„Natürlich, es geht auch ohne Netz. Ging Jahrzehnte, ach was, Jahrtausende ohne, und jetzt, mal eine Woche ohne Internetzugang. Klar geht das!“ - Und wirklich es ging. Das Leben ging weiter, ganz normal. Offiziell ließ man verlautbaren, bei Bauarbeiten sei das „Hauptkabel“ durchtrennt worden. Aus diesem Grund sei sowohl das staatliche Mobilfunknetz, als auch das Festnetz und das Internet in der ganzen Provinz für einige Zeit nicht verfügbar. Wie lange die Reparatur dauere, wisse niemand. Sie dauerte dann nur zehn Tage. Eigentlich eine kurze Zeit.
Für uns, die verhinderten Nutzer, barg sie die Gelegenheit einiger bemerkenswerter Erfahrungen. Zum Beispiel die des Abgeschnittenseins. Räumliche Ferne, so ist mein Eindruck, trennt nicht wirklich, solange man sie kommunizierend überwinden kann. Allein zu wissen, dass ich Kontakt aufnehmen könnte, wenn ich wollte oder müsste, lässt die interkontinentale Distanz auf einen gefühlten Katzensprung schrumpfen. Erst das Abgeschnittensein von dieser Möglichkeit hat mich die wirkliche Entfernung wieder spüren lassen.
Oder die Erfahrung, dass unterbundene Kommunikation den Alltag zum stocken bringt. Ist das Geld für die Lebensmittel schon überwiesen? Wird im nächsten Semester ein neuer Lehrer ans Seminar kommen? Werden wir den Dienstwagen zur Reparatur bringen können? Antworten, die ausbleiben. Entscheidungen, die aufgeschoben werden müssen, wie so vieles. Das Gute daran: manches erledigt sich dadurch von allein.
Und schließlich die Erfahrung: So leicht fällt es mir doch nicht, ohne die elektronischen Kommunikationsmittel zu leben. Sie sind ein bedeutender Teil meines Alltags geworden. Das zeigt sich auch daran, dass ich hier und jetzt darüber schreibe. Es geht auch ohne, klar, aber es fehlt was.
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