2012/12/09

Adventskalender - 2. Advent


In der Küche riecht es lecker

Wie kommt es eigentlich, dass es gerade in der Advents- und Weihnachtszeit soviel spezielles Backwerk gibt? Mit anderen Worten: Warum kennen wir Weihnachtsstollen aber keinen Osterstollen? Oder warum backt man Plätzchen im Advent und nicht vor Pfingsten?

Eine Antwort auf diese Frage liegt im Kirchenjahr selber begründet. Zu Weihnachten feiern wir die Geburt des Kindes von Bethlehem. Das ist etwas sehr Menschliches, sehr Konkretes. Wohl deshalb hat die Volksfrömmigkeit im Laufe der Jahrhunderte ein besonders reiches Brauchtum mit diesem Fest verbunden. Viele dieser Bräuche haben ihren festen Platz in den drei oder vier Wochen zwischen dem 1. Adventssonntag und dem Weihnachtsfest. Die Adventszeit dient als zur inneren und äußeren Vorbereitung auf das Christfest. Die Bäckerei ist nur ein Teil dieser Vorbereitung.

Ein zweite Antwort finden wir in der Geschichte, speziell in der Sozialgeschichte. Über viele Jahrhunderte war das Leben des Volkes weithin von großer Armut geprägt. Nicht selten gab es auch Hungerzeiten. Im Alltag war das Essen im Alltag meist einfach und karg. Es reichte eben nicht zu mehr. Um so wichtiger war es dann, dass an Festtagen der Tisch reichlich – oder wenn möglich üppig – gedeckt war. Die Menge und die Art der Zubereitung der Speisen sollten ausdrücken, wie viel Bedeutung die feiernde Familie dem jeweiligen Fest beimaß. Dabei war das Adventsgebäck zusammen mit Früchten und Nüssen ursprünglich als Geschenk gedacht, zum Nikolausabend etwa oder auch zu Weihnachten.

Heute ist unser Leben weithin nicht mehr von so großer Armut geprägt wie früher. Und Spekulatius und Lebkuchen muss auch keiner mehr selber backen. Spätestens im September kann man Adventsgebäck im Supermarkt kaufen. Man kann sich daran stören. Aber man muss es ja nicht kaufen. Dann wächst vielleicht sogar die Vorfreude darauf, im Advent selber etwas zu backen. Es muss ja nicht viel sein. Es reicht ja, wenn es das bevorstehende Fest mit seinem Duft und Geschmack unverwechselbar macht.

Hier ein Rezept, das seinen Ursprung in Frankfurt hat, und das wir erst seit Kurzem kennen und schätzen:

Bethmännchen
Zutaten
            100 g Mandeln
            200 g Marzipanrohmasse
            1 Eiweiß
            20 g Mehl
            50 g Puderzucker
            1 Eigelb
            (evtl. Rosenwasser)
    Zubereitung
    - Mandeln in eine Schüssel legen, mit kochendem Wasser überbrühen und nach dem Abkühlen häuten.
    - Die Hälfte der Mandeln mahlen und mit der Marzipanrohmasse verkneten.
    - Ein Ei trennen, Eigelb aufbewahren und Eiweiß zur Marzipanrohmasse geben.
    - Mehl, Puderzucker und Rosenwasser zufügen und mit der Marzipan-Mandelmasse verkneten.
    - Der Teig bleibt recht klebrig. Mit bemehlten Händen kleine Kugeln formen.
    - Bethmännchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen.
    - Restliche Mandeln halbieren und Bethmännchen mit je drei Mandelhälften verzieren.
    - Eigelb mit wenig Wasser verquirlen und Bethmännchen damit einpinseln.
    - Im vorgeheizten Ofen bei 130 - 150°C ca. 10-15 Minuten auf der mittleren Stufe goldbraun backen.
    - Vorsicht gegen Ende der Backzeit (evtl. nur 6 min.) ständig beobachten, damit sie nicht zu dunkel werden. Erst wenn sie abgekühlt sind, sind sie fester. 

    Soweit muss man es ja nicht treiben!

    Keine Kommentare:

    Kommentar veröffentlichen