Es hat sich herumgesprochen: Die beste Reisezeit für Mosambik liegt in den Monaten April bis Juli. Das ist hier Winter und normalerweise treffen europäische oder amerikanische „Nordlichter“ um diese Jahreszeit auf angenehme Temperaturen. In diesem Jahr allerdings ist es schon ziemlich lange ziemlich kühl, so kühl, dass selbst wir abends Fleecejacke oder Strickpullover tragen. Aber wie wir hören, müssten wir das im diesjährigen deutschen Sommer ja auch...
In den vergangenen Monaten gaben sich in den beiden Gästehäusern in Chicuque und Cambine mehrere Gruppen gegenseitig „die Türklinke in die Hand“. Sie kamen aus Missouri, New York und Virginia, vom Diakoniewerk Martha-Maria aus Nürnberg und jetzt gerade abgereist sind die Cambine-Freunde aus Lage. Eine weitere Gruppe aus Missouri wird Mitte August erwartet. Dazwischen besuchen uns immer wieder auch einzelne Reisende, die dienstlich oder privat unterwegs sind. Eine Vielzahl von Begegnungen mit Menschen, die auf ihre Weise alle Interessantes zu bieten haben. Für uns bedeutete das, dass wir viel unterwegs waren und dass wir recht intensiv in die Besuchsprogramme einbezogen waren, besonders natürlich bei den Gruppen aus Deutschland. Aus diesem Grund gab es im Blog eine längere Pause. - Im folgenden nun kurz ein paar Eindrücke aus dieser Zeit:
Die Begegnung mit den Nürnbergern liegt schon einige Wochen zurück. Darüber haben wir in einem eigenen Blog berichtet.
Die Freunde aus Missouri und New York kommen in jedem Jahr. Sie haben zum Teil schon langjährige Beziehungen zu Gemeinden und zu Personen hier in der Region. Besonders die Kinder im Waisenhaus profitieren von dieser Partnerschaft. Im Vorfeld des Besuches wurde ein neues Haus gebaut, das wir dann gemeinsam mit den amerikanischen Spendern einweihen konnten. Endlich verfügt das Waisenhaus über einen großen Raum, in dem gegessen werden kann. Zudem werden dort Feste und Gottesdienste gefeiert werden. Hausaufgaben werden hier erledigt und künftig auch Nachhilfestunden erteilt. Damit wurden drei Schüler bzw. Studentinnen aus Cambine und ein Praktikant aus Deutschland beauftragt. Besonders wichtig war und ist den Feunden aus Missouri, dass die Kinder täglich ausreichend und abwechslungsreich mit Mahlzeiten versorgt werden. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall, obwohl es an finanziellen Mitteln nicht fehlte.
Das noch nicht ganz fertige Haus kurz vor der Einweihung
Beim Austeilen von Mahlzeiten in der Gemeinde Belem.
Das Team aus Virginia war besonders im Gesundheitszentrum aktiv. Die Krankenschwestern und pensionierten Ärzte wohnten in Chicuque (35 Kilometer entfernt) und kamen tagsüber nach Cambine. Die Waisenkinder und Frauen aus einem nahegelegenen von der methodistischen Kirche betriebenen Witwenhaus konnten so einmal gründlich untersucht und zum Teil medizinisch versorgt werden.
Nebenher haben im Gesundheitszentrum die lange überfälligen Sanierungsarbeiten begonnen. Zuerst wurden Dächer und Elektroinstallation erneuert. Danach begann die Innenrenovation. Die Entbindungsstation und die Wohnung für die werdenden Mütter sind in besonders schlechtem Zustand. Deshalb werden sie zuerst renoviert. Danach kommen die anderen Abteilungen dran.
Am Theologischen Seminar gab es wieder einmal Prüfungen und Prüfungswiederholungen zu absolvieren. Das ist, wie man sich denken kann, jedes Mal eine spannungsvolle Zeit für alle Beteiligten. Das rührt auch daher, dass viele der Studierenden neben ihrem Studium die Abendschule (Abschluss 10. oder 12. Klasse) besuchen und fast zur gleichen Zeit auch dort Prüfungen abzulegen haben. Dazu sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen, unter denen sie sich auf die Prüfungen vorbereiten, oftmals recht schlecht – was sich dann leider oft auch in den Ergebnissen zeigt.
