2012/12/22

Adventskalender - 22. Dezember

Mehr Licht!

Es gibt ein afrikanisches Sprichwort, das lautet ungefähr so:
Ich kann nicht verhindern, dass die Sonne scheint.
Aber ich kann dafür sorgen, dass mein Nachbar im Schatten sitzt.
In Deutschland ist mir dieser Spruch öfters unter der Rubrik Bosheiten begegnet. Und natürlich, dort wo der Himmel oft grau und verregnet ist, da kann man das nicht anders verstehen. Wer aber einmal in Afrika war und die sengende Kraft der Sonne kennengelernt hat, der wird den Sinn dieser Worte besser verstehen. Hier ist es geradezu ein Liebesdienst, wenn ich dafür sorge, dass mein Nachbar im Schatten sitzen kann.

Ähnlich verhält es sich auch mit Weihnachten: Licht leuchtet in der Finsternis. Wie passend lässt sich doch diese Botschaft in den dunkelsten Wochen des Jahres mit Kerzen, Schwibbögen und illuminierten Weihnachtsbäumen illustrieren!

Nur etwa 20km nördlich von Cambine verläuft der südliche Wendekreis. Das heißt: Jetzt in den Tagen um Weihnachten steht die Sonne mittags senkrecht über uns. Es ist hell und heiß, so heiß, dass unserem Lichterengel alle Jahre wieder die Kerze wegschmilzt. Weihnachtlichen Lichterbräuche gibt es deshalb hier nicht.

Dunkelheiten im übertragenen Sinne allerdings gibt es genug. Nur einige Beispiele: Viele unserer Nachbarn in Cambine haben schon seit Monaten kein Gehalt mehr bezahlt bekommen. Bei dem jungen Vorarbeiter auf der Baustelle im Waisenhaus hat man das HI-Virus festgestellt. Einem Kollegen, der gerade Geld vom Konto abgehoben hatte, wurde die Brieftasche gestohlen...

Nein, ich kann nicht verhindern, dass Menschen unter diesen Dunkelheiten zu leiden haben. Aber ich will mich darum mühen, dass das Licht der Welt, das wir zu Weihnachten feiern, auch ihren Augen ein wenig heller werden lässt.

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