In die Gemeinschaft mit den anderen Kindern fügte er sich ein. Er blieb eher unauffällig. Keine außerordentlichen Leistungen, die er vollbrachte. Keine bemerkenswerten Probleme, die er verursachte. Und dass ein Dreizehnjähriger nicht immer vor Begeisterung glüht, wenn es z.B. darum geht, auf dem Feld zu arbeiten, das soll vorkommen.
Seit gestern ist Orlando verschwunden. Mit noch einem Jungen war er morgens auf dem Markt, Brötchen verkaufen. Sie erzielten einen guten Umsatz: 300 Meticais. Als sie zurück ins Waisenhaus kamen, war der Bäcker grade mal nicht da. Ihm hätte Orlando das Geld übergeben sollen.
Acht Euro in der Tasche, für Orlando ist das viel Geld. Jetzt oder nie, mag er sich gedacht haben und machte sich davon. Vielleicht zurück nach Inhassoro, vielleicht sonstwohin. Nur: mit acht Euro kommt man auch in Mosambik nicht weit. Vielleicht kommt er zurück, wenn ihn z.B. die Polizei aufgreift. Möglicherweise sehen wir ihn auch nie wieder. Neulich, so sagte uns eine der Hausmütter, sei bei einer von ihnen noch mehr Geld abhanden gekommen. Vielleicht hat Orlando seine Flucht viel besser vorbereitet, als wir ahnen.
Die Cruzamento auf dem Weg von Cambine an die Hauptstraße |