Das hat sich die Pastorin im Dorf offenbar auch gefragt. Sie
spricht mit Dona Joaquina. Sie spricht auch mit den Verantwortlichen in Cambine
und in Anhane. Dort führt die methodistische Kirche eine Wohngemeinschaft für Frauen wie sie. Es ist
ein Platz für sie frei. Dona Joaquina siedelt nach Anhane um. Alles scheint
gut.
In Anhane bezieht die alte Dame nicht gerade ein
Luxusquartier, aber besser als ihre Hütte im Feld ist es allemal. Wir sehen
Dona Joaquina etwa alle Vierteljahre, wenn wir Anhane besuchen. Die anderen
Frauen sagen uns: Wenige Tage nach ihrer Ankunft setzt Joaquina sich nieder und
steht nicht mehr auf. - Kann sie plötzlich nicht mehr laufen? Oder will sie
nicht mehr laufen? Immer wieder macht sie Schwierigkeiten. Einmal, so sagt man
uns, steht sie auf und läuft, mühsam zwar, die 300 Meter bis an die
Hauptstraße. Sie will ein Auto anhalten, das sie heim nach Cambine bringen
soll. Man holt sie zurück und überredet
sie zu bleiben. Wo sollte sie auch hin in Cambine? Zurück in ihre Laubhütte?
Doch Joaquina will um keinen Preis in Anhane bleiben. Sie
will zurück nach Cambine. Und sie beginnt, Druck zu machen. Sie sagt: Wenn ihr
mich nicht nach Cambine zurück holt, werdet ihr das bereuen! Wenn ich hier in
Anhane sterben muss, werdet ihr sehr darunter zu leiden haben! Dona Joaquina
ist eine Feiticeira, eine Frau also, der man magische Kräfte zurechnet. Darum
wird ihre Drohung allgemein sehr ernst genommen.
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Soll man sie also zurück holen, aus Angst vor
ihren magischen Kräften?
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Oder wäre es das Beste, ihr Ansinnen zu
ignorieren? So könnte man ihr zeigen, dass sie mit ihrer Drohung nicht alle
erpressen kann.
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Oder sollte man sie vielleicht trotzdem nach
Cambine zurück holen? Aber nicht aus Angst vor ihrer Drohung, sondern einfach
weil man den Willen eines alten Menschen nicht übergehen darf?
Was würdet ihr tun?
Zur Klarheit: Nicht ich muss in dieser Sache eine Entscheidung treffen.
Ich erzähle nur eine Begebenheit, die sich im Moment in unserer Nachbarschaft
ereignet.