Nicht still, trotzdem unerkannt
Am 12. Januar 2007, 7 Uhr 51, zur Stunde der morgendlichen Rushhour, begann der 40 Jahre alte Star- Geiger Joshua Bell als Straßenmusiker verkleidet in einer zugigen Metro-Passage Washingtons, der Station L'Enfant Plaza, zu spielen. Bell war von seinem Hotel zur wenige Meter entfernten Metro aus einem einzigen Grund mit dem Taxi gefahren: seiner Geige, einer vier Millionen Dollar teuren Stradivari.
Bell begann mit Johann Sebastian Bachs ebenso bekannter wie schwieriger Chaconne in d-Moll. Hunderte von Passanten, die die Rolltreppe hochgefahren kamen und wie gewohnt den Ausgängen zueilten, nahmen den Stehgeiger natürlich nicht oder nur flüchtig zur Kenntnis.
Erst nach drei Minuten passierte überhaupt etwas Auffallendes. Genau 63 Menschen waren musiktaub an ihm vorüber geeilt, ehe jemand ein paar Münzen in den Kasten zu Füßen des Geigers warf. Nur sehr wenige ließen sich zum Stehenbleiben und Zuhören verleiten, gaben Kleingeld. Am Ende, nach 43 Minuten "Konzert", waren an dem vermeintlichen Straßenmusiker 1070 Leute vorüber gelaufen, die ihn insgesamt um 32,17 Dollar reicher gemacht hatten. Nur eine Person hatte ihn erkannt.
(nach einer Meldung der Süddeutschen Zeitung vom 11. April 2007)
Alle Jahre wieder kommt das Christuskind
auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.
Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus,
geht auf allen Wegen mit uns ein und aus.
Ist auch mir zur Seite, still und unerkannt,
dass es treu mich leite an der lieben Hand.
Und hier kann man Joshua Bell sehen und hören:
Das interessante an diesem Experiment ist ja, dass Leute nicht intuitiv auf die hochwertige "Kunst" reagieren, wenn sie nicht mit der Nase drauf gestossen werden... Allerdings war zu beobachten, das Kinder des öfteren fasziniert stehen geblieben sind, allerdings von ihren Eltern vom Geschehen weggezogen wurden...
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