2011/12/17

Adventskalender 18

Mittwoch, 14.12.2011 - Was war das bloß für ein Tag? Von wegen, schnell mal Geld abholen... Für den Scheck brauchen wir zwei Unterschriften. Doch der eine Zeichnungsberechtigte ist krank, der andere noch nicht zurück in Maputo. Dabei waren wir für heute fest verabredet – im Zentralbüro. Es bleibt uns nur, es sportlich zu nehmen und so zu tun, als wollten wir ohnehin einen Tag länger in der Hauptstadt bleiben. Das gelingt uns leidlich: morgen also zweiter Anlauf – hoffentlich kriegen wir dann die beiden Unterschriften!

Zurück bleibt ein Gefühl ärgerlicher Enttäuschung: Ach wenn doch einmal etwas auf Anhieb klappen würde im Zentralbüro! Es hätte nur eines Anrufs bedurft und wir wären einen Tag später losgefahren. Und Direktorin Maravilha hätte 24 Stunden mehr Zeit gehabt, ihre Malaria zu kurieren. So kämpft sie sich durch den Tag. Es ist heiß und schwül und am Himmel stehen schwere schwarze Wolken

Wir wollen grade zum Auto, als der Regen losbricht. Blitz und Donner, dazu ein regelrechter Wolkenbruch. Im Nu stehen Straßen unter Wasser und die Flutgräben am Rand sind vollgelaufen. Wenigstens dahin kann der Regen abfließen. Zwar gibt es stellenweise auch Kanalisation, doch meist sind die Gullies verdreckt und nehmen den Regen nicht auf. Die Kinder freut es. Sie spielen und baden in der Dreckbrühe am Straßenrand.

Am späten Nachmittag sind wir mit dem Auto unterwegs. Wir sprechen gerade darüber, wie rücksichtslos viele Fahrer gegenüber Fußgängern sind, da werden wir von einem der vielachsigen Muldenkipper überholt, die aus Südafrika das Bauxiterz für die Aluminiumhütte MOZAL heranschaffen. Es hatte wieder geregnet. Es ist schwül. Ich habe das Autofenster geöffnet. Wie aus Kübeln trifft uns ein Schwall der Straßenbrühe, und noch einer und noch einer, bis die letzte Achse vorbei ist. Es scheint gar kein Ende zu nehmen. Ich werde bis auf die Haut durchnässt. Ich kann nichts mehr sehen. Gott sei Dank, dass ich in diesen Momenten niemanden angefahren habe.

Als wir dann später im Gästehaus ankommen, ist im ganzen Viertel der Strom ausgefallen. Kein Licht, keine Klimaanlage. Und auch aus der Dusche rinnt nur ein schwacher Strahl. Wenigstens brennen überall Kerzen: in der Küche, auf dem Flur, im Bad und in den Zimmern. Sie geben ein warmes, lebendiges Licht. Sie erinnern uns daran: Ach ja, es ist Advent – auch an so einem Tag wie heute!

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