Kontaktsuche
Gestern und vorgestern konnte ich keinen Eintrag im
Blog veröffentlichen, weil wir keinen Zugang zum Netz hatten. Wieder
mal. Sogar die Mobiltelefone blieben stumm im Dorf. Das ist ärgerlich
gerade jetzt, weil wegen der Konferenztagung viele Gäste im Dorf
sind. Wir sehen sie mit erhobenen Händen durchs Dorf laufen. Sie
suchen nach einer Stelle mit Netzzugang. Solche Stellen kann man
nicht sehen. Man muss sie kennen oder finden.
Einige dieser Orte haben ihren festen
Platz. Unter dem Mangobaum in unserem Garten, z.B. haben wir fast
immer Empfang, meistens sogar nur dort. Oder in der Ecke vom Arbeitszimmer.
Manchmal allerdings klingelt das Telefon auch, wenn ich auf dem Sofa
sitze. Ein andermal, wie eben grade jetzt, geht über Tage gar
nichts. So wird telefonieren zum Abenteuer.
Jahrtausende lebte die Menschheit ohne
Mobiltelefone. Und heute ist es ein Problem, wenn man es mal nicht
benutzen kann? Wie kann man das verstehen? Viel ist über diese Frage
schon gesagt worden. Und auch meine Antwort ist nicht neu.
Wir Menschen sind eben auf Gemeinschaft
angelegt. Zu unserem Wesen gehört Kommunikation, der Austausch mit anderen.
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“, sagt Gott, bevor
er dem Adam die Eva an die Seite stellt. In beiden biblischen Schöpfungsgeschichten gibt den Menschen nur als Doppelwesen: Mann und Frau,
dazu geschaffen, miteinander zu kommunizieren.
Nun überliefert die Urgeschichte der
Bibel nicht die privaten Erinnerungen der Familie Adam. Sie
bietet vielmehr eine ur-typische Beschreibung des Lebens und der
Welt, an der wir teilhaben. Dazu gehört, dass die Geschöpfe miteinander in Beziehung treten. Wenn Kommunikation abreißt, ist das immer ein Alarmsignal.
Etwas, das Angst auslöst und das wir vermeiden möchten, weil
der Mensch eben nicht sich selber genügen kann. Weil ich ein Mensch bin, brauche ich den
anderen. Darum suchen wir ihn, wie in der Urgeschichte Gott den Adam
und die Eva sucht, die sich im Garten vor ihm verstecken.
Wir suchen den Zugang zum Netz, sagen
wir. Vielleicht suchen wir dabei mehr als wir denken.
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