Viele Afrikaner haben kein Bett. Sie schlafen auf einer Strohmatte auf dem Fußboden oder auf dem bloßen Bettgestell. Im Waisenhaus hat jedes Bett eine Matratze. So gesehen, geht es den Kindern dort vergleichsweise gut. Doch sieht (oder riecht) man genauer hin, muss man sagen: Vielleicht wäre es ohne Matratzen wenn schon nicht weicher, so doch wenigstens hygienischer. Die Matratzen sind seit vielen Jahren in Gebrauch, durchgelegen und schmutzig.
Warum wir noch keine gekauft haben? Weil die handelsüblichen Matratzen ein ganz schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Der Schaumstoff ähnelt am ehesten der Blumensteckmasse, die man aus Gärtnereien kennt. Bereits nach wenigen Tagen ist auch eine neue Matratze wieder durchgelegen. Ja, wenn man sich die guten Medizinal-Matten leisten könnte... Aber wer soll das bezahlen?
Letzte Woche haben wir 20(!) dieser guten Matratzen geliefert bekommen. Wie das? Ben ist seit August 2011 als Praktikant in Cambine. Wenige Wochen nach seiner Ankunft hier, starb in Deutschland seine Großmutter. Bens Großvater bat alle Trauergäste anstelle von Blumen und Kränzen um eine Geldspende zugunsten des Waisenhauses, in dem sein Enkel gerade Dienst tut. Da kam eine stattliche Summe zusammen.
Ein herzliches Dankeschön an Opa Krüger nach Deutschland!
Am Ende hat es nicht ganz für alle Matratzen gereicht. Wir haben noch was draufgelegt. Nun hoffen wir nur, dass die Matratzen auch halten, was ihr Preis verspricht.
2012/02/26
Seh ich richtig?
Kleidung ist teuer. Jedenfalls für viele unserer einheimischen Nachbarn hier in Cambine. Nur wenige haben bezahlte Arbeit. Die meisten leben von dem, was sie auf dem Feld anbauen oder auf dem Markt verkaufen. Da bleibt nicht viel übrig für neue oder gar modische Kleidung. Hoch im Kurs stehen deshalb Gebrauchtkleider aus Europa, die als Bündel kiloweise relativ billig verkauft werden, und natürlich Kampagnen-T-Shirts, aus der Wahlwerbung zum Beispiel oder aus der HIV/AIDS-Prävention.
Manchmal kommt es dann wirklich zu kuriosen Situationen, heute im Gottesdienst zum Beispiel. Zuerst meinte ich, ich hätte mich verlesen. Aber es stand wirklich da:
Dabei ist Mama Laura, wie man so sagt, "jenseits von gut und böse". Sie ist fast 80 und eine der Mütter der Gemeinde. Sollte sie das T-Shirt vielleicht gar absichtlich übergezogen haben, weil in der Kirche üblicherweise keiner über HIV/AIDS spricht? Das ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, unmöglich ist es aber auch nicht. Nötig wäre es jedenfalls, dass jemand das Schweigen bricht.
Manchmal kommt es dann wirklich zu kuriosen Situationen, heute im Gottesdienst zum Beispiel. Zuerst meinte ich, ich hätte mich verlesen. Aber es stand wirklich da:
"Sex! Erst später. Vorher schütze dich vor HIV.
Mach's wie ich."
(Der letzte Satz stand auf der Vorderseite.)
Manchmal muss man in Rechnung stellen, dass T-Shirts in Englisch beschriftet sind und die sie tragen, verstehen gar nicht, was da steht. Diesmal aber ist die Botschaft verständlich. Und auch die Trägerin, weiß genau, was auf ihrem Hemd geschrieben steht.Mach's wie ich."
(Der letzte Satz stand auf der Vorderseite.)
Dabei ist Mama Laura, wie man so sagt, "jenseits von gut und böse". Sie ist fast 80 und eine der Mütter der Gemeinde. Sollte sie das T-Shirt vielleicht gar absichtlich übergezogen haben, weil in der Kirche üblicherweise keiner über HIV/AIDS spricht? Das ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, unmöglich ist es aber auch nicht. Nötig wäre es jedenfalls, dass jemand das Schweigen bricht.
