2011/12/10

In Afrika gehen die Uhren mal wieder anders

Es ist Sonnabend nachmittag. Die Tagung der Jährlichen Konferenz sollte eigentlich schon zu Ende sein. Im Programm steht für 14:40 Uhr der Ordinationsgottesdienst. Jetzt ist es fünf Minuten vor fünf und die Delegierten verlassen gerade die Kirche, um zum Mittagessen (!) zu gehen. Das war eigentlich für 12:50 Uhr vorgesehen.

Dass ein Programm in Verzug gerät, kann überall passieren. Aber dass sich eine gesamte Konferenz mit einer Verspätung von vier Stunden zum Mittagessen entlassen lässt, das gibt es wohl nur in Afrika.

Auch die Frauen, die das Essen für 400 Leute auf 13 Uhr vorbereitet haben und die es nun die gesamte Zeit warm halten müssen, werden sich wohl nicht beklagen.

Was ist das? Eine Frage des Kulturunterschieds oder einfach Disziplinlosigkeit? Ich bin unentschieden. Die Delegierten sitzen schließlich nicht entspannt unter Palmen, sondern auf engen, harten Kirchenbänken. Da können vier Stunden sehr ermüdend sein. Vielleicht ist es ja genau das Gegenteil - ein Zeichen von allzu großer Disziplin?

Delegierte bei einer Abstimmung

Ich wünschte mir schon manchmal, dass jemand aufstünde, und freimütig seine Meinung sagte, auch gegenüber einem Höhergestellten. Aber das lernt man in Mosambik üblicherweise weder in der Familie, noch in der Schule. Und leider auch nicht in der Kirche.

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