2008/11/30

Das erste Lichtlein brennt...

Heute ist also der erste erste Advent, den wir in Mosambik verbringen... Letztes Jahr wurden wir in Klosterlausnitz in einem festlichen Gottesdienst verabschiedet. Heute feierten wir in großer Gemeinde das Kirchenjubiläum in Chicuque, der methodistischen Gemeinde, mit der hier in der Region (fast) alles begann. Der Gottesdienst dauerte schweißtreibende vier Stunden, denn es war heiß und die Kirche war gut gefüllt. Was hat uns an Advent erinnert? Die Lesung in der Herrnhuter Losung heute morgen: Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. Im Gottesdienst selber spielte das Datum dann kaum eine Rolle. Dafür gab es Grußworte und Lieder in Hülle und Fülle. Selbst der gerade wiedergewählte FRELIMO-Bürgermeister von Maxixe mit einigen seiner Beamten war zu Gast.
Mittags wurde dann gemeinsam gespeist. Die Gemeindeglieder saßen auf dem Grundstück verteilt in Gruppen unter den Schatten spendenden Bäumen und aßen Selbstgekochtes. Wir durften auch davon kosten. Doch für uns Gäste waren an anderer Stelle die Tische festlich gedeckt. Auf dem Nachhauseweg hatten wir uns mit P. verabredet. P. ist seit Jahren für die deutsche Welthungerhilfe in Mosambik tätig. Auf dem Weg vom Sambesidelta nach Maputo kam sie uns auf der EN 1 entgegen. Ein kurzer Plausch am Straßenrand und ein „anderer-Advent-Kalender“ wechselte den Besitzer. (Wir hatten inzwischen zwei!)
Ja, für uns beginnt wirklich eine Adventszeit, die anders ist als alle vorherigen. Die Temperaturen sind dafür nur ein äußeres Anzeichen. Alles, was in Deutschland an Brauchtum und Tradition bis hin zur Gestaltung der Gottesdienste für adventliche „Stimmung“ sorgt, fällt hier aus. Mir wird deutlich: es ist eben nicht nur Stimmung, die durch die vorweihnachtlichen Bräuche, Düfte und Musiken heraufbeschworen wird. Es ist auch Ein-Stimmung auf die Botschaft, die mit dieser besonderen Jahreszeit verbunden ist. Für den, der dafür offen ist, kann es das jedenfalls sein.



Geschmückt hat Claudia die Wohnung, so gut es nur geht. Ein Strohstern an der Tür, Transparentsterne in den Fenstern. Sebnitzer Sterne im Fenster und zwei kleine Herrnhuter Sterne in der Zimmerecke. Die leuchten die gesamte Adventszeit, Tag und Nacht, versorgt mit 12-Volt-Solarstrom vom Dach! Und einen Adventskranz haben wir auch: vier Schwimmkerzen rund um eine Frangipaniblüte in einer gläsernen Wasserschüssel.



Adventliche Musik hören wir von der Festplatte. Klassische Stücke, zum Beispiel aus Händels Messias, gehören genau so dazu wie Sehnsuchtslieder aus den Bereichen Pop und Blues, Spirituals und internationale Folklore. Das Spektrum ist breit und ich meine, es lohnt sich, mal nach ganz unkonventionellen Adventsliedern Ausschau zu halten. Was macht eigentlich ein Adventslied aus? Die Melodie? Der christliche Inhalt? Oder kann auch ein ganz und gar säkulares Lied, in dem sich ein Sänger schlicht nach einer besseren Welt sehnt, in uns die große Sehnsucht nach der letzten Erlösung der Schöpfung wachrufen? – Wie auch immer: Als wir vorhin „Leise rieselt der Schnee, still und starr ruht der See“ hörten, weckte das in uns schon sehr eigenartige Gefühle.

PS: Fotos vom heutigen Tag gibt es keine. Die Kamera hatte ich zwar mit. Auch die Akkus waren geladen. Nur die Speicherkarte stak zu Hause im Computer...

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