2011/12/17

Adventskalender 19

Sonnabend, 17.12.2011 - So, nun sind wir wieder in Cambine. Wir sind froh und dankbar, dass wir heil angekommen sind. Wer kurz vor Weihnachten in Maputo für 70 Leute Geschenke eingekauft hat, den sollte eigentlich nichts mehr schrecken!

Als wir heute mit dem vollgepackten Auto durch die Gegend fuhren, ging mir durch den Sinn, was wir mit unserem Toyota, Baujahr 1994, schon alles transportiert haben in den vergangenen vier Jahren: Reis- und Mehlsäcke, Bohnen- und Erdnusssäcke, Moniereisen, zum Beispiel und zentnerweise Mangos und gefrorenen Fisch.

Neulich hatte ich das Auto voller frisch geernter Maniokknollen. Auch gackernde Hühner waren schon unsere Fahrgäste. Ferkel zu transportieren, habe ich allerdings abgelehnt. Wir haben schließlich einen Kombi und keinen Pickup. Ein andermal hatte ich den gesamten Kofferraum voller festlich dekorierter Kremtorten oder randvoll mit Wasser gefüllten Eimern und Kanistern. Es brauchte Tage, bis alles wieder trocken war.

Menschen natürlich, kranke und gesunde - man glaubt gar nicht, wie viele in so ein Auto passen. Unser Toyota ist eigentlich ein Fünfsitzer. Es passen aber gut und gerne zehn Leute mehr rein. Wirklich, wir haben es ausprobiert. Auch als Leichenwagen musste er leider schon dienen. Damals, als wir die kleine Laura in ihrem Sarg aus dem Krankenhaus abholen mussten. Und heute nun ein Auto voller Geschenke.

Das Fahrzeug hilft uns sehr, unseren Dienst hier zu tun. Zwar verbraucht es viel zu viel und eine Plakette würde es wohl auch nicht bekommen. Trotzdem sind wir froh, dass wir es haben. Es macht uns freilich auch immer wieder bewusst, dass wir als Missionare hier zu den Privilegierten gehören, die sich so ein Fahrzeug leisten können. Wenn wir einmal voll tanken, bezahlen wir mehr als die meisten unserer Nachbarn in einem Monat verdienen.

Wir wohnen im selben Dorf und doch in verschiedenen Welten. Weit bleiben wir damit hinter dem zurück, was wir zu Weihnachten feiern: Gott wird Mensch, das Wort wird Fleisch und wohnt unter uns - im selben Dorf und in derselben Welt.

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