Letzten Sonntag im Gottesdienst
anlässlich der Distriktskonferenz: Meine anwesenden Lehrerkollegen
am Theologischen Seminar werden nach vorn gerufen. Der Superintendent
erklärt der versammelten Gemeinde, dass diese Pastoren Hunger
leiden. Sie sehen zwar nicht so aus in ihren chicen Anzügen, aber es
ist wahr: Seit April haben sie kein Gehalt mehr bekommen. Und wann
die Kirche das nächste Geld überweisen wird, weiß keiner.
Auf
große Ersparnisse wird keiner der vier zurückgreifen können. Denn
das Traurige ist: das läuft in jedem Jahr so ähnlich. Mal reicht
das Geld für die Gehälter bis Juni, mal eben auch nur bis April.
(Ich habe davon schon verschiedentlich berichtet.)
Meine Kollegen Lehrer am Theologischen Seminar: Seit Monaten ohne Gehalt |
Nun ist es nicht
so, dass meine Kollegen gar nichts zwischen die Zähne bekämen.
Immerhin haben sie in Cambine die Möglichkeit, auf dem Feld etwas
anzubauen. Doch trotzdem reicht es oft hinten und vorne nicht. Der
Superintendent bittet um eine Kollekte. Es kommen 1300 Meticais (etwa 35 €) ein.
Das ist zwar nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein,
immerhin ist es ein Zeichen der Verbundenheit.
Noch ernster ist die Situation bei den
von der Kirche angestellten Hilfskräften im Gesundheitswesen. Die
haben seit November 2011 kein Gehalt mehr bekommen. Und keiner von
ihnen wagt es, etwas zu unternehmen. Sie sagen sich wohl: Wenn ich
aufmucke, werde ich meinen Arbeitsplatz verlieren. Dann habe ich gar
keine Chance mehr, das ausstehende Geld zu erhalten. Also
weiterarbeiten. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Dazwischen sitzen wir Europäer täglich
am gut gedeckten Tisch. Natürlich spüren wir den Impuls, ihnen
helfen zu sollen. Aber wie soll das gehen? Punktuell können wir
diesem und jenem etwas zukommen lassen. Doch das Gehaltsproblem als
solches ist struktureller Art. Das zu lösen steht in der
Verantwortung der Kirche für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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