Gerade komme ich aus der ersten Unterrichtsstunde mit „den Neuen“ zurück: vier Frauen, drei Männer, alle aus dem Süden Mosambiks. Eine aufgeweckte Schar, wie es scheint. Heute ging es noch nicht um Lehrstoff. Heute nahmen wir uns Zeit, einander ein wenig kennen zu lernen: Dércia und Márcia aus Maputo, Ussene und Felix aus Panga, Florinda aus Anhane, Graciete aus Tevele und Pedro aus Homoine.
Ich fragte sie, warum sie ausgerechnet Theologie studieren wollten. Mit dem Gehalt eines Lehrers hätten sie doch mit Sicherheit ein besseres Leben vor sich. Nur kurz war das Erstaunen über die Frage, dann fingen sie an, aus ihrem Leben zu erzählen.
Eine kommt aus einer traditionell afrikanisch geprägten Familie. Vater und Mutter sind curandeiros (Heiler). Sie ist die einzige Christin in ihrer Sippe. Eine andere ist die Tochter eines Pastors im Ruhestand. Wieder eine andere ist bereits aktiv im Predigtdienst tätig gewesen. Doch alle gehen sie, wie es scheint, mit Interesse an die Arbeit des Studierens, in der Gewissheit, einem Ruf Gottes zu folgen. Gemeinsam dachten wir über das Wort aus Jeremia 23:29 nach:
Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr,
und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?
Ja, das Studium der Theologie ist ein Lernprozess, in dem auch sicher geglaubte Gewissheiten verloren gehen können. Doch wenn es das Wort Gottes selber ist, das das bewirkt, wird der Glaube dadurch nicht schwächer werden, sondern tragfähiger und reifer. Interessiert muss man dazu sein, ehrlich gegen sich und andere und offen für neue Erfahrungen im Vertrauen auf Gott, der mit jedem von uns auf dem Weg ist – seien wir nun Studierende oder Lehrer.
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