2011/07/20

Domingos

Anfang der Neunzigerjahre in Deutschland, Bad Klosterlausnitz. Kirchlicher Unterricht für die Kinder der 3. und 4. Klasse. Wir lesen ein Büchlein der EmK – Weltmission: "Domingos will leben". Mit Spannung verfolgen die Kinder die Geschichte des Kriegswaisenkindes aus Mosambik. Fast verhungert, verfolgt von schrecklichen Erlebnissen, fern von seinem Dorf findet er endlich eine neue Heimat in Teles, dem neuen Waisenhaus der methodistischen Kirche. Die Kinder meiner Unterrichtsklasse freuen sich. „Den Domingos besuchen wir“, sagt ein Junge.

Juli 2011 in Cambine, Mosambik. Die deutschen Kinder von damals sind erwachsen geworden und gehen ihren Weg. Ich aber treffe tatsächlich Domingos!

Er ist noch immer im Waisenhaus, das jetzt hier in Cambine ist. Und meine deutsche Freundin Claudia leitet dieses Haus gemeinsam mit ihrer afrikanischen Kollegin. Ich kann es fast noch nicht richtig glauben. Aber es ist wahr - wir drei Frauen aus Deutschland besuchen unsere Freunde hier. Und staunen, wie sie fröhlich mit den Menschen hier leben, arbeiten, sich mit ihnen unterhalten, portugiesisch und ganz offensichtlich verständlich, nur nicht für uns. Wir sehen die wunderschöne Landschaft. Wir sehen überall viele Kinder, die in schmucken Uniformen zur Schule gehen. Aber auch immer wieder die Spuren der Armut und des langen Krieges sind zu sehen, an kaputten Häusern und in müden Gesichtern der älteren Menschen.

Wenn eines Tages auch meine Unterrichtskinder von damals den Domingos und die vielen anderen Kinder im Waisenhaus besuchen wollen, dann ahne ich, es geht nur, wenn hier auch weiterhin ganz kontinuierlich Unterstützung passiert - von Schweden, Amerika und auch durch die Kinder aus Deutschland mit der Aktion "Kinder helfen Kindern".
Gabriele Lasch

1 Kommentar:

  1. Liebe Grüße nach Cambine. Und grüßt mir Doningos und all die anderen - Kinder, Waisenhausmütter, Joau, Sevelito. Ich denke viel an sie alle. Die Bilder, Gerüche und Geräusche gehen mir durch den Kopf - auch der Wind und die Sonne am Ozean. Bleibt behütet. Gott segne euch. Lutz aus dem Urlaub mit seinen(r) Familienbande

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