Was ist los bei uns?
Kurz gesagt: nicht viel, jedenfalls nicht viel Spektakuläres. Tage und Wochen vergehen und wir sind beschäftigt mit unseren alltäglichen Aufgaben. Ich will auch gar nicht darüber klagen. Man kann dankbar dafür sein, wenn einen nichts Unvorhergesehenes aus der Bahn wirft. Es ist nur eben so, dass ein Tag auch in Afrika nur 24 Stunden hat und die Woche sieben Tage. Und vieles, was sich eigentlich vermeintlich schnell erledigen ließe, zieht sich über Tage und Wochen hin. Zum Teil, weil es verschleppt wird, zum Teil, weil bestimmte Abläufe einfach viel zäher vonstatten gehen, als man sich in Europa vorstellt. Zwei Beispiele:
In Vorbereitung der anstehenden Veränderungen im Waisenhaus sollten zwei mögliche Firmen zur Vorstellung eingeladen werden. Seit Januar kommen diese beiden Termine nicht zustande, mal kann der nicht dabei sein, dann jener nicht, schließlich gehen die Telefonnummern verloren... Es ist nervenaufreibend.
Oder der Elektroanschluss im Haus der jungen Männer, das sich außerhalb des Waisenhausgeländes befindet. Das Geld, das für den Anschluss benötigt wird, hatten wir schon lange auf dem Konto. Auch der Antrag beim Energieversorger war gestellt. Monate vergingen. Es tat sich nichts. Dann wurde das Geld von den Gebern zurückgefordert. In der Woche nach der Rücküberweisung reagierte der Energieversorger. Nun bemühen wir uns seit zwei Monaten, das Geld wieder auf unser Konto zu bekommen, damit die Jungs endlich Strom kriegen. Die Solarpanele auf dem Dach reicht zwar, um das Haus zu beleuchten. Aber für die Pumpe benötigen wir Netzanschluss. Die Pumpe ist nötig, um fließendes Wasser ins Haus zu legen.
Doch das ist das nächste Problem. Bereits letzten November wurde - ausgerechnet bei Reinigungsarbeiten! - der Trinkwasserbrunnen im Waisenhaus unbrauchbar. Reparaturen wurden versucht, führten aber nicht zu dem gewünschten Erfolg. Nun muss ein neues Loch gebohrt werden. Das aber kostet richtig viel Geld. Und das muss erst beantragt, bewilligt und überwiesen werden. Und das kann dauern... Die Kinder werden also vorerst weiter Wasser vom Fluss holen müssen.
In Vorbereitung der anstehenden Veränderungen im Waisenhaus sollten zwei mögliche Firmen zur Vorstellung eingeladen werden. Seit Januar kommen diese beiden Termine nicht zustande, mal kann der nicht dabei sein, dann jener nicht, schließlich gehen die Telefonnummern verloren... Es ist nervenaufreibend.
Oder der Elektroanschluss im Haus der jungen Männer, das sich außerhalb des Waisenhausgeländes befindet. Das Geld, das für den Anschluss benötigt wird, hatten wir schon lange auf dem Konto. Auch der Antrag beim Energieversorger war gestellt. Monate vergingen. Es tat sich nichts. Dann wurde das Geld von den Gebern zurückgefordert. In der Woche nach der Rücküberweisung reagierte der Energieversorger. Nun bemühen wir uns seit zwei Monaten, das Geld wieder auf unser Konto zu bekommen, damit die Jungs endlich Strom kriegen. Die Solarpanele auf dem Dach reicht zwar, um das Haus zu beleuchten. Aber für die Pumpe benötigen wir Netzanschluss. Die Pumpe ist nötig, um fließendes Wasser ins Haus zu legen.
Doch das ist das nächste Problem. Bereits letzten November wurde - ausgerechnet bei Reinigungsarbeiten! - der Trinkwasserbrunnen im Waisenhaus unbrauchbar. Reparaturen wurden versucht, führten aber nicht zu dem gewünschten Erfolg. Nun muss ein neues Loch gebohrt werden. Das aber kostet richtig viel Geld. Und das muss erst beantragt, bewilligt und überwiesen werden. Und das kann dauern... Die Kinder werden also vorerst weiter Wasser vom Fluss holen müssen.
2012/02/15
Fifty/fifty
Letzten Montag früh um acht. Weder der Gärtner ist zur Arbeit gekommen, noch die Hausangestellte. Auch um neun ist noch niemand da. Wir überlegen, was der Grund sein könnte. Sind beide gleichzeitig krank geworden? Eher unwahrscheinlich. Möglicherweise ist in der Familie jemand gestorben und sie müssen zur Beerdigung. Das könnte sein.
Am nächsten Morgen fragen wir nach. M. bittet um Entschuldigung. Sie habe auf dem Telefon kein Guthaben und konnte deshalb nicht anrufen. Schicken können habe sie aus irgendeinem Grund auch niemanden, sagte sie noch. Wir wollen natürlich trotzdem wissen, was denn nun der Verhinderungsgrund war. Wir fragen nach.
Ja, sagt sie, sie hätten eine "Zeremonie" gehabt. - Was, ist jemand gestorben? - Nein, das nicht, aber um den Jahreswechsel herum sei es in ihrer Kultur üblich, diese Zeremonie zu vollziehen. Es gehe dabei um ihre Vorfahren. Und, naja, der Curandeiro (also der traditionelle Heiler, der für die Zeremonie zuständig ist) hätte sich für Sonnabend mittag angekündigt. Er sei dann aber erst am Sonntag abend gekommen. Naja, und deshalb habe die Zeremonie noch den ganzen Montag gedauert.
Wir fragen weiter: Wie ist das? Ihr seid doch Christen. Wie passt das denn eigentlich zusammen, euer christlicher Glaube und die althergebrachten Rituale des Medizinmanns? Darauf konnte sie uns keine andere Antwort geben als: Das ist in unserer Tradition eben so!
Was sie nicht aussprach, was ich aber trotzdem hörte, war: Das versteht ihr Europäer eh nicht. Kann schon sein, ich verstehe das nicht oder zumindest falsch, aber offenbar hat der Historiker Christoph Marx doch nicht unrecht, wenn er das Ergebnis der christlichen Mission in Afrika beschreibt als "Anreicherung afrikanischer Religiosität mit christlichen Elementen" (Spiegel Spezial Geschichte, 2/2007, S.52). Oder wie es Professora Iliana, meine Kollegin am Theologischen Seminar, mit ihren Worten einmal sagte: Wir sind zu 50% Christen und zu 50% Afrikaner.
Am nächsten Morgen fragen wir nach. M. bittet um Entschuldigung. Sie habe auf dem Telefon kein Guthaben und konnte deshalb nicht anrufen. Schicken können habe sie aus irgendeinem Grund auch niemanden, sagte sie noch. Wir wollen natürlich trotzdem wissen, was denn nun der Verhinderungsgrund war. Wir fragen nach.
Ja, sagt sie, sie hätten eine "Zeremonie" gehabt. - Was, ist jemand gestorben? - Nein, das nicht, aber um den Jahreswechsel herum sei es in ihrer Kultur üblich, diese Zeremonie zu vollziehen. Es gehe dabei um ihre Vorfahren. Und, naja, der Curandeiro (also der traditionelle Heiler, der für die Zeremonie zuständig ist) hätte sich für Sonnabend mittag angekündigt. Er sei dann aber erst am Sonntag abend gekommen. Naja, und deshalb habe die Zeremonie noch den ganzen Montag gedauert.
Wir fragen weiter: Wie ist das? Ihr seid doch Christen. Wie passt das denn eigentlich zusammen, euer christlicher Glaube und die althergebrachten Rituale des Medizinmanns? Darauf konnte sie uns keine andere Antwort geben als: Das ist in unserer Tradition eben so!
