Advent in der Hauptstadt
Maputo im Regen |
Montag früh um fünf haben wir
Cambine verlassen. Gegen 13 Uhr sind wir in Maputo angekommen. Bloß
gut, dass wir so zeitig aufgebrochen waren. Am Nachmittag wurde es
fast unerträglich heiß und schwül. Dann kam der Regen. Auf allen
Straßen und Kreuzungen Pfützen, Schwemmsand und der übliche Müll.
Dazu Verkehrschaos. Ampeln waren ausgefallen. Außerdem tagt vor Weihnachten immer die
Nationalversammlung. Da ist die Straße vor dem Parlamentsgebäude
ganztägig gesperrt. Weil das aber eine wichtige Verkehrsader ist,
bilden sich morgens lange Staus stadteinwärts und nachmittags in der
Gegenrichtung.
Hier geht erstmal gar nichts mehr |
Was treibt einen in der Adventszeit vom
ruhigen Cambine ins hektische Maputo? Na was wohl? Eine angeordnete
Volkszählung ist nicht der Grund. Wir sind auch nicht Maria und
Joseph, und Maputo ist nicht die Stadt Davids. Was uns treibt, ist
der übliche vorweihnachtliche Grund: Einkäufe - allerdings nicht in
erster Linie für uns selber.
Wir sind schon froh, dass wir nicht für
alle Kinder im Waisenhaus Geschenke besorgen müssen. Aber schon die
wenigen auf unserer Liste halten uns ganz schön auf Trab. Zum
Beispiel: ein Satz Fußballschuhe für die Jungsmannschaft. Insgesamt
haben wir um gerechnet etwa 250 Euro dafür zur Verfügung. Im ersten
Geschäft, in dem wir nachfragen, kostet das billigste Paar um die
200 Euro. Das wird also nichts. Ob es überhaupt was Billigeres gibt?
Dona Maravilha kennt noch ein Geschäft in der Unterstadt. Also
hinfahren, Runden drehen, Parkplatz suchen. Doch auch dort finden wir
nichts Brauchbares. Doch wir werden an ein drittes Geschäft
verwiesen, gleich um die Ecke. Dort endlich gibt es Schuhe in
ausreichender Anzahl und zu bezahlbaren Preisen. Am Ende bekommen wir
für 300 Euro achtzehn Paar ordentliche Fußballschuhe. Das also hat
sich schon mal gelohnt. Nun brauchen wir noch Schuluniformen. Die
aber gibt es ganz woanders, in der Avenida Lenina. Also, auf zu
Wladimir Iljitsch...
Doch noch etwas anderes beschäftigt
uns in diesen Tagen hier in Maputo. Fast auf den Tag genau vor fünf
Jahren kamen wir hier an. Die ersten drei Monate Mosambik erlebten
wir hier. Im Moment wohnen wir nochmal in unserem Zimmer von damals,
zum letzten Mal allerdings. Das Gästehaus wird geschlossen. Künftig
wird das Zentralbüro der Kirche die Räumlichkeiten nutzen. Folglich
werden Albertina, Rosa, Lucia und
Salvador, die in all den Jahren die Gäste betreuten, ihre
Anstellungen verlieren. Nur Estefão,
der
Wächter, wird übernommen werden. Vielleicht. So richtig geredet hat
aber noch niemand mit ihnen. Nur derjenige, der für den Umzug
zuständig ist, hätte vor vierzehn Tagen mal eine Bemerkung gemacht.
So sagen es die Betroffenen.
Wenn das so stimmt, und das ist
zumindest sehr wahrscheinlich, dann ist das nicht nur traurig für
sie, dann ist das richtig ärgerlich. Denn so geht man nicht mit
langjährigen Angestellten um, schon gar nicht als kirchlicher
Arbeitgeber. Aber es ist, wie so oft: Wir scheinen uns darüber mehr
aufzuregen, als die Betroffenen selber. Und das, obwohl die meisten
von ihnen wirklich nicht wissen, wie es im Januar weitergehen soll.
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