Den Weihnachtstag haben wir mit den Kindern und Jugendlichen im Waisenhaus gefeiert. Zu Beginn hielt uns Arnaldo eine Andacht. Er ist im Waisenhaus aufgewachsen und wird in wenigen Wochen seinen Dienst als Pastor in der Nordkonferenz antreten. Ein wenig feiern wir also auch seinen Abschied von Cambine. Der Norden ist weit weg und Reisen ist teuer. So schnell wird er wohl nicht wieder hier vorbei kommen.
Jemand fragt: Was für einen Tag feiern wir heute eigentlich?
Na, den 25. Dezember, antwortet jemand.
Ja, klar, aber was ist das Besondere an diesem Tag?
Antwort: Das ist der Tag der Familie.
Ja, so steht es im Kalender. Aber was feiern wir denn nun an diesem Tag der Familie?
Da endlich sagt ein Junge: Den Geburtstag von Jesus!
Der Wortwechsel ist bezeichnend. Es gibt hier keine so ausgeprägte Weihnachtstradition wie zum Beispiel im Erzgebirge. Das gilt selbst für die Kirche, jedenfalls in Cambine. Weihnachten ist ein Fest wie jedes andere auch.
Gut Essen und Trinken ist wichtig. Heiligabend ist deshalb der Tag, an dem man Schweine schlachtet oder Biscoitos bäckt. In der Woche vor Weihnachten werden meist auch die Refrescos knapp. Das sind die roten und blauen Kästen mit den überzuckerten Erfrischungsgetränken. Klar, wer immer gut zu essen hat, für den ist ein Festmahl nichts besonderes. Für den aber, der nicht alle Tage aus dem Vollen schöpfen kann, ist es wichtig. Es markiert den Unterschied zwischen Festtag und Alltag. Und manchmal kommt es dann gar nicht so darauf an, welches Fest man gerade feiert.
Weihnachten im Waisenhaus. Neben Essen und Geschenken sind Verstärker und Lautsprecher die wichtigsten Ausstattungsgegenstände. Da dröhnt Musik, da wummern Bässe. Und alle fühlen sich wohl. Schon die Kleinsten fangen an zu tanzen. Und auch die Erwachsenen hält nun nichts mehr, selbst die Köchin, die sonst oft über ihre Füße klagt. Was da jetzt beginnt, nein, das ist keine "Stille Nacht", das ist eher "O du Fröhliche" auf mosambikanisch.
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