuteten Acker. Wie kommt ein Arbeitselefant ausgerechnet nach Enkenbach-Alsenborn am Rande des Pfälzer Waldes?
Der pflügende Elefant von Enkenbach-Alsenborn
Man sagte uns, dass vor Jahren der Zirkus Renz im Dorf regelmäßig sein Winterquartier bezog. Die Bauern versorgten die Tiere mit Futter und zum Dank für dieses Entgegenkommen, pflügten die Zirkusleute vor ihrer Abreise im Frühjahr mit ihren Elefanten die Äcker des Dorfes.
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