Was sie nicht aussprach, was ich aber trotzdem hörte, war: Das versteht ihr Europäer eh nicht. Kann schon sein, ich verstehe das nicht oder zumindest falsch, aber offenbar hat der Historiker Christoph Marx doch nicht unrecht, wenn er das Ergebnis der christlichen Mission in Afrika beschreibt als "Anreicherung afrikanischer Religiosität mit christlichen Elementen" (Spiegel Spezial Geschichte, 2/2007, S.52). Oder wie es Professora Iliana, meine Kollegin am Theologischen Seminar, mit ihren Worten einmal sagte: Wir sind zu 50% Christen und zu 50% Afrikaner.
Schall und Rauch?
Wird ein Kind geboren, braucht es einen Namen, mit dem man es rufen kann. Viele junge Eltern suchen deshalb schon lange vor der Geburt nach einem wohlklingenden, vielleicht originellen Namen für ihr Kind. Natürlich gibt es Vorlieben und Modeerscheinungen bei der Namenswahl. So wurden z.B. 2010 in Deutschland auffällig viele Maximilians, Alexanders, Leons, Marien, Sophien und Emmas geboren. Und niemand käme auf die Idee, den Namen nicht selbst zu wählen, jedenfalls nicht in unserem Umfeld.
In Mosambik ist das ganz anders. Da kann es schon passieren, dass man vom Nachbarn oder noch fremderen Menschen gebeten wird, einen Namen für ein Neugeborenes zu finden. Oder die Eltern geben den Namen aus einer bestimmten Situation heraus: Da ist gerade Joe aus Amerika im Dorf zu Besuch, drum heißt der Junge Joseph. Oder eine Schwester Claudia assistiert bei der Entbindung, drum wird der Neugeborene Claudio genannt. Soweit, so gut.
Das ist Faquinha. Das heißt übersetzt "Messerchen". - Kann man seine Tochter so nennen? Man stelle sich vor: Messerchen Mothes, Gabelchen Günther, Löffelchen Löffler. In unserer Kultur unmöglich, in Mosambik durchaus üblich, denn Faquinha erhielt den Namen "Messerchen" als Erinnerung daran, dass sie per Kaiserschnitt zur Welt kam.
Den Jungsnamen Castigo gibt es im Waisenhaus gleich zweimal. Was Eltern dazu bringen kann, ihren Sohn Castigo zu nennen, das kann ich allerdings wirklich nicht verstehen. Das portugiesische Wort "castigo" heißt übersetzt soviel wie "Strafe"!
In Mosambik ist das ganz anders. Da kann es schon passieren, dass man vom Nachbarn oder noch fremderen Menschen gebeten wird, einen Namen für ein Neugeborenes zu finden. Oder die Eltern geben den Namen aus einer bestimmten Situation heraus: Da ist gerade Joe aus Amerika im Dorf zu Besuch, drum heißt der Junge Joseph. Oder eine Schwester Claudia assistiert bei der Entbindung, drum wird der Neugeborene Claudio genannt. Soweit, so gut.
Das ist Faquinha. Das heißt übersetzt "Messerchen". - Kann man seine Tochter so nennen? Man stelle sich vor: Messerchen Mothes, Gabelchen Günther, Löffelchen Löffler. In unserer Kultur unmöglich, in Mosambik durchaus üblich, denn Faquinha erhielt den Namen "Messerchen" als Erinnerung daran, dass sie per Kaiserschnitt zur Welt kam.
Den Jungsnamen Castigo gibt es im Waisenhaus gleich zweimal. Was Eltern dazu bringen kann, ihren Sohn Castigo zu nennen, das kann ich allerdings wirklich nicht verstehen. Das portugiesische Wort "castigo" heißt übersetzt soviel wie "Strafe"!
2012/02/09
Sind sie nicht süß?
Sind sie nicht süß? - Wie oft haben wir diese Worte schon gehört und selber so empfunden! Ja, sie sind süß, die Kleinen im Waisenhaus, die so um die zwei, drei Jahre alt sind. Sie bilden eine starke Fraktion, immerhin sind sie zu acht. Da kann man schon gemeinsam was anstellen. Für uns Erwachsene ist es eine Freude, mitzuerleben, wie sie jeden Tag etwas dazu lernen, die Welt entdecken, ein wenig mehr sie selber werden.
