2011/07/17

Von Nelspruit nach Maputo

Die kürzeste Verbindung zwischen beiden Städten ist die Mautstraße N4. 200 Kilometer den Crocodile-Fluss entlang, über die Lebombo-Berge in die Maputo-Ebene. In Kriegszeiten, also bis in die 1990er Jahre war das der sogenannte „Korridor“, die einzige, häufig umkämpfte Straßenverbindung zwischen dem Apartheidstaat und der sozialistischen Republik. Heute erinnert an diese Vergangenheit nur noch ein Schild, das den Weg zum Samora-Machel-Memorial weist. Das Denkmal erinnert an den - wohl sabotierten - Absturz der Präsidentenmaschine im Grenzgebiet zu Swasiland.
Wir haben den längeren Weg gewählt: Von Nelspruit nach Süden über Barberton durchs Gebirge zum Grenzübergang Josefsdal nach Swasiland. Eigentlich eine wunderschöne Landschaft, doch vor uns versteckten sich die weiten Täler und grünen Almen hinter einem dichten Schleier aus Nebel und Regenwolken. An der Grenze waren wir die einzigen Passanten. Die Posten schienen sich über uns zu freuen: endlich mal Abwechslung. Zum Kontrollieren sahen sie glücklicherweise keinen Anlass. Es war kalt. Sie scharten sich um ein wärmendes Holzfeuer und grüßten uns freundlich. Im März waren wir schon mal da. Da fragten mich die Polizisten nach englischen Bibeln. Ich versprach ihnen, das nächste Mal welche mitzubringen. Als sie sie in Händen hielten, strahlten die Gesichter.
Nach der Grenze folgten 20 abenteuerliche Kilometer über Stock und Stein. Erst in Pigg's Peak hatten wir wieder festen Grund unter den Rädern. Wir waren in Swasiland, dem kleinen Königreich mit der höchsten AIDS-Rate der Welt. Den König scheint das wenig zu stören. Viel mehr sind es Südafrikaner und Europäer, die sich engagieren, die Lebenssituation der armen Landbevölkerung zu verbessern. Es gibt auffällig viele Initiativen, die auffällig schöne Sachen herstellen: Gewebtes, Geflochtenes, Gebatiktes, Geschnitztes und Schmuck, zum Beispiel aus Altpapier. Nicht zu vergessen die Ngwenya Glasbläserei und eine Kerzenmanufaktur.
Übernachtet haben wir im Museum. So schien es jedenfalls. Malandela's – das ist ein Gebäudekomplex, der am ehesten an ein Hundertwasser-Haus erinnert, eingebettet in einen botanischen Garten umgeben von einem weiten Tal und Bergketten am Horizont.
Der nächste Tag: blauer Himmel. Nicht zu warm. Nicht zu kalt. Endlich. Drei Stunden Autofahrt über Namaacha nach Maputo. Mosambik. Endlich. Von Anfang an vielfältige Eindrücke: der freundliche Grenzpolizist, der Müll am Straßenrand, die verschmitzte Orangenverkäuferin, die Slumhütten am Stadtrand von Maputo, die Abwasserlachen dazwischen, der Stadtverkehr, das Hotel mit dem fremd klingenden Namen Hoyo-Hoyo... - Die Reise verspricht interessant zu bleiben.

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