2012/02/15

Schall und Rauch?

Wird ein Kind geboren, braucht es einen Namen, mit dem man es rufen kann. Viele junge Eltern suchen deshalb schon lange vor der Geburt nach einem wohlklingenden, vielleicht originellen Namen für ihr Kind. Natürlich gibt es Vorlieben und Modeerscheinungen bei der Namenswahl. So wurden z.B. 2010 in Deutschland auffällig viele Maximilians, Alexanders, Leons, Marien, Sophien und Emmas geboren. Und niemand käme auf die Idee, den Namen nicht selbst zu wählen, jedenfalls nicht in unserem Umfeld.

In Mosambik ist das ganz anders. Da kann es schon passieren, dass man vom Nachbarn oder noch fremderen Menschen gebeten wird, einen Namen für ein Neugeborenes zu finden. Oder die Eltern geben den Namen aus einer bestimmten Situation heraus: Da ist gerade Joe aus Amerika im Dorf zu Besuch, drum heißt der Junge Joseph. Oder eine Schwester Claudia assistiert bei der Entbindung, drum wird der Neugeborene Claudio genannt. Soweit, so gut.

Das ist Faquinha. Das heißt übersetzt "Messerchen". - Kann man seine Tochter so nennen? Man stelle sich vor: Messerchen Mothes, Gabelchen Günther, Löffelchen Löffler. In unserer Kultur unmöglich, in Mosambik durchaus üblich, denn Faquinha erhielt den Namen "Messerchen" als Erinnerung daran, dass sie per Kaiserschnitt zur Welt kam.

Den Jungsnamen Castigo gibt es im Waisenhaus gleich zweimal. Was Eltern dazu bringen kann, ihren Sohn Castigo zu nennen, das kann ich allerdings wirklich nicht verstehen. Das portugiesische Wort "castigo" heißt übersetzt soviel wie "Strafe"!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen