2013/12/06

6. Dezember

Unbezwungen

Aus dieser Nacht, die mich umhüllt,
von Pol zu Pol schwarz wie das Grab,
dank ich welch immer Gottes Bild
die unbezwung'ne Seel mir gab. 
 
Wenn grausam war des Lebens Fahrt,
habt ihr nie zucken, schrein mich sehn!
Des Schicksals Knüppel schlug mich hart -
mein blut'ger Kopf blieb aufrecht stehn!

Ob zornerfüllt, ob tränenvoll,
ob Jenseitsschrecken schon begann:
das Grauen meines Alters soll
mich furchtlos finden, jetzt und dann.

Was kümmert's, dass der Himmel fern
und dass von Straf' mein Buch erzähl',
Ich bin der Herr von meinem Stern,
Ich bin der Meister meiner Seel'! 

William Ernest Henley


Mit diesem Gedicht möchte ich an Nelson Mandela erinnern. An diesen Worten hat er sich in den Jahren seiner Haft immer wieder aufgerichtet. Nun ist diese wechselvolle Leben zu Ende gegangen. Bischöfin Rosemarie Wenner hat in einem Brief dazu folgendes geschrieben:

Menschen in allen Kontinenten trauern um Nelson Mandela. Als der Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche im November 2006 in Südafrika tagte, hatten wir die große Ehre, Nelson Mandela und seine Ehefrau Graça Machel zu einem kurzen Besuch bei uns zu haben. Nelson Mandela wurde in der Methodistischen Kirche im südlichen Afrika getauft und seine Ehefrau Graça Machel, die aus Mosambik stammt, gehört der Evangelisch-methodistischen Kirche an. ... Nach dem Ende der Apartheid wurde Nelson Mandela der erste Präsident der Regenbogennation. Er half seinem Volk, Unrecht beim Namen zu nennen und aufzuarbeiten und so Versöhnung zu bewirken. Nelson Mandela hielt am Glauben fest, dass eine andere Welt möglich ist, eine Welt, in der alle Menschen in Würde leben können und in der „Gerechtigkeit und Friede sich küssen“ (Psalm 85,11). Diesen Glauben lebte er in beeindruckender Weise. Wir trauern mit seiner Familie und mit seiner Nation. Mit den Geschwistern der Methodistischen Kirche im südlichen Afrika, mit denen wir in Partnerschaft verbunden sind, beten wir: 
 
Wir gedenken an einen deiner treuen Diener
und vergegenwärtigen sein Lebenszeugnis vor dir, o Gott;
Wir ehren Nelson Mandela und sein Vermächtnis,
ein Vermächtnis der Gerechtigkeit, der Versöhnung und der Freiheit;
Wir haben uns dem Wirken deines Reiches geöffnet,
das sich in Madibas Leben
und im Leben vieler anderer mutiger
Führungspersönlichkeiten widerspiegelt.
Jetzt folgen wir ihrem Beispiel,
so wie sie deinem Beispiel nacheiferten;
Wir nehmen ihren Traum einer anderen Welt auf,
so wie sie diese Vision von dir aufnahmen;
Wir werden den Menschen mit Bescheidenheit
und Opferbereitschaft dienen,
so wie sie uns dienten.
Möge die grenzenlose Gnade Jesu Christi,
Gottes unendliche Liebe und Mitgefühl
und die gemeinschaftsstiftende Weggemeinschaft des Heiligen Geistes mit uns sein.
 

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