2013/04/08

In Cambine nichts Neues...

Alles ist ruhig in Cambine. Gestern war der 7. April, der Tag der mosambikanischen Frau. Und weil der Feiertag auf einen Sonntag fiel, ist heute Nachfeiertag. Die Kinder haben schulfrei. Die Sonne scheint. Menschen arbeiten auf ihren Feldern, die vom reichen Niederschlag der vergangenen Wochen üppig grün sind.

Doch es liegt Unruhe in der Luft. Vor Monaten schon hat sich Afonso Dhlakama, Parteichef der RENAMO und Oppositionsführer im Parlament, aus Maputo verabschiedet. Mit einer Schar ehemaliger Kämpfer hat er sich auf die Militärbasis Muxungue in Mittelmosambik (etwa 600 km nördlich von Inhambane) zurück gezogen. Von dort hatte er sich in den vergangenen Wochen wiederholt mit verbalen Drohgebärden an die Regierung gewandt. Seit einigen Tagen greifen RENAMO-Kämpfer nun auch zu offener Gewalt: erst ein Überfall auf eine Polizeistation, nun auch Übergriffe auf Zivilpersonen. Ein Intercape-Bus sollte gestoppt werden. Doch statt anzuhalten, beschleunigteder Fahrer den Bus und raste davon. Wahrscheinlich war das das Beste, was er tun konnte. Bei Übergriffen auf andere Fahrzeuge kam es zu Toten und Verletzten, wie auch bei dem Überfall auf die Polizeistation. Bei einem der Toten handelt es sich um einen Kraftfahrer aus Chicuque.

Man muss eine Regierungspartei wie die FRELIMO nicht unbedingt mögen. Wer seit Jahrzehnten mit satter absoluter Mehrheit regiert, entwickelt dabei leicht ein eigenes Verständnis von Demokratie. Noch weniger kann ich mich allerdings mit einer Oppositionspartei wie der RENAMO anfreunden. Anstatt ihre politischen Aktivitäten zu intensivieren, droht sie nun offenbar mit der Wiederaufnahme des Bürgerkriegs. Und das in einem Land, das zu den ärmsten der Welt gehört. Noch immer sind die Folgen von 30 Jahren Krieg deutlich spüren.

Wir haben die Nase voll von Krieg. Immer wieder war das der Eindruck, den wir im Gespräch mit Menschen in Mosambik gewonnen haben. Eine Opposition, die nun militärische Gewalt gegen ihr eigenes Volk anwendet, kann aus meiner Sicht keine akzeptable Alternative bieten.

2014 sollen in Mosambik Wahlen stattfinden. Die werden von großer Bedeutung für die weitere Zukunft des Landes sein. Schließlich wird Mosambik ein gewaltiger Boom prophezeit, der auf die bevorstehende Ausbeutung großer Kohle-, Gas- und Ölreserven baut. Jetzt sei die Zeit, reich zu werden, heißt es. Sollte sich das Waffengeklirr der RENAMO vielleicht in dem Wunsch gründen, auch ein Stück vom großen Kuchen abzubekommen?

Wir können nur hoffen und beten, dass alle Beteiligten in Regierung und Opposition klug und besonnen reagieren, und den Konflikt deeskalieren statt ihn anzuheizen. Noch ist es dazu nicht zu spät.     

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