Die Kommission für weltweite Dienste und das Nothilfeprogramm der weltweiten EmK haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir gemeinsam mit ihnen Programme gegen HIV/AIDS und gegen Malaria entwickeln könnten. Gemeinsam mit Vertretern der Gesundheitsstation, der Schulen und einer weiteren Missionarin haben wir nun begonnen, diese Programme zu entwickeln. Im Januar 2010 soll diese Arbeit beginnen. Im Moment sind wir noch dabei herauszufinden, welche Maßnahmen notwendig und möglich sind.
In Maputo waren wir zur Hochzeit einer Kollegin von Thomas eingeladen: nobel, nobel. Es fehlte an nichts. Gerne haben wir mit dem nicht mehr ganz jungen Brautpaar gefeiert. Nur manchmal haben wir uns etwas bang gefragt, ob das wirklich alles so edel hätte sein müssen. Doch wer sind wir, dass wir solche Fragen stellen dürften? (Würden wir sie denn in Deutschland stellen?) Wo Wohlstand oder Reichtum ist, will er auch gezeigt werden. – Gilt das in Mosambik nicht genau so wie in Deutschland?
Da wir anlässlich der Hochzeit schon in Maputo waren, hängten wir einige Urlaubstage in Nelspruit an. Natürlich besuchen wir dann nicht nur den Krugerpark, sondern auch den Zahnarzt, den Friseur ... und kaufen ein, was es in Mosambik nicht oder nur sehr teuer gibt. Diesmal allerdings haben wir gemerkt, dass auch in Südafrika die Preise zum Teil heftig gestiegen sind.
Zurück in Maputo trafen wir die Cambine-Freunde aus Lage und mit ihnen auch unseren Freund Christoph Lasch aus Klosterlausnitz. Zwei intensiv erlebte Wochen liegen hinter uns. Wir haben gemeinsam gefeiert und gearbeitet, gelacht und geweint, geschwitzt und gefroren. Doch in dem allen ist allerlei entstanden: Drei benachbarte Kirchgemeinden haben Solarstrom erhalten. Mit den Theologiestudierenden fand ein Seminar zum Thema „den Glauben gemeinsam leben“ statt. Mit ihnen machten wir auch einen Ausflug an den Strand nach Morrungulo. In Waisenhaus und Kindergarten wurde mit den Kinder gespielt und gearbeitet. Eine Krankenschwester besuchte die Gesundheitsstation und macht e sich ein Bild von den Bedingungen, unter denen hier gearbeitet wird. Daneben gab es natürlich zahlreiche persönliche und informelle Begegnungen und Gespräche.
Im Gottesdienst in Cambine
Das Bild entstand als Resultat des Seminars mit den Studierenden am Theologischen Seminar.
Am Abschlussabend wurde – natürlich gesungen und getanzt. Dazu gab es am Lagerfeuer Stockbrot – für unsere mosambikanischen Freunde etwas ganz und gar Neues. Schade nur, dass der Abend etwas unschön endete: Es gab Einbruchversuche sowohl im Haus von Dona Maisa, unserer brasilianischen Kollegin, als auch in unserem Haus. Dona Maisa war etwas eher nach Hause gegangen und konnte so den Einbruch verhindern. Und auch bei uns wurden die Einbrecher von einem Studenten auf dem Heimweg entdeckt. So konnte in beiden Fällen das Schlimmste verhindert werden. Doch die festliche Stimmung war natürlich vorbei.
Inzwischen befinden sich unsere deutschen Freunde auf dem Heimweg und die nächsten Besucher auf der Anreise. Unser Leben wird also in Bewegung bleiben: zunächst Gäste, dann eine weitere Reise nach Nelspruit zum Zahnarzt, im September dann ein notwendiger Sprachkurs in Portugal...
Doch in allem haben wir noch die Worte im Ohr, die wir mit unseren Gästen gesungen haben:
„Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen ... bis wir uns wieder sehn,
möge Gott, der Herr, seine schützende Hand über dich halten!“
Darauf wollen wir trauen und das Unsere dazu tun, so gut wir können - im Blick auf uns hier in Mosambik genau so wie im Blick auf euch in Deutschland.