Dabei haben sie alle schon Erfahrungen gemacht, die man keinem Kind wünschen mag - sonst lebten sie nicht in einem Heim. Quitéria, zum Beispiel, das Mädchen im orangenen Kleid. Gemeinsam mit einer Tante und zwei Onkels kam sie vor wenigen Wochen ins Waisenhaus. Das klingt eigenartig, ist aber vor allem traurig.
Im vergangenen Jahr wurde in Cambine eine Pastorin beerdigt. Sie starb bei der Geburt ihres Kindes. Die Predigt hielt ihr Superintendent. Keiner ahnte, dass er selber wenige Wochen darauf sterben würde. Und niemand konnte und wollte sich gar noch vorstellen, dass noch einmal nach wenigen Wochen auch seine Frau sterben würde. Doch genau das geschah. Zurück blieben vier Kinder: zwei Jungs und ein Mädchen im Schulalter, dazu die älteste Tochter und deren Tochter Quitéria. Die Älteste hat sich nach einiger Überlegung entschieden, ihr Studium trotz allem zu Ende zu bringen. So blieb nur die Möglichkeit, dass die drei anderen Geschwister mit ihrer Nichte ins Waisenhaus kamen.
Wünschen wir ihnen, dass sie sich schnell in die Gemeinschaft einfinden und dass ihnen das gemeinsame Leben mit den anderen Kindern und Jugendlichen dazu helfen möge, trotz allem das Vertrauen ins Leben nicht zu verlieren - und in den, der alles Leben in seinen Händen hält, und den wir manchmal zweifelnd fragen: warum?
Dabei haben sie alle schon Erfahrungen gemacht, die man keinem Kind wünschen mag - sonst lebten sie nicht in einem Heim. Quitéria, zum Beispiel, das Mädchen im orangenen Kleid. Gemeinsam mit einer Tante und zwei Onkels kam sie vor wenigen Wochen ins Waisenhaus. Das klingt eigenartig, ist aber vor allem traurig.
Im vergangenen Jahr wurde in Cambine eine Pastorin beerdigt. Sie starb bei der Geburt ihres Kindes. Die Predigt hielt ihr Superintendent. Keiner ahnte, dass er selber wenige Wochen darauf sterben würde. Und niemand konnte und wollte sich gar noch vorstellen, dass noch einmal nach wenigen Wochen auch seine Frau sterben würde. Doch genau das geschah. Zurück blieben vier Kinder: zwei Jungs und ein Mädchen im Schulalter, dazu die älteste Tochter und deren Tochter Quitéria. Die Älteste hat sich nach einiger Überlegung entschieden, ihr Studium trotz allem zu Ende zu bringen. So blieb nur die Möglichkeit, dass die drei anderen Geschwister mit ihrer Nichte ins Waisenhaus kamen.
Wünschen wir ihnen, dass sie sich schnell in die Gemeinschaft einfinden und dass ihnen das gemeinsame Leben mit den anderen Kindern und Jugendlichen dazu helfen möge, trotz allem das Vertrauen ins Leben nicht zu verlieren - und in den, der alles Leben in seinen Händen hält, und den wir manchmal zweifelnd fragen: warum?
Studienbibeln überreicht
Auch in diesem Jahr war die Freude groß, als wir den Studierenden des 1. Semesters ihre Studienbibeln überreichen konnten. Gleich in der darauf folgenden Unterrichtsstunde begannen wir, mit den Bibeln zu arbeiten. Neben dem mit zahlreichen Anmerkungen und Fußnoten versehenen Bibeltext bietet die Almeida Studienbibel im Anhang ein biblisches Wörterbuch, eine Stichwort- und eine Themenkonkordanz, eine Zusammenschau aller vier Evangelien, eine biblische Chronologie, dazu jede Menge Karten und thematische Tabellen. Alles in allem: eine Fülle von Hilfsmitteln, die außerhalb der Studienbibel nur in kostenaufwändigen Fachbüchern zu haben wäre. Bücher, die sich die meisten Studierenden nicht leisten könnten. Selbst die Studienbibel mit ihrem Preis von 1200 Meticais (nach jetzigem Kurs etwa 35 Euro) wäre vielen von ihnen noch unerschwinglich, wenn es nicht in Brasilien und Deutschland Spender gäbe, die es uns ermöglichen, die Studienanfänger damit auszustatten.
