2012/12/12

Adventskalender - 10./11.Dezember

Advent in der Hauptstadt

Maputo im Regen
Montag früh um fünf haben wir Cambine verlassen. Gegen 13 Uhr sind wir in Maputo angekommen. Bloß gut, dass wir so zeitig aufgebrochen waren. Am Nachmittag wurde es fast unerträglich heiß und schwül. Dann kam der Regen. Auf allen Straßen und Kreuzungen Pfützen, Schwemmsand und der übliche Müll. Dazu Verkehrschaos. Ampeln waren ausgefallen. Außerdem tagt vor Weihnachten immer die Nationalversammlung. Da ist die Straße vor dem Parlamentsgebäude ganztägig gesperrt. Weil das aber eine wichtige Verkehrsader ist, bilden sich morgens lange Staus stadteinwärts und nachmittags in der Gegenrichtung. 

Hier geht erstmal gar nichts mehr
Was treibt einen in der Adventszeit vom ruhigen Cambine ins hektische Maputo? Na was wohl? Eine angeordnete Volkszählung ist nicht der Grund. Wir sind auch nicht Maria und Joseph, und Maputo ist nicht die Stadt Davids. Was uns treibt, ist der übliche vorweihnachtliche Grund: Einkäufe - allerdings nicht in erster Linie für uns selber.

Wir sind schon froh, dass wir nicht für alle Kinder im Waisenhaus Geschenke besorgen müssen. Aber schon die wenigen auf unserer Liste halten uns ganz schön auf Trab. Zum Beispiel: ein Satz Fußballschuhe für die Jungsmannschaft. Insgesamt haben wir um gerechnet etwa 250 Euro dafür zur Verfügung. Im ersten Geschäft, in dem wir nachfragen, kostet das billigste Paar um die 200 Euro. Das wird also nichts. Ob es überhaupt was Billigeres gibt? Dona Maravilha kennt noch ein Geschäft in der Unterstadt. Also hinfahren, Runden drehen, Parkplatz suchen. Doch auch dort finden wir nichts Brauchbares. Doch wir werden an ein drittes Geschäft verwiesen, gleich um die Ecke. Dort endlich gibt es Schuhe in ausreichender Anzahl und zu bezahlbaren Preisen. Am Ende bekommen wir für 300 Euro achtzehn Paar ordentliche Fußballschuhe. Das also hat sich schon mal gelohnt. Nun brauchen wir noch Schuluniformen. Die aber gibt es ganz woanders, in der Avenida Lenina. Also, auf zu Wladimir Iljitsch...

Doch noch etwas anderes beschäftigt uns in diesen Tagen hier in Maputo. Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren kamen wir hier an. Die ersten drei Monate Mosambik erlebten wir hier. Im Moment wohnen wir nochmal in unserem Zimmer von damals, zum letzten Mal allerdings. Das Gästehaus wird geschlossen. Künftig wird das Zentralbüro der Kirche die Räumlichkeiten nutzen. Folglich werden Albertina, Rosa, Lucia und Salvador, die in all den Jahren die Gäste betreuten, ihre Anstellungen verlieren. Nur Estefão, der Wächter, wird übernommen werden. Vielleicht. So richtig geredet hat aber noch niemand mit ihnen. Nur derjenige, der für den Umzug zuständig ist, hätte vor vierzehn Tagen mal eine Bemerkung gemacht. So sagen es die Betroffenen. 

Wenn das so stimmt, und das ist zumindest sehr wahrscheinlich, dann ist das nicht nur traurig für sie, dann ist das richtig ärgerlich. Denn so geht man nicht mit langjährigen Angestellten um, schon gar nicht als kirchlicher Arbeitgeber. Aber es ist, wie so oft: Wir scheinen uns darüber mehr aufzuregen, als die Betroffenen selber. Und das, obwohl die meisten von ihnen wirklich nicht wissen, wie es im Januar weitergehen soll.

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