Ein herzliches Dankeschön an die Spender.
Ein herzliches Dankeschön an die Spender.
2012/02/02
Sieben Neue
Gerade komme ich aus der ersten Unterrichtsstunde mit „den Neuen“ zurück: vier Frauen, drei Männer, alle aus dem Süden Mosambiks. Eine aufgeweckte Schar, wie es scheint. Heute ging es noch nicht um Lehrstoff. Heute nahmen wir uns Zeit, einander ein wenig kennen zu lernen: Dércia und Márcia aus Maputo, Ussene und Felix aus Panga, Florinda aus Anhane, Graciete aus Tevele und Pedro aus Homoine.
Ich fragte sie, warum sie ausgerechnet Theologie studieren wollten. Mit dem Gehalt eines Lehrers hätten sie doch mit Sicherheit ein besseres Leben vor sich. Nur kurz war das Erstaunen über die Frage, dann fingen sie an, aus ihrem Leben zu erzählen.
Eine kommt aus einer traditionell afrikanisch geprägten Familie. Vater und Mutter sind curandeiros (Heiler). Sie ist die einzige Christin in ihrer Sippe. Eine andere ist die Tochter eines Pastors im Ruhestand. Wieder eine andere ist bereits aktiv im Predigtdienst tätig gewesen. Doch alle gehen sie, wie es scheint, mit Interesse an die Arbeit des Studierens, in der Gewissheit, einem Ruf Gottes zu folgen. Gemeinsam dachten wir über das Wort aus Jeremia 23:29 nach:
Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr,
und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?
Ja, das Studium der Theologie ist ein Lernprozess, in dem auch sicher geglaubte Gewissheiten verloren gehen können. Doch wenn es das Wort Gottes selber ist, das das bewirkt, wird der Glaube dadurch nicht schwächer werden, sondern tragfähiger und reifer. Interessiert muss man dazu sein, ehrlich gegen sich und andere und offen für neue Erfahrungen im Vertrauen auf Gott, der mit jedem von uns auf dem Weg ist – seien wir nun Studierende oder Lehrer.
Ich fragte sie, warum sie ausgerechnet Theologie studieren wollten. Mit dem Gehalt eines Lehrers hätten sie doch mit Sicherheit ein besseres Leben vor sich. Nur kurz war das Erstaunen über die Frage, dann fingen sie an, aus ihrem Leben zu erzählen.
Eine kommt aus einer traditionell afrikanisch geprägten Familie. Vater und Mutter sind curandeiros (Heiler). Sie ist die einzige Christin in ihrer Sippe. Eine andere ist die Tochter eines Pastors im Ruhestand. Wieder eine andere ist bereits aktiv im Predigtdienst tätig gewesen. Doch alle gehen sie, wie es scheint, mit Interesse an die Arbeit des Studierens, in der Gewissheit, einem Ruf Gottes zu folgen. Gemeinsam dachten wir über das Wort aus Jeremia 23:29 nach:
Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr,
und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?
Ja, das Studium der Theologie ist ein Lernprozess, in dem auch sicher geglaubte Gewissheiten verloren gehen können. Doch wenn es das Wort Gottes selber ist, das das bewirkt, wird der Glaube dadurch nicht schwächer werden, sondern tragfähiger und reifer. Interessiert muss man dazu sein, ehrlich gegen sich und andere und offen für neue Erfahrungen im Vertrauen auf Gott, der mit jedem von uns auf dem Weg ist – seien wir nun Studierende oder Lehrer.
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